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CARTER: DER ENTDECKER DES GRABES VON PHARAO TUTANCHAMUN

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Carter: Der Entdecker des Grabes von Pharao Tutanchamun
 
Howard Carter (1873—1939) ging schon in jungen Jahren nach Ägypten, um dort als Zeichner für Ägyptologen zu arbeiten. Sir Flinders Petrie bildete ihn in archäologischen Techniken aus und Carter machte als Generalinspekteur der Monumente Oberägyptens Karriere. 1907 begann seine Zusammenarbeit mit Lord Carnarvon, die in der Entdeckung des einzigen so gut wie ungeplünderten Grabes eines Pharaos — des Tutanchamuns — gipfelte.
 
 Carters Jugend
 
Howard Carter wurde am 9. Mai 1873 in der Kleinstadt Swaffham in Norfolk geboren. Sein Vater, der Kunstmaler Samuel Carter, brachte ihm die Grundlagen des Zeichnens und der Malerei bei. Der begabte Howard Carter zeigte aber keine Ambitionen, die Familientradition fortzusetzen und die lokalen Gutsherren Norfolks zu porträtieren. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, um als Zeichner nach Ägypten zu gehen und dort für den Egyptian Exploration Fund zu arbeiten. Mit 17 Jahren kam Carter im Oktober 1891 in Alexandria an.
 
 Carter als Zeichner
 
Zuerst arbeitete Carter in Beni Hassan, in den Felsgräbern der Gaufürsten des 16. oberägyptischen Gaus (Antilopengau) aus der Zeit des Mittleren Reiches (um 2000 v. Chr.). Die großartigen Wandmalereien zeigen königliche Beamte, Gaufürsten und die Überbringer ausländischer Tribute: Libyer mit Ziegenherden und Asiaten mit Augentusche. Carter war ein eifriger Zeichner voller Enthusiasmus. Er arbeitete den ganzen Tag und schlief nachts mit den Fledermäusen in den Gräbern.
 
Später arbeitete Carter für Flinders Petrie, einen der bekanntesten Archäologen seiner Zeit. Petrie war der Meinung, dass aus Carter nie ein guter Ausgräber werden würde, doch diesem gelang es, einige wichtige Funde in el Amarna zu bergen, der Hauptstadt Ägyptens unter der Herrschaft des Pharaos Echnaton. Unter der strengen Schule Petries entwickelte sich Carter zu einem guten Archäologen und verbesserte gleichzeitig seine zeichnerischen Fähigkeiten. Viele der ungewöhnlichen Funde von el Amarna wurden von Carter festgehalten.
 
 Carter als Archäologe
 
An den Ausgrabungen in Deiri el Bahari, wo als wichtigster Fund die Grabstätte der Königin Hatschepsut zutage kam, nahm Carter als Chefzeichner teil und vervollkommnete seine zeichnerischen Fähigkeiten und seine Ausgrabungs- und Restaurierungstechniken. Im Alter von 25 Jahren zahlten sich Carters Anstrengungen aus. 1899 bot ihm der Direktor des ägyptischen Antiquitätendienstes, Gaston Maspéro, die Stelle des Generalinspekteurs der Monumente Oberägyptens an. Carter war nun für die Überwachung der archäologischen Vorhaben in Oberägypten zuständig.
 
 Der Karriereknick
 
Carters Karriere beim ägyptischen Antiquitätendienst währte nicht lange. Als eine Gruppe übermütiger, angetrunkener französischer Touristen das ägyptische Wachpersonal einer Ausgrabungsstätte tätlich angriff, erlaubte Carter seinen Leuten sich zu wehren. Die Franzosen beschwerten sich bei einigen hochrangigen Offiziellen, unter denen sich auch der ägyptische Generalkonsul Lord Cromer befand. Carter weigerte sich, wie verlangt, eine förmliche Entschuldigung abzugeben, da er sich im Recht fühlte. Daraufhin wurde er in die Stadt Tanta im Nildelta strafversetzt, in der es archäologisch nichts zu entdecken gab. Carter quittierte daraufhin im Jahre 1905 seinen Dienst beim ägyptischen Antiquitätendienst.
 
Nach seiner Kündigung fristete Carter zwei Jahre lang ein hartes Leben als Maler und Fremdenführer. Im Jahre 1907 stellte ihn Gaston Maspéro George Herbert, dem fünften Lord Carnarvon, vor.
 
 Lord Carnarvon
 
Lord George Edward Stanhope Molyneux Herbert Carnarvon war nur durch Zufall an die Ägyptologie geraten. Der am 26. Juni 1866 geborene wohlhabende Adlige konnte es sich leisten, seinen Hobbys zu leben. Er war ein hervorragender Schütze und Jäger, besaß Rennpferde und durchkreuzte die Weltmeere mit seiner Jacht. Er besaß in Frankreich bereits Automobile, noch bevor diese in England zugelassen worden waren. Bei Bad Schwalbach im Taunus hatte der Lord im Jahr 1901 einen üblen Autounfall, bei dem sich sein Wagen überschlug. Carnarvon wurde schwer verletzt und erholte sich nur langsam. Seine Ärzte rieten ihm zu Aufenthalten im Süden zur Stabilisierung der Gesundheit. So lebte er erst an der Riviera und später seit 1903 jeden Winter in Ägypten. Dort begann er mehr oder minder aus Langeweile Antiquitäten zu sammeln. Nach einem langen Studium der ägyptischen Geschichte wurde Carnarvon zum Ausgräber und Amateurarchäologen.
 
 Carter und Carnarvon
 
Carter wurde von Carnarvon als Oberaufseher der von ihm finanzierten Ausgrabungen in Theben angestellt. Im Jahre 1914 besaß der Lord bereits die wertvollste Sammlung ägyptischer Artefakte in Privathand. Carter hatte aber noch ehrgeizigere Pläne. Im Tal der Könige war ein einziges Grab der Pharaonen des Neuen Reiches bisher noch nicht gefunden worden. Es gehörte einem relativ unbedeutenden Pharao: Tutanchamun. In der Folgezeit klopfte Carter fast jeden Stein im Tal der Könige auf der Suche nach dem fehlenden Grab ab.
 
Im Sommer 1921 sank der Kurs des britischen Pfundes wegen der schwierigen Wirtschaftslage rapide ab. Auch Lord Carnarvon, der bisher jedes Jahr mehrere 1 000 £ in Carters Suche gesteckt hatte, musste nun anfangen zu rechnen. Als Carter im Sommer 1922 mit Carnarvon in dessen Schloss Highclere in Berkshire konferierte, sah es schlecht für seine Grabungskampagne aus. Carnarvon und Carter waren in den 15 Jahren, die sie sich nun kannten, Freunde geworden. Desto bitterer muss es für Carter gewesen sein, als ihm Carnarvon verkündete, dass er sich nicht mehr in der Lage sehe, die Tutanchamun-Aktion weiterhin zu unterstützen. Der damals 48-jährige Carter gab nicht auf und verkündete, dass er auf eigene Kosten versuchen werde weiterzukommen. So viel Entschlossenheit imponierte Carnarvon und er gab Carter für die Grabungssaison 1922/23 eine letzte Chance. Danach wollte er die Konzession für die Ausgrabungen bei der ägyptischen Regierung auf keinen Fall erneuern lassen.
 
 Die Suche nach dem unentdeckten Grab
 
Am 28. Oktober begann Carter mit der sechsten Grabungskampagne auf der Suche nach dem Grab des Tutanchamun. Im Tal der Könige gab es nur noch eine kleine Fläche, die noch nicht erforscht worden war. Sie lag direkt (4 m entfernt) vor dem Eingang zu dem Grab von Ramses IV. Auf dieser Fläche befanden sich Reste steinerner Bauarbeiterhütten, die ca. 3 000 Jahre alt waren. Am 1. November ließ Carter die ramessidischen Hütten abtragen und unter ihrem Fundament weitergraben. Am 4. November 1922 stießen seine 50 Grabungsarbeiter auf Treppenstufen, die in den Fels gehauen waren. Carter drang rasch nach unten vor und fand eine versiegelte Tür. Das unverletzte Siegel stammte von der Verwaltung des Königsfriedhofes aus der 18. Dynastie um 1300 v. Chr.: Die Sensation war perfekt. Carter ließ den Zugang wieder zuschütten und telegrafierte an Carnarvon. Dieser traf am 23. November zusammen mit seiner Tochter Evelyn Herbert ein. Am 24. November legten sie die Treppe bis zur Tür frei und entdeckten dort zwei weitere Siegel mit der Kartusche Tutanchamuns. Die Ausgräber umarmten sich vor Freude, jetzt waren sie sich sicher, tatsächlich das gefunden zu haben, wonach sie 6 Jahre lang gesucht hatten. Am 25. November wurde die erste Tür geöffnet, die in einen 7,60 m langen Gang führte. Die Grabungsarbeiter benötigten einen ganzen Tag, um diesen Gang vom Schutt zu befreien. Tags darauf kam für Carter der »Tag aller Tage«, der »wundervollste Tag, den ich erlebt habe, ein Tag, wie ich ihn sicherlich nie wieder erleben werde.« So weit Carters Aufzeichnungen. Als die zweite Tür mit einer Eisenstange durchstoßen wurde, entwich 3 000 Jahre alte heiße Luft. Im Schein einer Kerze konnte Carter durch die kleine Öffnung hindurch erkennen, dass das Grab nicht leer war. Lord Carnarvon fragte: »Can you see anything?«, und Carter antwortete: »Yes, wonderful things.«
 
 Wundervolle Dinge
 
Dieses bisher einzige nicht vollständig geplünderte ägyptische Pharaonengrab war eine wissenschaftliche Sensation ohnegleichen. Die Aufarbeitung der Funde in der Vorkammer dauerte 3 Monate. Danach öffneten Carter und Carnarvon die Sargkammer. Der vergoldete Holzschrein war 5 m lang, 3,30 m breit und 2,75 hoch. Carter schrieb: »Das ist die größte vergoldete Fläche, die es auf Erden gibt.« Von der Sargkammer aus konnten Carter und Carnarvon am 17. Februar 1923 die Schatzkammer des Grabes betreten. Die Funde dort waren fast noch spektakulärer als die in der Vorkammer. Carter arbeitete noch 10 Jahre in Theben, um die Funde (mehr als 5 000 Einzelstücke) aus dem Pharaonengrab aufzuarbeiten.
 
 Der Fluch der Pharaonen
 
Mitte März wurde Lord Carnarvon von einem Moskito in die Wange gestochen. Er bekam eine Blutvergiftung und starb am 6. April 1923 in Kairo. Sein Tod und der Tod einiger Personen, die das Grab besucht hatten oder nur entfernt mit Besuchern verwandt waren, nährten das alberne Gerücht vom »Fluch der Pharaonen«. Howard Carter hielt diesen Fluch für Unsinn.
 
 Carter als Privatier
 
Als die Funde des Tutanchamun-Grabes aufgearbeitet waren, zog sich Carter aus der Archäologie zurück. Er begann ägyptische Antiquitäten zu sammeln und trug eine beachtenswerte Kollektion zusammen. Im Jahre 1939 kehrte er nach England zurück und starb dort in London am 2. März 1939 im Alter von 65 Jahren.
 
Ausgabe
 
Das Grab des Tutanchamun (Wiesbaden 1981)
 
Literatur:
 
Tutanchamun, herausgegeben von Jürgen Settgast, bearbeitet von Peter Munro u. a., Ausstellungskatalog Ägyptisches Museum der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz u. a. (Mainz 1980)
 Harry V. F. Winstone: Howard Carter u. die Entdeckung des Grabmals von Tutanchamun (aus dem Englischen, Köln 1993)
 Alan Gardiner: Geschichte des alten Ägypten (aus dem Englischen, Lizenzausgabe Augsburg 1994)


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