Значение слова "FORD: DER ZWEITGRÖßTE FAHRZEUGHERSTELLER DER WELT" найдено в 1 источнике

FORD: DER ZWEITGRÖßTE FAHRZEUGHERSTELLER DER WELT

найдено в "Universal-Lexicon"

Ford: Der zweitgrößte Fahrzeughersteller der Welt
 
Die Ford Motor Company, die 1903 von Henry Ford (1863—1947) gegründet wurde, ist durch den sagenhaften Erfolg des Models T (»Tin Lizzie«) zu Beginn des 20. Jahrhunderts und durch die damit verbundene Rationalisierung und Einführung der Fließbandarbeit zur Legende geworden. Die radikale Rationalisierung in Verbindung mit guten Arbeitsbedingungen und sozialer Verträglichkeit ist als »Fordismus« in die Wirtschaftsgeschichte eingegangen. Heute ist Ford weltweit einer der bedeutendsten PKW-, Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller mit internationalen Tochtergesellschaften und Beteiligungen an anderen Autokonzernen und seit 1925 mit der Fordwerke AG auch ein fester Bestandteil der deutschen Autoherstellerszene.
 
 Von den Anfängen zum Model T
 
Henry Ford wurde am 30. 07. 1863 in Dearborn (Michigan) als Sohn irischer Einwanderer geboren. Nach seiner Uhrmacherlehre und ersten Konstruktionsversuchen von Uhrwerken arbeitete er ab 1879 als Lokomobil-Sachverständiger und entwarf sein erstes Fahrzeug, einen Dampfschlepper. Ford stellte fest, dass die Zukunft nicht der Dampftechnik, sondern dem Verbrennungsmotor gehören würde.In seiner Freizeit reparierte Ford einen defekten Gasmotor und befasste sich jahrelang mit der Verfeinerung des Ottoprinzips. 1892 — inzwischen hatte Ford geheiratet und war nach Detroit umgezogen — baute er den ersten benzingetriebenen Wagen, für den es allerdings keinen Markt gab. Ford verließ nach drei Jahren die von ihm mitbegründete Detroit-Automobilgesellschaft, die seine Wagen mit wenig Erfolg produziert hatte. Am 16. 06. 1903 gründete Ford mit zwölf Teilhabern und einem Anfangskapital von 28 000 $ die »Ford Motor Company«. Die Jahre bis 1908 waren von fieberhafter Entwicklungstätigkeit bei mäßigen Verkaufszahlen geprägt; innerhalb von fünf Jahren wurden 19 verschiedene Modelle entworfen (Typen A bis S), die allerdings teilweise nicht einmal zur Serienreife gelangten. Der relative Erfolg des kleinen »Model N« und der komplette Misserfolg des Sechszylinderautos »Model K« bewogen Ford dazu, sich auf die Konstruktion eines kleinen, einfachen und für jedermann erschwinglichen Wagens zu konzentrieren.
 
 Model T (»Tin Lizzie«)
 
Am 01. 10. 1908 wurde der »Universalwagen« unter der Bezeichnung Model T der Öffentlichkeit vorgestellt und entwickelte sich bald zu einem Verkaufsschlager: Im ersten Jahr wurde die noch nie da gewesene Anzahl von 10 660 Autos verkauft, und das Modell erhielt nach kurzer Zeit den Spitznamen »Lizzie« oder »Tin Lizzie«. Im Jahre 1913 kam bereits die Hälfte aller in den Vereinigten Staaten hergestellten Autos aus dem Fordwerk, und Henry Ford entwarf Strategien für eine noch effektivere Produktion, mit der ein höherer Ausstoß bei niedrigeren Preisen und höheren Löhnen zu erreichen sein sollte. Mithilfe der Fließbandarbeit wurde es möglich, in 19 Jahren (bis 1927) mehr als 15 Millionen Ford Model T herzustellen; am Ende wurde während eines Arbeitstages alle 10 Sekunden ein Wagen fertig gestellt. Bereits zu Beginn des Jahres 1914 erhöhte Ford den Stundenlohn der einfachen Arbeiter auf fünf Dollar, etwa das Doppelte des üblichen Lohnes, und später konnte er aufgrund der verbesserten Arbeitsabläufe auch die 40-Stunden-Woche einführen. Der Kaufpreis für ein Model T, das anfangs 1 500 $ gekostet hatte, betrug Mitte der 20er-Jahre 260 $ für die Grundausstattung, der Durchschnittspreis lag bei 400 $. 1927 war das Model T trotz sukzessiv vorgenommener Verbesserungen hoffnungslos veraltet, und Ford unterbrach am 31. 05. die Produktion, um sich den Vorbereitungen für die Herstellung des neuen »Model A« zu widmen. Inzwischen waren in verschiedenen Teilen der USA weitere Fordfabriken errichtet worden, das Unternehmen stellte LKW und Traktoren (seit 1917), Schiffe (seit 1918) und Flugzeugmotoren (seit 1925) her. Die Ford Motor Company war durch Aktienkäufe in den mehrheitlichen Besitz von Henry Ford und dessen Sohn Edsel Bryant übergegangen, der von 1919 bis zu seinem Tode 1943 die Präsidentschaft innehatte. »Model A« verkaufte sich zwar bis 1931 viereinhalb Millionen Mal, aber der Erfolg des Models T blieb für Ford unerreicht, weil die Automobilhersteller sich inzwischen schneller den wechselnden Kundenbedürfnissen anpassen mussten. Mit dem weltweit ersten aus einem Block gegossenen V-8-Motor begann Ford ab 1932, sich auch in der gehobenen Klasse zu etablieren.
 
 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
 
Mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg musste Ford seine Produktion radikal umstellen: In drei Jahren wurden über 8 000 B-24-Bomber, fast 60 000 Flugzeugmotoren und 250 000 Einheiten an sonstigem militärischem Gerät, z. B. Panzer und Panzerabwehrgeschütze, hergestellt. Nach Edsel Bryants Tod übernahm 1943 Henry Ford wieder die Präsidentschaft der Ford Motor Company, bis im September 1945 sein ältester Enkel, Henry Ford II, den Vorsitz übernahm. Firmengründer Henry Ford starb am 07. 04. 1947 in seiner Geburtsstadt Dearborn, wo er die letzten Lebensjahre ruhig mit seiner Frau verlebt hatte. Im Gegensatz zu den europäischen Autoherstellern waren die amerikanischen Automobilfabriken nicht von Kriegszerstörungen betroffen, sodass man nach dem Krieg fast nahtlos an die Vorkriegsproduktion anknüpfen konnte. In den Vereinigten Staaten begann das goldene Zeitalter des Automobils. Bereits 1949 übertraf die Autoproduktion bei Ford mit 807 000 Fahrzeugen den Vorkriegshöchststand von 1929. Unter der Regie von Henry Ford II expandierte die Ford Motor Company massiv im In- und Ausland. Schon 1904 war die erste Dependance in Kanada eröffnet worden, und inzwischen ist das Unternehmen in mehr als 30 Ländern vertreten. 1956 ging die Ford Motor Company an die Börse. Nach einem relativen Misserfolg mit dem Modell »Edsel« in den 50er-Jahren präsentierte Ford 1964 mit dem »Mustang« ein Automodell, das bezüglich der Verkaufszahlen an die legendären Erfolge von Model T und Model A anknüpfen konnte. 100 Tage nach Verkaufsbeginn (1965) waren bereits 100 000 Ford Mustang verkauft und nach einem Jahr über 400 000 Stück. Zurzeit ist die Ford Motor Company nach General Motors der zweitgrößte Autohersteller der Welt.
 
 Ford in Deutschland
 
Bereits im Jahre 1925 war in Köln die Ford-Werke AG gegründet worden, die sich später zu einem der größten deutschen Automobilhersteller entwickelte. Ende der 90er-Jahre hatte sie zirka 45 000 Beschäftigte (weltweit beschäftigt Ford 340 000 Menschen) und einen PKW-Marktanteil von 12 Prozent. Im Gegensatz zur General-Motors-Tochter Opel, die bereits in den 60er-Jahren mit dem Kadett weltweit vertriebene Modelle konzipierte, betrieb Ford ab 1931 (Bau der Kölner Fertigungsanlagen) eine weitgehend länder- bzw. kontinentspezifische Produktpolitik: Die amerikanischen »Stammmodelle« waren in Europa zumeist nur als Importe verfügbar, und die europäischen Modelle wurden separat für diesen Markt entworfen und in den entsprechenden Ländern hergestellt (schon 1933—36 das Modell »Köln«). Bekannte Europa-Modelle aus den 60er-Jahren bis in die 80er-Jahre sind z. B. die M-Reihe, Taunus, Capri, Granada, Escort, Fiesta und Sierra. Erst 1993 wurde mit dem Ford Mondeo bewusst das Konzept vom »Weltauto« verfolgt, das — in zahlreichen Variationen — in allen Vertriebsländern verkauft wurde. Von den sechs Millionen Fahrzeugen, die Ford jährlich herstellt, kommt eine Million aus Deutschland, und zwei weitere Millionen kommen aus anderen europäischen Ländern. In den 90er-Jahren hat sich Ford, teilweise von Ford Deutschland ausgehend, bemüht, der mit dem Bau und der Benutzung von Automobilen verbundenen Umweltproblematik verstärkt gerecht zu werden. Als erster Hersteller nahm Ford beim Kauf von Neuwagen Altwagen zurück und führte sie einem vergleichsweise effektiven Recycling zu, sodass aus einem Wagen im Schnitt eine Tonne verwertbares Altmetall gewonnen werden kann. Eine werbewirksame Aktion ist in diesem Zusammenhang das seit einigen Jahren betriebene Pflanzen eines Baumes für jeden verkauften Ford. Im Fordwerk Saarlouis wird bereits seit 1984 durch die Nutzung der Abwärme eines benachbarten Stahlwerkes in großem Maßstab Energie gespart.
 
Literatur:
 
Ford Taunus 12 M, 15 M und sein Vorgänger der Buckeltaunus. 1952-62. 1939-51, herausgegeben von Walter Zeichner. München 1986.
 Richard M. Langworth: The complete history of Ford Motor Company New York 1987.
 Johannes Kuhny: Das Ford-Escort-Buch. Brilon 1990.
 Robert L. Shook: Turnaround. The new Ford Motor Company. London 1990.
 Johannes Kuhny: Alles über Ford-Tuning. Motor — Fahrwerk — Karosserie. Stuttgart 1992.
 
Feuerwehr-Klassiker. Udo Paulitz: Ford. Stuttgart 1994.
 Alexander Weinen: Ford M-Modelle 12m — 26m. 1952 — 1972. Entwicklung, Geschichte, Technik, Bilder. Königswinter 1995.
 Chris Rees: Ford Capri. Die Autos und ihre Geschichte 1969—1986. Aus dem Englischen. Stuttgart 1997.


T: 27