Fleury
[flœ'ri], André Hercule de, französischer Kardinal (seit 1726) und Staatsmann, * Lodève (Département Hérault) 22. 6. 1653, ✝ Issy-les-Moulineaux 29. 1. 1743; wurde 1698 Bischof von Fréjus, 1715 Lehrer und Erzieher des späteren Königs Ludwig XV. Von diesem 1726 zum leitenden Minister ernannt, bestimmte er bis zu seinem Tod die französische Politik. In dem Bestreben, den Frieden zu erhalten, suchte er den Ausgleich mit Großbritannien und Österreich und erwarb 1735/38 im Wiener Frieden die Anwartschaft Frankreichs auf Lothringen.In den Österreichen Erbfolgekrieg (1740-48) wurde Frankreich gegen Fleurys Willen hineingezogen. Im Innern stellte Fleury zum letzten Mal vor der Revolution das Gleichgewicht im Staatshaushalt her und förderte Wirtschaft und Handel, ferner erreichte er nach anfänglich harter Bekämpfung der jansenistischen Bewegung (Jansenismus) die Wiederherstellung des religiösen Friedens innerhalb des Katholizismus.
Literatur:
G. Hardy: Le cardinal de F. et le mouvement janséniste (Paris 1925);
M. de Sars: Le cardinal de F., apôtre de la paix. .. (ebd. 1942);
A. M. Wilson: French foreign policy during the administration of Cardinal F., 1726-1743 (Neuausg. Westport, Conn., 1972).