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ENGLISCHE MUSIK.

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ẹnglische Musik.
 
Vom ältesten, keltischen, Musikgut (Barden) ist einiges in der Volksmusik erhalten (z. B. in pentatonischen Wendungen). Seit der Christianisierung wurde, besonders in irischen Klöstern, der Kirchengesang gepflegt. Berichtet wird von einer im 10. Jahrhundert in Winchester gebauten Orgel mit 400 Pfeifen; das Winchester-Tropar aus dem 11. Jahrhundert bietet zweistimmige Tonsätze. Eine für das Kloster Saint Andrew's um 1250 geschriebene Handschrift enthält das Repertoire der Pariser Notre-Dame-Schule und im letzten Teil spezifisch englische Musik, die dem Marienkult gewidmet ist. Der »Sommerkanon« (zwischen 1240 und 1310), mit englischem und lateinischem Text versehen, bezeugt die Verbindung der geistlichen Kunstmusik mit der Volksmusik. Die wichtigsten Handschriften des späten Mittelalters, die Worcester-Fragmente (13./14. Jahrhundert) und das Old-Hall-Manuskript (spätes 14./frühes 15. Jahrhundert), bekunden die Eigentümlichkeit der englischen Tradition gegenüber der auf sie einwirkenden festländischen Ars nova: Die mehrstimmige Musik blieb geistlich und lateinisch, und es bestand eine Vorliebe für ostinate Bildungen, Stimmtausch und besonders für Terz- und Sextklangfolgen, die zu der Technik des Faburden führte.Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildet das Schaffen von J. Dunstable, der mit dem niederländischen Komponisten G. Dufay an der Heranbildung der frühneuzeitlichen Musik entscheidend beteiligt war.
 
Im späteren 15. und beginnenden 16. Jahrhundert trat die englische Musik in den Hintergrund. Als Komponisten von Kirchenmusik sind R. Fayrfax, J. Taverner und T. Tallis zu nennen. Eine neue Blüte begann mit dem Elisabethanischen Zeitalter. Aus Italien übernommen und zu eigenständiger Bedeutung geführt wurden das Balletto, die Kanzonette und besonders das Madrigal durch T. Morley, J. Wilbye und T. Weelkes. Ein Meister des begleiteten Sololiedes (»ayre«) war J. Dowland. W. Byrd begründete die englische Virginalistenschule, die mit Kompositionen für das Virginal (»Fitzwilliam Virginal Book« mit etwa 300 Kompositionen, abgeschlossen 1620) die Entwicklung der Klaviermusik entscheidend beeinflusste. Eigenständig englisch war auch die kammermusikalische Ensemblemusik des Consort (T. Morley, »Consort lessons«, 1599; T. Simpson, »Taffel consort«, 1621) sowie die höfisch theatrale Form der Masque. H. Purcell, der bedeutendste Komponist in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, führte die Tradition des Anthem zu einem Höhepunkt und bereicherte die englische Musik auf den Gebieten der Oper, der Kantate, des Liedes und der Kammer- und Klaviermusik.
 
An kleineren Formen wurden im 17. und 18. Jahrhundert die Gattungen Catch (kanonischer Rundgesang; Sammlung von J. Hilton »Catch that catch can«, 1652) und Glee (mehrstimmige Lieder im homophonen Satz) gepflegt, komponiert u. a. von T. Arne, B. Cooke und S. Webbe. Daneben sind seit dem Ende des 14. Jahrhunderts die Carols (volkstümliche Singtänze), v. a. Christmas- Carols, verbreitet; der Gruppentanz (Countrydance) bildete bis in die Neuzeit einen wichtigen Faktor der Geselligkeit (J. Playford, »The Dancing master«, 1650). Die im Mittelalter blühende Volksliedgattung der Ballade findet man bis ins 17. Jahrhundert.
 
Mit G. F. Händel begann der große Einfluss des Auslandes. Schon früh hatte die italienische Oper ihren Einzug gehalten. Selbst zu der volkstümlich-satirischen Beggar's opera (1728; Bettleroper) hat ein Deutscher, J. C. Pepusch, die Musik geschrieben. Daneben wirkten zahlreiche Italiener, z. B. F. Geminiani. Indessen sind Händels englische Oratorien, die seinen Ruhm begründeten, besonders »Israel in Ägypten« (1739), »Messias« (1742) und »Jephtha« (1752), in der englischen Art der bürgerlichen Öffentlichkeit beheimatet. Auch in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts standen deutsche Musiker im Vordergrund: Johann Christian Bach gründete mit K. F. Abel die »Bach-Abel-Concerts«. J. Haydn kam nach London durch die Konzertunternehmung des Deutschen J. P. Salomon (Londoner Sinfonien; Oxford-Sinfonie 1791).
 
Anfang des 19. Jahrhunderts wirkte der Organist und Bachverehrer S. Wesley. Während J. Field mit seinen »Nocturnes« für Klavier F. Chopin anregte, lenkte A. Sullivan v. a. durch seine Operetten die Aufmerksamkeit auf die englische Musik (»Mikado«, 1885).
 
Um 1880 begann unter dem Einfluss der deutschen Musik ein Abschnitt neuen eigenen Schaffens (H. Parry, C. V. Stanford und A. Mackenzie). In E. Elgar besitzt die englische Musik einen bedeutenden Komponisten stark nationaler Eigenart. Mit F. Delius und C. Scott erfolgte der Anschluss an den französischen Impressionismus. Eine bedeutende Persönlichkeit der neueren Zeit ist R. Vaughan Williams, Sinfoniker, Opernkomponist und Mitträger der englischen Volksliedbewegung. Daneben sind zu nennen G. Holst und F. Bridge. Von den um 1900 geborenen Komponisten sind v. a. A. Bliss, W. Walton, M. Tippett, E. Rubbra und C. Lambert über Großbritannien hinaus bekannt geworden. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts waren B. Britten als Opernkomponist und P. R. Fricker als Sinfoniker führend. An der neuesten Entwicklung hat die englische Musik nur relativ wenig Anteil. Neben Elizabeth Lutyens bediente sich der auch als Theoretiker hervorgetretene Webernschüler H. Searle erfolgreich der Zwölftontechnik. Von den jüngeren Komponisten folgen F. Burt und A. Goehr einer gemäßigten Richtung. Zur internationalen Avantgarde zählen neben C. Cardew, D. Bedford und B. Ferneyhough P. M. Davies und H. Birtwistle, die beide 1967 das Kammerensemble »Pierrot Players« (später benannt als »The Fires of London«) gründeten, das sich für die Aufführung zeitgenössischer Musikwerke einsetzt. Den gleichen Zweck verfolgen die in verschiedenen Städten entstandenen »Societies for the Promotion of Contemporary Music«. Neueste Tendenzen, einschließlich der elektronischen Musik, sind auch bei R. Smalley, J. Tavener und T. Souster vertreten. Die größte Sammlung zeitgenössischer englischen Kompositionen besitzt die Bibliothek des Britischen Komponistenverbandes beim British Music Information Center, London.
 
Literatur:
 
W. Nagel: Gesch. der Musik in England, 2 Bde. (Straßburg 1894-97);
 W. Niemann: Die Virginalmusik (1919);
 E. J. Dent: Foundations of English opera (Cambridge 1928);
 G. Cecil: The history of opera in England (Taunton 1930);
 E. H. Fellowes: The English madrigal composers (London 21948, Nachdr. ebd. 1975);
 Ernst H. Meyer: English chamber music from the middle ages to Purcell (Neuausg. ebd. 1951);
 J. Kerman: The Elizabethan madrigal (New York 1962);
 F. Howes: The English musical renaissance (London 1966);
 H. Davey: History of English music (Neuausg. New York 1969);
 J. Caldwell: English keyboard music before the nineteenth century (Oxford 1973);
 
British music now. A guide to the work of younger composers, hg. v. L. Foreman (London 1975);
 R. Fiske: English theatre music in the eighteenth century (Oxford 21986);
 U. Sommerrock: Das engl. Lautenlied. 1597-1622 (1990).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Händel: Ein Deutscher in Italien und England
 
Musik der Renaissance: Frankoflämische Schule, England und Italien
 


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