Charlotte Amalie, Herzogin von Sachsen-Meiningen, des Herzogs Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen Witwe, den 10. August 1730 geboren, eine der geistreichsten Fürstinnen ihrer Zeit, durch Würde, Weisheit, Milde und Religiosität ausgezeichnet, übernahm nach dem Tode ihres Gemahls, den 27. Januar 1763, bis zur Volljährigkeit ihrer Söhne die Obervormundschaft und die Regierung des Landes. Dieser Zeitraum war die Grundlage zum jetzigen Wohlstande des Landes, wie ihr ganzes Leben eine ununterbrochene Reihe edler und wohlthätiger Handlungen. Durch ein kaiserliches Edikt war ihr die Administration des Herzogthums gegen die Ansprüche der übrigen Fürsten des ernestinischen Hauses, mit Ausschließung der Prinzen aus der ersten Ehe ihres Gemahls von aller Nachfolge, zuerkannt worden. Sie führte dieselbe bis zum Jahre 1782 zum Segen des Landes, das die Früchte mancher Aussaat erst unter ihrem edeln Sohne, dem unvergeßlichen Herzoge Georg, zur Reise gedeihen sah. Auch nachdem sie vom Schauplatze des Regentenlebens abgetreten war, blieb sie ein wohlthätiger Schutzengel und eine wahre Mutter für ihr Volk, und starb, geliebt und beweint von demselben, am 7. September 1801.
R.