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AETHYLAMIN

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Aethylamin. In diesem Körper liegt der wichtigste Vertreter einer Klasse von Verbindungen der organischen Chemie vor, die als Fetthäfen oder Amine bezeichnet und erhalten werden, wenn man im Ammoniak den Wasserstoff durch Alkoholradikale ersetzt [1]. Dementsprechend besitzt das Aethylamin die Zusammensetzung C2H5NH2. Es ist eine bewegliche Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,696 bei 8°, die bei 18,7° siedet, und besitzt einen starken ammoniakalischen Geruch. Es mischt sich mit Wasser in jedem Verhältnis, wird aber durch festes Kali aus der wässerigen Lösung ölig abgeschieden und ist brennbar. In chemischer Hinsicht ist es dem Ammoniak durchaus vergleichbar; es ist jedoch eine stärkere Base als dieses und verdrängt es daher aus seinen Salzen; es fällt die Metalle als Metalloxydhydrate; die Niederschläge von Kupferoxyd- und Tonerdehydrat lösen sich in überschüssigem Aethylamin wieder auf. Es bildet mit unorganischen wie organischen Säuren Salze, die dem Salmiak entsprechend zusammengesetzt und besonders von Würtz [2] untersucht worden sind; diesen schließen sich eine Reihe von Doppelsalzen, z.B. mit Quecksilber-, Gold- und Platinchlorid an.

Das salzsaure Salz C2H5 – NH2HCl kristallisiert in großen, zerfließlichen Blättern, die bei 80° schmelzen, das Platindoppelsalz kristallisiert in orangeroten Rhomboedern und hat die Zusammensetzung (C2H5 – NH2HCl)2PtCl4, die genau der des Platinsalmiaks entspricht.Aus seinen Salzen wird das Aethylamin durch Destillation mit festem Kali in Freiheit gesetzt. –[95] Das Aethylamin entsteht nach den zahlreichen allgemeinen Methoden, die zur Darstellung der Fetthäfen allmählich aufgefunden worden sind [1]. Historische Bedeutung besitzen unter diesen Methoden die 1848 von Würtz [3] und die 1849 von A.W. Hofmann entdeckten [4]. Nach der ersten Methode werden die Ester der Isocyansäure oder Isocyanursäure mit Kalilauge destilliert; z.B.

CONC2N5 + 2KOH = NH2 · C2H5 + K2CO3;

Isocyansäureäthylester = Aethylamin.

Nach der zweiten Methode wirken die Jodide oder Bromide der Alkoholradikale auf alkoholisches Ammoniak bei 100° unter Druck ein. Hierbei wird der Wasserstoff des Ammoniaks durch die Alkyle substituiert, während der entstehende Haloidwasserstoff sich mit den gebildeten Basen zu Ammoniumsalzen vereinigt. Die Reaktion verläuft jedoch nicht so einfach, im wesentlichen aber nach folgenden vier Phasen:


1. NH3 + C2H5J = NH2 – C2H5 · HJ Aethylaminjodhydrat,

2. NH3 + 2C2H5J = HJ + NH(C2H5)2 · HJ Diäthylaminjodhydrat,

3. ΝF3 + 3C2H5J = 2HJ + N(C2H5)3 · HJ Triäthylaminjodhydrat,

4. N(C2H5)3 + C2H5J = N(C2H5)4J Tetraäthylammoniumjodid.


Destilliert man diese Ammoniumsalze mit Kali, so werden sie mit Ausnahme des Tetraäthylammoniumjodids zersetzt; die freien Amine destillieren über; jenes bleibt zurück. Es entliehen bei dieser Reaktion also neben dem Aethylamin noch das Diäthyl- und Triäthylamin. Trotzdem wird das Aethylamin nach dieser Reaktion technisch gewonnen. Man benutzt dazu das bei der Chloralbereitung als Nebenprodukt abfallende Aethylchlorid und erwärmt es mit dem dreifachen Volumen Alkohol von 95%, der bei 0° mit Ammoniak gesättigt ist, eine Stunde lang in Autoklaven (s.d.) im Wasserbad. Man filtriert vom Salmiak ab, destilliert das freie Ammoniak und den Alkohol ab und destilliert den Rückstand mit Natron. Hierbei gehen Aethyl-, Diäthyl- und Triäthylamin über; Tetraäthylammoniumjodid bleibt zurück. Das übergegangene Basengemenge wird nunmehr mit Hilfe von Oxaläther zerlegt [5]. Mit diesem bildet das Aethylamin Diäthyloxamid, das als fester Niederschlag sich abscheidet, während Diäthylamin den Ester der Diäthyloxaminsäure bildet, Tryäthylamin aber nicht verändert wird, und beide in Lösung bleiben. Man filtriert nun vom ausgeschiedenen Diäthyloxamid ab und destilliert dies mit Kali; hierdurch zerfällt es in Aethylamin, das übergeht, und oxalsaures Kali. Aus der Lösung gewinnt man zunächst das Triäthylamin durch Destillation derselben, und dann das Diäthylamin durch erneute Destillation mit Kali. Das Aethylamin wird als primäres, die neben ihm entstehenden Amine, Diäthyl- und Triäthylamin, werden als sekundäres und tertiäres Amin unterschieden. Allen diesen drei Arten der Aethylaminbasen entsprechen, wie aus dem vorher Gesagten ersichtlich, noch eine Reihe von Verbindungen, die vom Ammoniak durch Ersatz von Wasserstoff durch andre Alkoholradikale – Methyl, Propyl u.s.w. – derivieren, z.B. Methyl-, Propyl-, Dimethyl-, Methyläthylamin u.s.w., die, unter sich homologe Reihen bildend, als organische Fetthäfen zusammengefaßt werden. Das Aethylamin hat in der analytischen Chemie Anwendung zur Trennung des Eisens und der Tonerde gefunden. Für die Entwicklung der Gerhardtschen Typentheorie – Typus Ammoniak – ist die Entdeckung des Aethylamins von großer Bedeutung gewesen [6].


Literatur: [1] Beilstein, Handbuch der organ. Chemie, 3. Aufl., Hamburg u. Leipzig 1893, Bd. 1, S. 1110 ff. – [2] Würtz, Annalen der Chemie, Bd. 76, S. 329. – [3] Ders., Annalen der Chemie, Bd. 71, S. 330; Bd. 76, S. 325. – [4] Hofmann, Annal. der Chem., Bd. 74, S. 159. – [5] Ders., Berichte der deutsch. chem. Gesellsch., Bd. 3, S. 109, 776. – [6] Kekulé, Lehrbuch der organ. Chemie, Erlangen 1861, Bd. 1, S. 114 ff. – [7] Schmidt, Pharm. Chemie, 1901.

Bujard.



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