[lateinisch »die (über sich selbst) belehrte Unwissenheit«], in dem vorwiegend vom Platonismus beeinflussten Teil der Scholastik Bezeichnung für die Gotteserkenntnis, die empfängt, wer den Anspruch aufgegeben hat, Gott rational erkennen zu können; zugleich Hauptwerk des Nikolaus von Kues (»De docta ignorantia« 1440; deutsch »Die belehrte Unwissenheit«) und Motiv seines ganzen Denkens: Der Mensch könne mit seinem begrifflichen, durch Vergleiche und Entgegensetzungen ausgezeichneten Wissen nicht die Unendlichkeit Gottes erfassen. Über Gott seien daher nur negative Aussagen möglich (z. B. »unendlich«, »unbegreifbar«) oder Aussagen, die wie das »Ineinanderfallen der Entgegensetzungen« (Coincidentia oppositorum) unbegreifbar bleiben.