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BÄREN

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Bären: übersetzung

Bären
 
[althochdeutsch bero »der Braune«],
 
 1) Insekten: Schmetterlinge, Bärenspinner.
 
 2) Säugetiere: Großbären, Ursidae, Familie großer bis sehr großer Säugetiere, deren sieben rezente Arten in Europa, Asien, Nord- und Südamerika verbreitet sind. Es sind kräftige, plumpe Landraubtiere, die zu Allesfressern geworden sind. Ihr Gebiss hat daher nur relativ schwach ausgebildete Reiß-, jedoch breite Backenzähne. Trotz ihres massigen Körpers sind die Bären meist ausdauernde Läufer (Sohlengänger), auch vermögen viele Arten gut zu klettern. Ihre scharfen Krallen sind nicht einziehbar. Männliche Bären sind in der Regel deutlich größer als die Weibchen. Kurz vor Wintereinbruch suchen die Tiere häufig Höhlen auf, um dort eine öfter unterbrochene Winterruhe zu halten. Auch die etwa rattengroßen, unterentwickelten, blinden Jungtiere (1 bis 5, meist 2) kommen in einer Höhle zur Welt (nach einer Tragezeit von 6-13 Monaten mit einer mehrmonatigen, artspezifisch unterschiedlichen Entwicklungsruhe).
 
Die bekannteste, weit über Eurasien und Nordamerika verbreitete Art ist der Braunbär (Ursus arctos; etwa 1,7-3 m lang).In Europa finden sich kleinere Populationen noch in Skandinavien, auf der Iberischen und der Apenninenhalbinsel sowie in den südlichen Alpen (Brenta); größere Bestände sind noch in Ost- und Südosteuropa anzutreffen. Weltweit umfasst diese Art eine große Zahl von Unterarten: Der isabellfarbene Syrische Braunbär (Ursus arctos syriacus; bis 2,0 m lang, möglicherweise ausgestorben) ist eine auffallend helle Unterart aus Vorderasien. Besonders große Unterarten sind der nordostasiatische Kamtschatkabär (Ursus arctos beringianus; bis 2,4 m lang) und der nordamerikanische Kodiakbär oder Alaskabär (Ursus arctos middendorffi). Auch die Grisli (Grizzly, Ursus arctos horribilis; bis 2,3 m lang) Nordamerikas zählen zur selben Art. Der Kodiakbär gilt mit 3 m Länge, 1,2 m Schulterhöhe und bis 1 200 kg Gewicht als das größte Landraubtier; bekannt ist er auch als Lachsfänger, der die Fische nicht mit den Tatzen, sondern mit dem Maul aus der reißenden Strömung fischt. Der eiszeitliche Höhlenbär war eine an extreme Klimabedingungen angepasste Braunbärform. Sehr nahe mit dem Braunbär verwandt ist der Eisbär oder Polarbär (Ursus maritimus; bis 2,5 m lang), eine erst in geologisch jüngster Zeit spezialisierte Art. Seine Ernährung ist nahezu ausschließlich tierisch (Robben). Er ist ein guter Schwimmer und Taucher (Tauchdauer bis zwei Minuten). Lebensraum sind die nordpolaren Küsten und Treibeisränder. In zoologischen Gärten gibt es zuweilen fruchtbare Mischlinge von Eis- und Braunbär. Der Amerikanische Schwarzbär oder Baribal (Ursus americanus; bis 1,8 m lang) ist in Nordamerika weit verbreitet, wird in Schutzgebieten sehr zutraulich, kann jedoch für den Menschen gefährlich werden. Er ist meist schwarz gefärbt, mit braungelblicher Schnauze, es finden sich aber auch zimtfarbene (Zimtbär), blaugraue und helle Farbvarianten (Silberbär). Der Kragenbär (Asiatischer Schwarzbär, Tibetbär oder Himalajabär; Ursus thibetanus; bis 2 m lang) lebt in Zentral- und Ostasien bis etwa 4 000 m über dem Meeresspiegel. Er ist rotbraun bis schwarz gefärbt mit weißlichem »V« auf der Brust und kragenartig aufgestellten Halshaaren. Die drei in subtropisch-tropischen Breiten vorkommenden Arten sind weniger nahe mit dem Braunbär verwandt: Der südamerikanische Brillenbär oder Andenbär (Tremarctos ornatus; bis 2,1 m lang) bewohnt die Regenwälder der nordwestlichen Anden; er ist schwarz mit wechselnd großer Brillenzeichnung. Der Malayenbär oder Sonnenbär (Helarctos malayanus) in Hinterindien, auf Borneo und Sumatra ist mit 1,4 m Länge die kleinste Bärenart. Der besonders gute Kletterer ist schwarz mit hellgrauer Schnauze; er ernährt sich von Pflanzen und Insekten. Ähnlich ernährt sich der Lippenbär (Melursus ursinus, bis 1,9 m lang), der die Wälder Indiens und Sri Lankas durchstreift. Lange Krallen, eine lange Nase, bewegliche Lippen und eine lange Zunge sind Anpassungen an seine spezielle Lebensweise.
 
Nicht zu den Bären gehören: Katzen- und Bambusbär (Pandas), Marderbär (Schleichkatzen), Nasen- und Waschbär (Kleinbären) sowie Koalabär (Koala) und die Ameisenbären.
 
Stammesgeschichtlich
 
haben sich die Bären aus marderartigen Raubtieren entwickelt. Die ältesten Bären stammen von etwa fuchsgroßen Arten der Gattung Cephalogale des europäischen Oberoligozäns (vor rd. 30 Mio. Jahren) ab, von wo sie sich über die gesamte Holarktis ausbreiteten. Aus der miozänen Gattung Ursavus wanderte eine Gruppe, die Kurzschnauzenbären (Tremarctinae), im Pliozän nach Amerika; von ihnen sind alle Formen, mit Ausnahme des Brillenbären, ausgestorben. Dagegen entwickelten sich alle übrigen Bären in der Alten Welt weiter und gelangten während des Eiszeitalters von Asien nach Nordamerika.
 
Kulturgeschichtliches:
 
Bären gehören zu den ältesten Jagdtieren. In altsteinzeitlichen Höhlen fanden sich oft Anhäufungen von Bärenschädeln, die zu Vermutungen über einen ausgesprochenen Bärenkult des Neandertalers Anlass gegeben haben (Drachenloch, Kanton Sankt Gallen, u. a.). Kritische Nachprüfungen der Grabungsfunde haben ergeben, dass die Schädel- und Knochendepots auch natürliche Ansammlungen sein können. Erst Bärenbilder aus der jüngeren Altsteinzeit (Montespan, wo in einer Höhle eine ursprüngliche von einem Bärenfell überzogene Tonplastik gefunden wurde; Trois-Frères) lassen sichere Schlüsse auf einen eiszeitlichen Bärenkult zu.
 
Bis in das 7. Jahrtausend v. Chr. geht das Halten von Bären in Aserbaidschan zurück, in Mesopotamien bis in das 3. Jahrtausend v. Chr. Ein Wandrelief im Totentempel des Königs Sahure zeigt, dass um 2500 v. Chr. syrische Bären als Tribut nach Ägypten gebracht worden sind. Auch in der Bibel werden Bären erwähnt. - Im altnordischen, griechischen, slawischen und finnischen Volksglauben ist der Bär ein heiliges Tier. Seine kulturelle Verehrung ist bei Völkern Nordeurasiens und Nordamerikas verbreitet. Bären, die man eigens dazu in Käfigen aufzog, wurden bei besonderen Festen in einem häufig viele Tage dauernden Ritual getötet. Die Jagd ist oft mit einem religiösen Brauchtum verknüpft, das aus der Furcht vor einer von der Seele des erlegten Tieres ausgehenden Rache sowie aus der Sorge für den Fortbestand der wichtigen Jagdbeute entstanden ist.
 
Wegen seiner weiten Verbreitung über den gesamten zirkumpolaren Raum ist der Bärenkult besonders bedeutsam für die vergleichende Religionswissenschaft. Die Abstammung des Menschen vom Bären lebte in den Vorstellungen vieler Völker (Bärensohn-Motiv mehrerer Märchen). Reste eines Bärenkults sind z. B. auch im griechischen Artemiskult und bei den Germanen (Berserker) zu erkennen. In den apokalyptischen Büchern ist der Bär Sinnbild der medisch-persischen Weltmacht. Als Symbol der Stärke ist er z. B. Attribut des heiligen Gallus. Auch in Vornamen (z. B. Berengar, Bernhard) ist »Bär« als Namensbestandteil zu erkennen. In der altdeutschen Tiersage galt der Bär als König der Tiere. Doch wurde diese nordeuropäische Überlieferung später von der fränkischen (mit dem Löwen als König) abgelöst. Bären begegnen oft in Märchen, Sagen, Fabeln, Redensarten (z. B. »wie ein Bär schlafen«, »bärenstark«) und im Brauchtum.
 
In der Volksmedizin wurde sein Fett hoch geschätzt; noch im 19. Jahrhundert war es in Apotheken sehr gefragt. Zähne und Klauen der Bären wurden als Amulett verwendet. Über Helm und Schulter getragene Bärenfelle waren im römischen Heer Schmuck der Feldzeichenträger. Der Bär tritt oft als Wappentier auf (z. B. Berlin, Bern).
 
Die Bärenjagd war v. a. bei römischen Kaisern, persischen Herrschern und den Rittern des Mittelalters beliebt. Viele lebend gefangene Bären wurden in römischen Amphitheatern bei Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen getötet. Kämpfe zwischen Bären und Stieren oder Hunden waren noch im 18. Jahrhundert üblich.
 
Die ersten mit Bären umherziehenden Gaukler gab es in China, später in Griechenland, von wo sie wohl durch die makedonischen Kriege nach Italien und in das von den Römern besetzte Germanien kamen. Im Mittelalter und noch bis ins 20. Jahrhundert zog das fahrende Volk mit Tanzbären umher, und im Zirkus werden noch heute Rad fahrende oder auf Kugeln laufende Bären gezeigt.
 
Literatur:
 
Zoologie:
 
S. M. Uspenskij: Heimat der Eisbären (a. d. Russ., Leipzig 1979);
 T. Larsen: Die Welt der Eisbären (a. d. Engl., 1980);
 R. Musil: Ursus spelaeus, der Höhlenbär, 3 Bde. (Weimar 1980-82);
 M. Cramond: Killer bears (New York 1981);
 T. McNamee: The grizzly bear (New York 1984);
 
Bärenstark. Natur- u. Kulturgesch. des B., hg. v. H.-A. Treff (1995).
 
Kulturgeschichte:
 
H. Findeisen: Das Tier als Gott, Dämon u. Ahne (1956);
 
H.-J. R. Paproth: Das Bärenfest der Ketó, in: Anthropos, Jg. 57 (1962);
 
B. Kalman in: Glaubenswelt u. Folklore der sibir. Völker (a. d. Ungar., Budapest 1963).
 


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