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ARMENISCHE LITERATUR.

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armenische Literatur.
 
Aus vorchristlicher Zeit finden sich Bruchstücke und Hinweise auf epische und mythische Gesänge bei späteren Historikern (Mowses Chorenatzi, ✝ 487). Das goldene Zeitalter begann mit der Bibelübersetzung des Schrifterfinders Mesrop und des Katholikos Sahak I. (✝ 439). Neben reicher Übersetzertätigkeit (Agathangelos, Faustus Bysandatzi, beide 5. Jahrhundert) bestanden wohl nur wenige Originalwerke, gleichfalls religiösen Inhalts, wie die Streitschrift »Wider die Irrlehren« des Bischofs Esnik von Koghb (Mitte 5. Jahrhundert). Der volkstümliche Stil der Predigten des Johannes Mandakuni (* 490) milderte die klassische Sprache und wurde Vorbild für die zweite Übersetzerschule. In der hellenophilen Schule (572-603) wirkte sich dagegen eine enge Anlehnung ans Griechische aus. Hier entstand auch eine wissenschaftliche Fachsprache; die Grammatik des Dionysius Thrax wurde übersetzt. Nur die Geschichtsschreibung bewahrte die alte Kraft der Sprache, die noch heute als tote Bildungssprache von den Wiener Mechitharisten gepflegt wird.
 
Die mittelarmenische Literatursprache (ab 10.Jahrhundert) wies Beziehungen zur arabischen Gelehrsamkeit auf, so in zahlreichen medizinischen Handbüchern (Mechithar Heratzi, 11. Jahrhundert, und Amir-Dowlath, * um 1415, ✝ 1496). Sempat Sparapet (* 1208, ✝ 1276) schrieb Annalen, beginnend mit 951, ferner eine Überarbeitung des Gesetzbuches von Mechithar Gosch (* 1130, ✝ 1213). Im Bereich der Grammatik und Astronomie war Howhannes Ersnkatzi (* 1230, ✝ 1293) tätig. Bedeutende Dichter waren der Katholikos von Sis, Howhannes Thelkurantzi (* 1450, ✝ 1535), Frik (* 1230, ✝ 1310), der einen Diwan schuf, Konstantin Ersnkatzi (14. Jahrhundert) und Grigoris Aghthamartzi (* 1480, ✝ 1580).
 
Die Aschughenlieder armenischer Troubadours erfuhren durch das französische Vorbild nachhaltige Förderung; diese Gattung erhielt sich bis ins 17. Jahrhundert, einzelne Dorfsänger gab es bis zur Revolution von 1917. Neu belebt, wird heute die Tradition weitergeführt.
 
Kilikischer Klassizismus (1080-1375):
 
Der Seldschukeneinfall verdrängte viele Armenier nach Kilikien (Kleinarmenien), wo unter den Rubeniden eine Nachblüte der klassischen Sprache einsetzte. Nerses Schnorhali (»der Anmutige«) stammte aus dem Geschlecht der Pahlawunikh und wurde Katholikos von Romkla. Bedeutend als theologischer Schriftsteller, schrieb er auch eine Elegie auf die Eroberung von Edessa und ein historisches Epos, das bis zu den Anfängen der armenischen Geschichte ausgreift. Nerses Lambronetzi (* 1153, ✝ 1198) trat gleichfalls mit theologischen Schriften hervor; als Politiker wirkte er in Byzanz und in Seleukia. Die Verwaltung durch die Rubeniden zeitigte zwei bedeutende Rechtsbücher.
 
Zeit des Niedergangs (14.-17. Jahrhundert):
 
Durch die Zerstörung des kilikischen Reiches und die Verheerungen des Kernlandes durch Timur war das literarische Leben in die Klöster zurückgedrängt worden. Die Auswanderung in die Krim, nach Polen über die Moldau, wo schon im 12. Jahrhundert armenische Kolonien bestanden, verstärkte sich. In Venedig wurde 1565 die erste armenische Druckerei errichtet. Hier erfuhr später die armenische Renaissance eine Förderung. Diese ging von der Ordensgründung Mechithars von Sebaste (1701 in Konstantinopel) aus. Mechithar (* 1676, ✝ 1749) verlegte bald den Ordenssitz nach Morea, das unter venezianischer Oberhoheit stand, und 1717 nach San Lazzaro (bei Venedig). Eine in Triest 1773 begründete Niederlassung wurde 1800 nach Wien verlegt.
 
In Armenien hatte Saiath Nowa (eigentlich Aruthiun Saiathian, * 1712, ✝ 1795) eine neue Blüte der Volksdichtung eingeleitet.
 
18.-20. Jahrhundert:
 
Im 19. Jahrhundert waren in der west- und ostarmenischen Literatur alle Gattungen wie im westlichen Europa vertreten. Den Beginn bedeutet die Tätigkeit Chatschatur Abowians; neben ihm wirkten die Dichter Raphael Patkanian (auch bekannt als Gamar-Kathiba, * 1830, ✝ 1892) und Michael Nalbandian (* 1830, ✝ 1866). Bedeutenden Einfluss übten Raffi als Romanschriftsteller sowie der Theaterdichter Gabriel Sundukian (* 1825, ✝ 1912) aus. Realistische Dichter waren Howhannes Howhanissian (* 1864, ✝ 1929), der Goethe und Schiller übersetzte, Howhannes Thumanian (* 1869, ✝ 1923) sowie die Romanschriftsteller Aleksandr Schirwansade (* 1858, ✝ 1935), Awetis Aharonian (Acharonian; * 1866, ✝ 1948) und Gregor Ter-Howhanessian (auch bekannt als Muratzan, * 1854, ✝ 1908). Als bedeutendster Lyriker gilt Awetikh Isahakian (* 1875, ✝ 1957). Die Sowjetliteratur vertraten Akop Akopian (* 1866, ✝ 1937), Eghische Tscharenz (* 1897, ✝ 1937), Frau Schuschanik Kurginian (* 1876, ✝ 1927) und Wachtang Ananian (* 1905, ✝ 1980). Die zeitgenössische armenische Literatur wird z. B. durch Hrant Matewosian (* 1935) und Wardges Petrosian (* 1932) geprägt.
 
Literatur:
 
H. Thorossian: Histoire de la littérature arménienne (Paris 1951);
 
Hb. der Orientalistik, 1. Abt., Bd. 7: Armenische u. Kaukas. Sprachen (1963).


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