Brill: übersetzung
Brịll,
Hermann Louis, Politiker und Staatsrechtler, * Gräfenroda (Ilm-Kreis) 9. 2. 1895, ✝ Wiesbaden 22. 6. 1959; Lehrer, Jurist; 1918-22 Mitglied der USPD, 1922-Mai 1933 (Austritt) und ab 1945 Mitglied der SPD; war in Thüringen 1919/20 Mitglied des Volksrates, 1920-32 und 1933 Mitglied des Landtags; 1932 Mitglied des Reichstags.Als erklärter NS-Gegner ab 1933 wiederholt verhaftet (u. a. Zuchthaus Brandenburg-Görden, KZ Buchenwald; im April 1945 Hauptinitiator des »Buchenwald-Manifestes für Freiheit und Sozialismus«), von den Amerikanern als Berater ihrer Militärregierung für Thüringen eingesetzt und am 7. 5. 1945 mit der Wahrnehmung der Geschäfte der Landesregierung beauftragt, wurde Brill am 9. 6. in einer Koalition aus SPD, KPD und Zentrum Regierungspräsident einer vorläufigen »Provinzialverwaltung für das Land Thüringen«; von der SMAD am 16. 7. 1945 abgesetzt, war er ab Dezember 1945 Berater der amerikanischen Militärregierung für Deutschland, 1946-49 Chef der hessischen Staatskanzlei; wirkte 1949-59 als Honorarprofessor in Frankfurt am Main und Speyer. Obwohl nicht Mitglied des Parlamentarischen Rates, war er 1948 an der Ausarbeitung des GG beteiligt; 1949-53 Mitglied des Bundestages.
Werk: Gegen den Strom (1946).
Literatur:
M. Overesch: H. B. in Thüringen 1895-1946 (1992).
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∙Brịll, der; -[e]s, -en <meist Pl.> [vgl. ↑Brille]: einzelnes Augenglas: die alte Hausmutter ... mit dem Rocken im Gürtel, mit Schlüsseln an der Seite, -en auf der Nase (Goethe, Lehrjahre I, 8); Das drinnen war ein altes weißköpfiges Männlein mit -en, die es dazu benütze, über- oder unterhalb derselben recht schalkhaft auf mich herzublicken (Rosegger, Waldbauernbub 157).