Chadwick
['tʃædwɪk],
1) George Whitefield, amerikanischer Komponist, * Lowell (Massachusetts) 13. 11. 1854, ✝ Boston (Massachusetts) 4. 4. 1931; nach Studien in Boston, Leipzig und München seit 1882 Kompositionslehrer (1897-1930 Direktor) am New England Conservatory in Boston. Chadwick, einer der bedeutendsten amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, komponierte u. a. Opern (»Judith«, 1900), drei Sinfonien, Ouvertüren, sinfonische Dichtungen, Chor-, Kammer- und Klaviermusik.
2) Sir (seit 1945) James, britischer Physiker, * Manchester 20. 10. 1891, ✝ Cambridge 23. 7. 1974; arbeitete 1921-35 in Cambridge mit E. Rutherford über Radioaktivität und künstliche Kernumwandlungen; 1935-48 Professor in Liverpool, 1948-58 Rektor des Gonville and Caius College in Cambridge. Chadwick entdeckte 1932, auf Experimente von W.Bothe sowie von I. und F. Joliot-Curie aufbauend, bei der Bestrahlung von Beryllium mit Alphateilchen das bei einer Kernreaktion entstehende ungeladene Neutron (der Nachweis erfolgte indirekt über die ionisierenden Stoßprodukte mit einer Ionisationskammer). Für die Entdeckung dieses Elementarteilchens, die den Anstoß zur Entwicklung der heutigen Vorstellungen vom Aufbau der Atomkerne (aus Protonen und Neutronen) gab, erhielt er 1935 den Nobelpreis für Physik.
Werke: Radioactivity and radioactive substances (1921); Radiations from radioactive substances (1930, mit E. Rutherford und C. D. Ellis).
3) John, britisch klassischer Philologe, * London 21. 5. 1920, ✝ in England 24. 11. 1998; lehrte 1952-84 in Cambridge und war 1975-90 Generalsekretär des Internationalen Komitees für Mykenische Studien. Mit M. G. F. Ventris entzifferte er die mykenische Linearschrift B.
Werke: Documents in Mycenaean Greek (1956, mit Ventris); The decipherment of Linear B. (1958; deutsch Die Entzifferung der mykenischen Schrift); The Mycenaean world (1976; deutsch Die mykenische Welt).
4) Lynn, britischer Bildhauer, * London 24. 11. 1914; ursprünglich Architekt; schuf ab 1947, beeinflusst von A. Calder und J. Gonzales, Mobiles und stark abstrahierte Figuren (Mischwesen zwischen Mensch und Vogel) aus Metall.