ÉCHIQUIER

Échiquier

 

[eʃi'kje; französisch, von mittellateinisch scaccarium »Schachbrett«] der, -(s)/-s, seit dem 11. Jahrhundert zentrale Finanz- und Gerichtsbehörde in der Normandie, benannt nach dem schachbrettartig gemusterten Tisch, auf dem die Rechenpfennige ausgelegt wurden. Im 12. Jahrhundert wurde der Échiquier unter dem englischen König Heinrich II. nach dem Vorbild des englischen Exchequer neu geordnet. Er tagte zweimal jährlich in Caen, wo sich der herzogliche Schatz befand. Dem Échiquier de justice oblag die Verwaltungsgerichtsbarkeit, dem Échiquier des comptes die Rechnungsprüfung. Seit 1204, als die Normandie französisch geworden war, bestand die Doppelbehörde unter der Oberaufsicht des Pariser Parlaments zunächst fort (1302 nach Rouen verlegt), bis sie 1515 zum Parlament erhoben wurde.