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BESCHÄFTIGUNG: VIERTAGEWOCHE BEI VW

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Beschäftigung: Viertagewoche bei VW
 
Die deutsche Automobilindustrie verzeichnete 1993 die größten Absatzeinbrüche seit Jahren. Rezession und Wettbewerbsdruck ließen die Pkw-Fertigung um rund 25 % zurückgehen. Als Reaktion darauf hatten die deutschen Automobilhersteller im Laufe des Jahres ihre Belegschaften um 62 000 auf 660 000 Beschäftigte reduziert. Die Volkswagen AG ging einen anderen Weg. Im Herbst 1993 stellte der Vorstand den Arbeitnehmern und der Öffentlichkeit die Alternativen vor: Einführung der Viertagewoche oder Entlassung von 30 000 Arbeitnehmern der VW-Betriebe in Deutschland. Dabei war die Viertagewoche Teil eines umfassenden Personalkonzepts, das u. a. Regelungen über Jahresarbeitszeiten, Langzeiturlaube und Fort- und Weiterbildung enthielt. Die öffentliche Debatte um Arbeitszeitverkürzung, die seit den 80er- Jahren unter der gewerkschaftlichen Forderung nach der 35-Stunden-Woche gestanden hatte, erhielt nun eine neue Zielrichtung. Auslöser war neben dem Vorstoß des VW-Vorstandes eine Gesetzesinitiative der bürgerlichen französischen Regierung unter Édouard Balladur, die allerdings im November 1993 in der Nationalversammlung scheiterte.Die Befürworter der Viertagewoche sahen angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in der Verkürzung der individuellen Arbeitszeit um 20 % und der dadurch notwendigen Umverteilung der Arbeit ein geeignetes Mittel, gefährdete Arbeitsplätze zu sichern und Neueinstellungen von Arbeitslosen in größerem Umfang zu erreichen. Kontrovers wurde insbesondere die Frage des Lohnausgleichs diskutiert. Während Vertreter der Unternehmer eine proportionale Kürzung des Einkommens um 20 % forderten, verlangten die Gewerkschaften vollen Lohnausgleich, ließen aber durchblicken, dass sie unter Beschäftigungsaspekten zu Zugeständnissen bereit seien. Die für die VW-Beschäftigten zuständige Gewerkschaft, die IG Metall, wie auch Teile der Öffentlichkeit nahmen den Vorstoß der Volkswagen AG positiv als kreativen Beitrag zur Beschäftigungspolitik auf. Bei den Verhandlungen zwischen VW und IG Metall über einen Firmentarifvertrag wurde Ende November 1993 Einigkeit über die Einführung der Viertagewoche ab Januar 1994 erzielt: Bei einer Arbeitswoche von 28,8 Std. müssen die Arbeitnehmer einen Verlust von 10 % ihres Jahreseinkommens hinnehmen; VW spart 1,8 Mrd. DM Personalkosten; Entlassungen unterbleiben. In der Folgezeit blieb die Einführung der Viertagewoche oder vergleichbarer Regelungen zur Bewältigung von Beschäftigungskrisen selten, wenngleich befristete Arbeitszeitreduzierungen mit entsprechender Lohnkürzung in zahlreiche Tarifverträge als Mittel der Beschäftigungssicherung aufgenommen wurden.


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