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ELEFANTEN

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Elefanten: übersetzung

I
Elefanten
 
Die Säugetierordnung der Rüsseltiere ist eine in jeder Hinsicht große Gruppe: Sie war während der zweiten Hälfte der Erdneuzeit weltweit verbreitet mit einer Vielzahl von Familien und Arten, welche die größten Landsäugetiere ihrer (und unserer) Zeit hervorbrachten. Sie waren jedoch nicht nur körperlich groß, sondern haben im Laufe ihrer evolutionären Entwicklung »Großes« erreicht: eines der größten und komplexesten Gehirne im Tierreich, ein hoch entwickeltes Sozialverhalten mit einer vielfältigen Kommunikation und das einzigartige Multifunktionsorgan Rüssel. Auch das Gebiss dieser Tiere ist außergewöhnlich, es besitzt außer den Stoßzähnen nur sehr wenige Mahlzähne, die jedoch während eines Elefantenlebens fünfmal erneuert werden. Die starke Abnutzung der Mahlzähne geht einher mit einer außerordentlich schlechten Futterverwertung, was dazu führt, dass ein Elefant drei Viertel seines Lebens mit der Nahrungsaufnahme verbringt.
 
 Das Zeitalter der Rüsseltiere
 
Heute leben nur noch zwei Gattungen der Rüsseltiere, einer der 16 Ordnungen in der Klasse der Säugetiere: der Afrikanische und der Asiatische Elefant. Die afrikanische Gattung heißt wissenschaftlich Loxodonta und besitzt nur eine Art (Loxodonta africanus), die sich in zwei Unterarten aufgliedert, den Steppen- und den kleineren Waldelefanten.Die asiatische Gattung, Elephas, besteht ebenfalls aus nur einer Art (Elephas maximus) mit vier Unterarten, von denen der Indische Elefant die bekannteste ist.
 
In der Vergangenheit waren die Rüsseltiere jedoch wesentlich zahlreicher, ihr Verbreitungsgebiet umfasste fast die gesamte Landfläche der Erde, mit Ausnahme von Lappland, Grönland, dem äußersten Norden Kanadas, der Südspitze Südamerikas, von Madagaskar sowie Australien und Neuguinea. Es gab behaarte und unbehaarte, amphibisch und in Trockengebieten lebende Arten, deren Größe von der eines Tapirs (Höhe etwa ein Meter, Länge etwa zwei Meter) bis zu den vier Metern Schulterhöhe des Dinotherium gigantissimum reichte.
 
Es begann im Eozän
 
Die Entwicklung der Rüsseltiere (biologisch: Proboscidea) begann vermutlich im mittleren Eozän, also vor etwa 40-50 Millionen Jahren, mit dem Moeritherium, einem mittelgroßen Säugetier mit niedrigem Schädel, einem eigentümlichen Gebiss und kurzen Gliedmaßen. Die ältesten Fossilien stammen aus Nordafrika (Ägypten und Algerien), von wo aus sich die verschiedenen Arten fast über die ganze Welt verbreiteten. Als die nächsten Verwandten der Rüsseltiere gelten die Seekühe (walrossähnliche Wasserbewohner) und die rattengroßen Schliefer; allerdings ist der Ursprung dieser Entwicklungslinien fossil nur schwer zu belegen. Die weitere Entwicklung der Rüsseltiere ist dagegen gut dokumentiert. Die Rüsseltiere teilen sich in drei Hauptlinien: Moeritheroidea, Elephantoidea und Dinotheroidea. Während die erste Gruppe bereits im Alttertiär ausstarb, überlebten die Dinotherien und viele Formen der »Elefantenähnlichen«, darunter Mammut, mediterrane Zwergarten sowie die rezenten (heute auftretenden) Arten bis ins jüngste Quartär, das am Ende der letzten Eiszeit vor etwas mehr als 10 000 Jahren begann.
 
Die Letzten ihrer Art
 
Das Sterben der einst in der ganzen Welt verbreiteten Tiergruppe hing vermutlich zum Teil mit den dramatischen Klimaumschwüngen des Eiszeitalters zusammen, war aber auch verbunden mit der weltweiten Ausbreitung einer neuen Säugergattung: der Gattung Homo, also des Menschen. Jagd und Inbesitznahme von Lebensraum haben viele noch vor wenigen zehntausend Jahren verbreitete Elefantenarten vernichtet. Noch in der Bronzezeit gab es auf mehreren Mittelmeerinseln (zum Beispiel Malta, Sizilien, Kreta) die Zwergelefantenarten mit bis zu zwei Metern Höhe; der karthagische Elefant starb in klassischer Zeit aus. Das Verbreitungsgebiet der asiatischen Arten, das zu Zeiten Alexanders des Großen vom Irak bis China und Indonesien reichte, schrumpfte in den letzten zwei- bis viertausend Jahren bis auf wenige Gebiete in Indien und Südostasien zusammen.
 
Dies steht nicht im Widerspruch zur seit vorchristlicher Zeit belegten Haltung des Elefanten als Haustier: Da es zu allen Zeiten billiger war, wilde Elefanten zu zähmen, als zahmen Elefanten die außerordentlich aufwändige Aufzucht von Kälbern zu ermöglichen, ging der massenhafte Einsatz als Arbeits- und Kriegselefant immer zulasten der Wildbestände. Die Vernichtung der Lebensräume - Elefanten brauchen ein großes Einzugsgebiet, um nicht die Vegetation, von der sie leben, durch Überweidung zu schädigen - sowie der Elfenbeinhandel taten ein Übriges, um alle noch lebenden Unterarten des Elefanten zu stark vom Aussterben bedrohten Spezies werden zu lassen.
 
  »Elephants can remember«
 
Die Gedächtnisleistungen von Elefanten sind sprichwörtlich - in einem der bekannten Kriminalromane von Agatha Christie, »Elephants can remember« (deutsch unter dem Titel »Elefanten vergessen nicht«), wird darauf Bezug genommen. In »Grzimeks Enzyklopädie der Säugetiere« wird von einem indischen Elefantenführer (Mahout) berichtet, der seine Elefanten mit Sirupbrocken belohnte, welche wie Kieselsteine aussahen. Nachdem eines Tages ein anderer Mahout einem der Elefanten versehentlich einen echten Stein zu fressen gab, rächte sich dieser vier Wochen später, indem er den »Übeltäter« mit diesem Stein bewarf, den er die ganze Zeit über in seiner Backentasche aufbewahrt hatte. Gedächtnisexperimente an zahmen Elefanten, die in ähnlicher Form auch mit Menschenaffen (und Kleinkindern) durchgeführt wurden, ergaben, dass Elefanten 20 bis 40 unterschiedliche grafische Symbole auseinander halten und mit Bedeutungen verbinden konnten. Und dies nicht nur direkt nach dem intensiven Training, sondern zum Teil auch noch viele Jahre danach. Allerdings gibt es große individuelle Unterschiede in der Gedächtnisleistung. Und nicht jeder Bericht über das sagenhafte Gedächtnis der grauen Riesen sollte ungeprüft geglaubt werden: Entgegen dem Sprichwort, dass ein »Elefant nie vergisst«, können Elefanten, genau wie Menschen, sehr wohl vergessen.
 
Fünf Kilo Hirn
 
Das Gedächtnis ist nicht die einzige bemerkenswerte Geistesleistung von Elefanten. Ihre Lernfähigkeit, Kombinationsgabe und soziale Kompetenz wird nur von wenigen Säugetieren übertroffen. Der Cerebralisationsindex, welcher das Gewichtsverhältnis zwischen dem für höhere Intelligenzleistungen entscheidenden Neuhirn und dem Stammhirn angibt, liegt bei Elefanten sogar über dem der Menschenaffen und wird nur vom Delphin und vom Menschen übertroffen. Allein die Masse des Elefantengehirns beeindruckt: Mit 5-5,5 Kilogramm ist es das schwerste Gehirn eines lebenden Landtiers, möglicherweise sogar aller Landtiere, die jemals gelebt haben. Nur die Großwale besitzen noch größere Gehirne; das schwerste Gehirn (neun Kilogramm) trägt vermutlich der Pottwal in seinem gewaltigen Schädel.
 
Die Sprache der Elefanten
 
Beim Menschen waren die Entwicklung des komplexen Gehirns und die der Sprache vermutlich eng verknüpft und bedingten sich gegenseitig. Beides war für das Überleben mit (und in) sozialen Gruppen von großem evolutionären Vorteil. Die Sprache der Elefanten besteht nicht nur aus akustischen Signalen, sie haben jedoch eine große Bedeutung. Das Trompeten, das erregte Elefanten ausstoßen, ist dabei zwar das für Menschen auffälligste, aber bei weitem nicht das wichtigste Lautzeichen. Die am häufigsten geäußerten Töne des Elefanten waren dem Menschen bis vor relativ wenigen Jahren sogar gänzlich verborgen geblieben: Aufgrund der großen Ausmaße ihres Schädels sind Elefanten in der Lage, Infraschall zu erzeugen und zu hören, also Frequenzen unterhalb von 20 Hertz als Töne wahrzunehmen, welche für Menschen nur noch als schnelle Luftbewegung zu spüren sind. Diese extremen Tieftöne werden vom Rüsselansatz und vom Schädel erzeugt und können als Hautvibrationen gespürt werden. Weitere wichtige Laute sind das Schlagen mit den Ohren an den Körper oder mit dem Rüssel auf den Boden sowie kollernde und schnurrende Geräusche, die wie Darmgeräusche klingen, jedoch vom Elefanten willkürlich erzeugt werden können und dem sozialen Zusammenhalt dienen (einzelne Elefanten machen diese Geräusche nicht). Manche Elefanten können auch mit der Spitze ihres Rüssels pfeifen, ähnlich wie Menschen durch die Finger. Diese Fertigkeit scheint durch Anschauen und Lernen von Elefant zu Elefant weitergegeben zu werden.
 
In Hörexperimenten hat man herausgefunden, dass Elefanten verschiedene Tonhöhen erkennen und mit Bedeutungen verbinden können. Dies gelang auch mit kurzen Melodien, und zwar unabhängig von der Klangfarbe: Der Elefantenproband »verstand« die Tonfolge unabhängig davon, ob sie als reiner Ton, von einer Geige, einem Klavier, einer Flöte oder sogar einem Xylophon dargeboten wurde. Nach einer gewissen Lernzeit genügt sogar der Beginn der Melodie, um beim Elefanten die andressierte Reaktion hervorzurufen. Seit langem ist bekannt, dass ein Mahout einen Elefanten, genau wie Hunde oder Papageien, allein durch Worte lenken kann: Auf den Befehl »Heb die Kette auf« reicht er dem Mahout das gewünschte Objekt aus einer Auswahl unterschiedlicher Gegenstände.
 
 Der Rüssel
 
Das für die Proboscidea namengebende Organ, der Rüssel, ist eine im Tierreich einzigartige Errungenschaft. Der Rüssel dient zum (richtungsempfindlichen) Riechen, zum Atmen, Tasten, als Schnorchel beim Durchwaten von Flüssen (Elefanten können übrigens auch schwimmen), als Allzweckwerkzeug bei der Nahrungssuche, als Trinkgefäß, als Wasser- und Staubpumpe bei der Körperpflege und schließlich zum Umarmen, zur Kinderbetreuung, kurz: zum sozialen Umgang mit seinesgleichen. Entstanden ist der Rüssel aus Nase und Oberlippe. Dabei hat er von der Oberlippe die Tastempfindlichkeit »geerbt«. Die kräftige und zugleich überaus geschickte Muskulatur des Rüssels ist aus den mimischen Gesichtsmuskeln der Säugetiere entstanden, sie ist in mehreren Lagen mit unterschiedlich ausgerichteten Fasern angeordnet, wodurch eine allseitige Beweglichkeit ermöglicht wird. Elefanten können mit dem Rüssel sowohl kleine Münzen als auch schwerste Baumstämme aufheben; gleichzeitig ist der Rüssel eine gefährliche Schlagwaffe. Asiatische Elefanten besitzen einen, afrikanische zwei fingerähnliche Fortsätze am Ende des Rüssels. Mit diesen Fortsätzen hat der Rüssel eine ähnliche Funktionalität, wie sie die menschliche Hand mit ihrem den Fingern gegenüberstehenden Daumen besitzt. Ein Elefant kann gleichzeitig gehen, mit dem Rüsselende eine Portion Nahrung aufsammeln, eine zweite mit sich tragen und eine dritte verzehren.
 
Wie trinken Elefantenbabys?
 
Eine bisweilen geäußerte Vermutung ist, dass auch Elefantenkälber beim Säugen ihren Rüssel zu Hilfe nehmen. Dies stimmt jedoch nicht: Elefantenkälber saugen wie alle Säugetiere mit dem Mund, dabei dient die Rüsselbasis als »Oberlippe«. Bis auf das Säugen ist übrigens der größte Teil der Aufzucht des Nachwuchses eine gemeinschaftliche Aufgabe der Elefantenherde. Bereits bei der Geburt assistieren mehrere »Hebammen«, während die nicht unmittelbar an der Geburt beteiligten Gruppenmitglieder unerwünschte Eindringlinge fern halten. Die älteren Geschwister helfen bei der Betreuung und Fütterung der kleinen Kälber, und zwar ab dem Zeitpunkt, wo das nächstjüngere Kalb geboren wird. Dies geschieht etwa alle vier Jahre; Mehrlingsgeburten sind extrem selten. Erst mit zehn Jahren kann eine Elefantenkuh ihr erstes Kalb gebären, sie hat dann bereits an zwei Geschwistern die zur erfolgreichen Aufzucht nötigen Fähigkeiten einüben können. Erwachsene Kühe wechseln sich bei der Kinderbetreuung ab, sodass genügend Zeit für die aufwändige Nahrungsbeschaffung bleibt. Dies ist der Grund, warum einerseits in freier Wildbahn fast jedes Elefantenkalb überlebt, andererseits in Zoos mit ihren eingeschränkten oder ganz fehlenden natürlichen Sozialbeziehungen die Nachzucht äußerst selten gelingt.
 
 Sechs Zähne. ..
 
Eine der außergewöhnlichsten anatomischen Eigenheiten des Elefanten ist sein Gebiss. Dabei sind es gar nicht so sehr die imposanten Stoßzähne, die diese Säugerordnung auszeichnen, denn »Hieb- und Stichwaffen« finden sich aufgrund ihres auf der Hand liegenden evolutionären Nutzens an den Köpfen vieler Gattungen im gesamten Tierreich. Das zumindest unter den Säugetieren Einzigartige am Elefantengebiss besteht zum einen darin, dass ein Elefant nur über sechs Zähne gleichzeitig verfügt - die Stoßzähne mit einberechnet. Jeder der vier Kieferäste trägt einen funktionsfähigen Backenzahn, dahinter befindet sich ein weiterer, noch weitgehend im Zahnfleisch verborgener. Die beiden oberen Schneidezahnpaare sind die ersten und zweiten Stoßzähne (Elefantenkälber haben bei der Geburt fünf Zentimeter lange Milchstoßzähne, die nach einem Jahr von den Dauerstoßzähnen abgelöst werden); Eckzähne fehlen im Elefantengebiss ganz. Die andere Besonderheit ist der häufige Zahnwechsel, von dem kariesgeplagte Menschen nur träumen können: Im Alter von zwei, sechs und neun Jahren wird der jeweils abgenutzte Mahlzahn durch den dahinter stehenden und dabei nach vorne wandernden Ersatzzahn abgelöst, zwei weitere Zahnwechsel schließen sich in den restlichen Lebensjahrzehnten an (Elefanten können bis zu 70 Jahre alt werden). In freier Wildbahn verhungern Elefanten meistens, wenn die letzten Mahlzähne abgenutzt sind. Während die Kaufläche der ersten Zähne nur zehn Quadratzentimeter beträgt, sind es bei den letzten bis über 300, also etwa die Größe eines DIN-A5-Blatts.
 
18 Stunden Mittagessen
 
Obwohl die Zahnabnutzung einen so großen Einfluss auf die Lebensdauer eines Elefanten hat, mutet er seinen Zähnen erstaunlich viel zu: Seine Kost - vor allem Gras, dazu Laub, Früchte, Rinde oder Wurzeln - muss nicht nur gründlich zermahlen werden, um aufgeschlossen werden zu können, sie wird auch vom Elefanten nur zu einem vergleichsweise sehr geringen Grad überhaupt verwertet. Anders als Wiederkäuer und Nagetiere besitzen Elefanten nur wenige symbiotische Verdauungsbakterien, welche beim Abbau von Zellulose behilflich sind. Stärke, Zucker, Eiweiß und leichte Fette können dagegen gut aufgeschlossen werden. Dies führt zu einem extremen Stoffwechsel: Elefanten fressen 17-19 Stunden am Tag. Daraus ergibt sich ein ernsthaftes Problem für Elefanten haltende Zoos: Dort bekommen die Tiere ein Nahrungskonzentrat und müssen in der »unnatürlichen« Freizeit beschäftigt werden, um nicht seelisch zu veröden. In der freien Natur nehmen Elefantenkühe etwa 150, Bullen 170 Kilogramm Frischgewicht zu sich. Im selben Zeitraum scheiden sie 80-110 Kilogramm aus, also mehr als die Hälfte der aufgenommenen Nahrungsmenge; ein großer Teil davon ist praktisch unverdaut. Daher sind Elefantenkotballen ein »gefundenes Fressen« für eine Vielzahl von Lebewesen, insbesondere für vielfältige auf diese Nahrung spezialisierte Käferfauna. Auch mehrere Pflanzenarten machen sich den gewaltigen Stoffumsatz (und die weiten Wege bei der Nahrungssuche) der Elefanten zur Verbreitung ihrer Samen zunutze.
 
Bei einer derart zeitaufwändigen Ernährung bleibt den Elefanten wenig Zeit für anderes; sie schlafen nur wenige Stunden und meistens im Stehen. Andererseits braucht sich ein Elefant aufgrund seiner Größe und Stärke eben auch nicht mit dem zu beschäftigen, womit fast alle anderen Tiere die meiste Zeit des Tages verbringen: der Wachsamkeit, der Flucht oder dem Sichverstecken vor Fleischfressern, die es auf sie abgesehen haben. Mit den Worten Bernhard Grzimeks: »Sie sind die wahren Könige des Tierreichs, denn sie fürchten keinen natürlichen Feind, selbst den Löwen nicht«.
II
Elefạnten
 
[zu griechisch eléphas, eléphantos], Elephạntidae, einzige rezente, seit dem Miozän bekannte Familie der Rüsseltiere, deren Nase zu einem muskulösen, als Tast-, Greif- und Geruchsorgan dienenden Rüssel verlängert ist. Elefanten sind die größten lebenden Landtiere. Ihre oberen Schneidezähne sind zu schmelzlosen, ständig nachwachsenden Stoßzähnen ausgebildet, die Elfenbein liefern. Im Unterkiefer befindet sich jeweils nur ein großer Backenzahn mit zahlreichen Schmelzfalten. Die 2-4 cm dicke Haut ist sehr tastempfindlich und nahezu unbehaart. Die Fußsohlen der säulenförmigen Beine tragen ein dickes, sehr elastisches Bindegewebskissen. Die Kühe haben zwei Zitzen zwischen den Vorderbeinen. Die Geschlechtsreife tritt mit etwa zehn Jahren ein, Fortpflanzung erfolgt jedoch erst später. In der Paarungszeit finden oft heftige Kämpfe der Bullen statt. Die Kühe bringen alle drei bis fünf Jahre nach etwa 22 Monaten Tragzeit ein Junges zur Welt, das bei der Geburt etwa 90-100 cm hoch ist bei einem Gewicht von rd. 100 kg; Stillzeit rd. zwei Jahre. Elefanten können bis zu 65 Jahre alt werden. Sie leben in Mutterfamilien mit einer Leitkuh sowie deren erwachsenen Töchtern und den Jungtieren. Die Jungbullen trennen sich mit Beginn der Geschlechtsreife und bilden Bullenverbände (»Kohorten«), halten jedoch oft lockeren Kontakt zur Gruppe. Altbullen leben meist als Einzelgänger. Die Nahrung ist pflanzlich und besteht aus Sträuchern, Gräsern, Kräutern und Früchten. In Pflanzungen kommt es durch Elefanten zuweilen zu erheblichen Schäden. Elefanten nehmen regelmäßig Schlamm-, Staub- oder Wasserbäder zur Pflege der empfindlichen Haut und zur Kühlung.
 
Elefanten stammen von den Gomphotherien (Rüsseltiere) ab. Sehr früh trennten sich die Afrikanischen Elefanten (Loxodonta) vom Hauptstamm (Elephas, Mammuthus). Im Quartär waren Elefanten in großer Formenvielfalt fast weltweit verbreitet, sie fehlten nur in Südamerika und Australien. Neben den Mammuten ist der Eurasische Altelefant oder Waldelefant (Elephas namadicus oder Paleoloxodon) mit bis über 4 m Höhe zu nennen (zahlreiche Fossilfunde, Zeichnungen der Höhlenmenschen). Von ihm gab es bis 2 m hohe Zwergformen auf Malta, Sizilien, Kreta u. a. griechische Inseln, die vor rd. 4 000 Jahren ausgerottet wurden. Bei den Aussterbevorgängen vieler Elefantenarten in prähistorischer und historischer Zeit dürfte der Mensch maßgeblich beteiligt gewesen sein. Heute existieren noch zwei Arten aus den zwei Gattungen Elephas und Loxodonta.
 
Der Asiatische Elefant (Elephas maximus) ist die einzige Art der Gattung Elephas, mit relativ kleinen Ohren, ebener (Kühe) bis abfallender (Bullen) Rückenlinie und zweigeteilter, vorgewölbter Stirn; Rüsselspitze mit einem Finger, Bullen bis 3 m Höhe und 5 t Gewicht, mit Stoßzähnen bis 2,7 m Länge und 145 kg Gewicht. Die Kühe sind kleiner und haben nur kleine Stoßzähne.
 
Vier Unterarten: Indischer Elefant (Elephas maximus bengalensis; in Regenwald- und Steppengebieten Indiens), die zahlenmäßig größte Unterart des Asiatischen Elefanten; Ceylonelefant (Elephas maximus maximus; Ceylon) meist ohne Stoßzähne und oft mit albinotischen, rosaweißen Hautpartien; Malayaelefant (Elephas maximus hirsutus) und Sumatraelefant (Elephas maximus sumatranus; mit typischen, eher quadratischen Ohren) mit Verbreitung in Hinterindien bis Yunnan im Norden und Sumatra und Borneo im Süden; beide Unterarten sind in ihrem Bestand gefährdet. In Mittelchina wurde der Asiatische Elefant im 3. Jahrhundert v. Chr., in Vorderasien im 8. Jahrhundert v. Chr. ausgerottet.
 
Der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana), einzige Art der Gattung Loxodonta, hat zwei rezente Unterarten: Steppenelefant oder Großohrelefant (Loxodonta africana africana), größtes lebendes Landtier; Bullen mit bis 4 m Höhe und 7,5 t Gewicht; Kühe kleiner, jedoch stets mit Stoßzähnen, Rückenlinie sattelförmig, Ohren sehr groß, zugespitzt, Rüsselspitze mit zwei Fingern; ursprünglich in allen afrikanischen Steppen und Halbwüsten, größere Bestände in süd- und ostafrikanischen Nationalparks wie Tsavo- und Krüger-Nationalpark; die zweite Unterart, der Waldelefant oder Rundohrelefant (Loxodonta africana cyclotis), lebt in Regenwäldern West- und Zentralafrikas, ist deutlich kleiner und schlanker, er erreicht selten 3 m Höhe, Stoßzähne dünn und gerade parallel nach unten gerichtet. Sehr kleine Tiere werden auch als Zwergelefanten bezeichnet. Eine mit bis 2,5 m Schulterhöhe relativ kleine Form Nordwestafrikas, der Karthagische Elefant, wurde schon etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. ausgerottet.
 
Elefanten zählen zu den intelligentesten Tieren. Wegen der noch weitgehend ungelösten Probleme der Bullenhaltung sind Nachzuchten in Gefangenschaft selten. Dies gilt v. a. auch für die zoologischen Gärten. Das Elfenbein spielt als Handels- und Schmuggelware eine bedeutende Rolle, Bestandseinbußen durch Wilddiebe sind die Folge. 1989 wurde als ein Ergebnis der Artenschutzkonferenz von Lausanne beschlossen, den Afrikanischen Elefanten in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufzunehmen, d.h. von diesem Zeitpunkt an wurde der internationale Handel mit Individuen dieser Art sowie mit ihren Stoßzähnen (Elfenbein) grundsätzlich verboten. Durch diese Maßnahme haben die Bestände des Afrikanischen Elefanten, besonders im mittleren und südlichen Teil des Kontinents, wieder zugenommen.
 
Kulturgeschichte:
 
Schon von alters her wird der Elefant als Arbeits- und Reittier gezähmt, kultisch verehrt und künstlerisch dargestellt. In Indien wurden Elefanten vielleicht schon im 3. Jahrtausend v. Chr. gezähmt. Stempel aus Mohenjo-Daro zeigen Elefanten mit Satteldecken und vor Futtertrögen. Auch aus Südmesopotamien kennt man Elefantendarstellungen aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., darunter eine Terrakotta mit einem Elefantenreiter. Seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. lebten gezähmte Elefanten in den Tiergärten Chinas. Das gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. entstandene chinesische Schriftzeichen für Transport zeigte einen Elefanten und die Hand des Treibers. Als Kultobjekt kommt dem »Weißen Elefanten« (Teilalbinos) in Süd- und Südostasien besondere Bedeutung zu. So wird der Gott Indra fast stets auf seinem weißen Elefanten »Airavata« abgebildet.
 
In syrischen Palästen des 2. Jahrtausends v. Chr. wurden ganze Elefantenstoßzähne gefunden; aus Bet Shean sind Kultständer in Form eines Elefantenkopfes bekannt. Mit Elfenbeinschnitzereien handelten v. a. die Phöniker. In vorgeschichtlicher Zeit war der Afrikanische Elefant in Ägypten bekannt; er ist auf dem Elfenbeingriff eines Feuersteinmessers und auf einem Elfenbeinkamm abgebildet, auch ein aus Elfenbein geschnitzter Elefant ist erhalten. Der Elefant verschwand in frühdynastischer Zeit aus Ägypten, überlebte aber in Libyen und Nordwestafrika bis in die römische Zeit.
 
Kriegselefanten waren zuerst in Indien bekannt. Der Perserkönig Dareios III. (336-330 v. Chr.) setzte sie im Kampf gegen Alexander dem Große ein. Eine Münze, geprägt nach der Schlacht am Hydaspes (326 v. Chr.), zeigt Alexander der Große zu Pferd im Kampf gegen König Poros auf einem Elefanten. In der Schlacht bei Ipsos (301 v. Chr.) setzte König Seleukos I. von Syrien Elefanten ein. Eine Münze von ihm (um 290 v. Chr.) zeigt eine Elefantenquadriga, die zum Symbol der Macht bis in die römische Kaiserzeit wurde. In den Krieg der Römer gegen die griechische Stadt Tarent in Unteritalien griff König Pyrrhus von Epirus mit 20 Elefanten ein und besiegte die Römer bei Heraclea. Im 2. Punischen Krieg zog Hannibal 218 v. Chr. von Spanien aus mit 37 Afrikanischen Elefanten aus dem Atlasgebirge, von denen nur acht das Ziel erreichten, über die Alpen nach Italien. Die Römer verwendeten selten Kriegselefanten; bei Caesar und den römischen Kaisern waren sie nur noch Zeichen der Macht und der Repräsentation und wurden in Triumphzügen mitgeführt.
 
Karl der Große erhielt 802 vom Kalifen Harun ar-Raschid einen Elefanten (»Abd ul-Abbas«) zum Geschenk. Aus einem seiner Stoßzähne wurde ein Hifthorn mit Schnitzereien hergestellt, in dem man kleine Gegenstände des Aachener Domschatzes verwahrte. Der spätere Kaiser Maximilian II. brachte 1552 einen Elefanten von Spanien über Neapel und die Alpen nach Wien. Viele Gasthäuser am Weg nannten sich danach »Zum Elefanten« (z. B. in Brixen, Graz, Laibach). - Auch im 19. Jahrhundert wurden noch Elefanten bei Kämpfen eingesetzt. 1857 besaß der König von Siam eine Division von 400 Kampfelefanten; die Kriegselefanten von Annam wurden 1882 an die französischen Truppen ausgeliefert, und im Zweiten Weltkrieg hatten die Japaner für ihren Dschungelkampf in Birma einige Elefantenschwadronen aufgestellt.
 
Als Symbol für Macht und Stärke führen einige Staaten (Elfenbeinküste, Guinea, Zentralafrikanische Republik) den Elefanten im Staatswappen; in den USA ist er das Symbol der Republikanischen Partei.


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