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FILM: VON DEN BRÜDERN LUMIÈRE BIS ZUR DIGITALEN FILMTECHNIK

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Film: Von den Brüdern Lumière bis zur digitalen Filmtechnik
 
Von den ersten Filmvorführungen der Brüder Lumière bis hin zu den mit neuester digitaler Technik erstellten Filmen eines Stephen Spielberg sind mittlerweile mehr als 100 Jahre vergangen. Aber nicht nur bei der Technik haben sich entscheidende Veränderungen ergeben: Wie kaum ein anderes Medium spiegelt der Film die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung seiner Zeit.
 
 Die Vorgeschichte
 
Die Vorläufer des Films waren ab dem Jahr 1830 »Lebensräder«, die rotierende Bewegungsphasenbilder von Pferden, Tänzern und anderen Motiven zeigten. Im Jahr 1878 machte Eadweard Muybridge mit dem neuen Medium der Fotografie fotografische Reihenbilder von Tierbewegungen. Otto Anschütz erfand dann das Tachyskop, das eine Weiterentwicklung des Lebensrades war und sehr perfekte Reihenbilder zeigte. 1889 machte dann Thomas Alva Edison den entscheidenden Schritt: Er erfand das perforierte Filmband, die Aufnahmekamera, im Jahr 1891 den Kinematographen — ein kombiniertes Aufnahme- und Vorführgerät — und das Kinetoskop, ein Betrachtungsgerät.
 
 Der 28.12.1895 als Geburtstag des Films
 
Am 28.12.1895 veranstalteten die beiden Brüder Lumière im Pariser »Grand Café« eine öffentliche Filmvorführung.Dieser Tag gilt auch als der eigentliche Geburtstag des Films. Wenig bekannt ist, dass bereits am 01.11.1895 die Gebrüder Skladanowsky in Berlin Filmaufnahmen öffentlich vorführten. Allerdings waren die ersten Filme, die nun entstanden, inhaltlich wie formal eher der Schaubudensensation verhaftet. Noch waren die Hersteller der Filme nicht in der Lage, mehr zu tun als Gegenstände und Szenen naturalistisch abzufilmen. So zeigten die Brüder Lumière als Filme zahllose Szenen aus dem Alltagsleben. Der Franzose Georges Méliès war es, der mit skurrilen Zeichentrickfilmen die ersten filmischen Burlesken schuf. In Deutschland waren zu dieser Zeit die »Meßter-Wochenschauen« sehr beliebt, Aktualitätenfilme, die der Berliner Kinogerätehersteller Oskar Meßter erstellte, sowie Nachstellungen von berühmten Szenen aus der Oper oder dem Theater, die man dann mit einer Schallplatte gekoppelt vorführen konnte. Zur gleichen Zeit wie Méliès erkannten auch britische und amerikanische Filmschaffende die Möglichkeiten der filmischen Inszenierung. In den USA schuf Mack Sennett Slapstick-Komödien, an denen bereits Charlie Chaplin und Buster Keaton beteiligt waren. David W. Griffith war es, der unter den amerikanischen Filmpionieren mit der Ausbildung einer künstlerischen Sprache begann, indem er die Montage für die dramatische Gestaltung des Filmes nutzte. Griffith hatte auch großen Einfluss auf den russischen Revolutionsfilm, in dem dann Regisseure wie Sergej Michailowitsch Eisenstein, Wsewolod Illarionowitsch Pudowkin und Dsiga Wertow die dramatische Verwendung der Montage zum künstlerisch-agitatorischen Prinzip entwickelten. Im Ersten Weltkrieg gab es in Deutschland Einfuhrverbote, sodass der Anteil an französischen, dänischen und italienischen Produktionen zurückging. Im Jahr 1917 wurde in Potsdam-Babelsberg die Universum Film Aktiengesellschaft Ufa gegründet. Auch wenn sie ihr erstes Ziel, durch Propagandafilme Einfluss auf den Kriegsverlauf zu gewinnen, nicht mehr erreichte, beeinflusste sie doch die Entwicklung des deutschen Films bis 1945 ganz entscheidend. In den USA hatte sich in den Kriegsjahren eine starke Filmindustrie entwickelt, die im Bereich der Ökonomie in der Lage war, weltweit Filme zu exportieren, die aber auch über viele Künstler verfügte, die dann in den Folgejahren ganz entscheidend die inhaltliche Entwicklung des Filmes prägten.
 
 Die Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg
 
Stilbildend: Der französische Film
 
Vor allem der französische Film war nach dem Ersten Weltkrieg stilbildend. Regisseure wie Abel Gance, Louis Delluc oder Jean Epstein schufen impressionistische Montagen, tiefenpsychologische Metaphern und raffinierte Stimmungsbilder. Später wandte sich die Avantgarde dem Surrealismus zu; wichtige surrealistische Filme schufen Jean Cocteau und Luis Buñuel. Eine weitere Stilrichtung war das »cinéma pur«, das reine Spiel der Formen, dem unter anderem René Clair verpflichtet war. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurden in Deutschland zum einen viele historische Ausstattungsfilme geschaffen, mit den Namen der Regisseure Fritz Lang und Friedrich Wilhelm Murnau ist aber auch eine Stilrichtung verbunden, die vom Expressionismus beeinflusst war und bedeutende Filme um dämonische Triebe und dunkle Schicksalsmächte schuf. Ab 1924 wurde dann eine Tendenz immer wichtiger, die an die Stelle des impressionistischen Pathos die neue Sachlichkeit setzte. Diese Stilrichtung, zu der unter anderem Walter Ruttmann zu zählen ist, war der Außenwelt zugewandt und zeigte Modernität, Technikeuphorie und klare ästhetische Formen.
 
Das Aufkommen des Tonfilms ab Ende der 20er-Jahre
 
Mit dem Aufkommen des Tonfilms ab Ende der 20er-Jahre trat ein einschneidender Wandel ein. Zum einen änderte sich die Formsprache, da man nun nicht mehr die optischen Hilfsmittel des Stummfilms brauchte, um akustische Vorgänge auszudrücken. Viele berühmte Stummfilmschauspieler waren plötzlich nicht mehr gefragt, da sie keine »Filmstimme« hatten. Und auch ein Berufszweig verlor seine Existenz, der bisher ganz entscheidend an der künstlerischen Gestaltung der Stummfilme mitgewirkt hatte: Allein im Jahr 1930 wurden in Deutschland 4 000 von 12 000 Musikern, die in Kinos tätig waren, arbeitslos. Die Weltwirtschaftskrise wirkte sich auch auf die Inhalte der Filme aus. So wurde zu Beginn der 30er-Jahre der Trend zu einer realistischen Darstellungsweise immer stärker. In Frankreich prägten diese Tendenz Regisseure wie Jean Vigo, René Clair, Marcel Carné und Jean Renoir. Im US-Film setzte sich der sozialkritisch orientierte Realismus durch, ob in den Gangsterfilmen oder in satirischen Filmen eines Frank Capra. Weitere neue Filmgattungen entstanden zu dieser Zeit: der Musicalfilm, der Western und der Zeichentrickfilm, der vor allem mit dem Namen Walt Disney verbunden ist. In den 30er- und 40er-Jahren perfektionierten die großen Studios die Erstellung des Kinofilms. Alles wurde auf den Erfolg beim Zuschauer ausgerichtet, Inszenierung und Kameraarbeit wurden so aufeinander abgestimmt, dass sich die Illusion Kino für den Zuschauer einstellte. Die Studios in Hollywood arbeiteten mit einer hochgradigen Arbeitsteilung. Die einzelnen Produktionsschritte — Drehbucherstellung, Dreharbeiten bis zum Schnitt — waren voneinander getrennt. Der Produzent war es, der die einzelnen Bereiche zusammenführte. Anders im europäischen Film: Dort war dafür der Regisseur verantwortlich. Trotzdem kamen auch in Hollywood Regisseure dazu, einen eigenen Stil zu entwickeln, so etwa John Ford oder Howard Hawks. Die Stalin-Ära in Russland und der Faschismus in Deutschland und in Italien ließen die Filmkunst in diesen Ländern dann für lange Zeit erstarren. Die Nationalsozialisten nutzten den Film als Propagandamittel zur Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologie. Machwerke wie »Der ewige Jude« und »Jud Süß« stehen für einen Tiefpunkt des Kinoschaffens.
 
 Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
 
Entscheidender Einschnitt
 
Der Zweite Weltkrieg war auch für die Filmwirtschaft ein entscheidender Einschnitt. In der Nachkriegszeit dominierten die westlichen Länder mit den USA an der Spitze. Um das Jahr 1945 entwickelte sich in Italien der Neorealismus, erwachsen aus dem Kampf gegen den Faschismus und geprägt von Persönlichkeiten wie Luchino Visconti, Roberto Rossellini, Vittorio de Sica und Cesare Zavattini. Der Neorealismus bemühte sich, ein unverstelltes Bild von der alltäglichen sozialen Wirklichkeit zu geben. In den 50er-Jahren zeigte sich dann, dass auch die Filmwirtschaft sich vom Rückschlag des Zweiten Weltkriegs erholt hatte. Allerdings kamen in der Politik wie auch im Filmgeschäft verstärkt wieder restaurative Tendenzen auf. Trotzdem entstanden zu dieser Zeit in aller Welt — auch in kleineren Ländern — herausragende Filme, verbunden mit den Namen großer Regisseure dieser Zeit wie Federico Fellini, Michelangelo Antonioni, Pier Paolo Pasolini, Bernardo Bertolucci, Robert Bresson, Ingmar Bergman, Alfred Hitchcock und Stanley Kubrick. Auch der osteuropäische Film brachte bedeutende Werke hervor, die vor allem mit Einsetzen der Tauwetterperiode nach dem Ungarnaufstand 1956 entstanden. Ein herausragender Regisseur ist der Pole Andrej Wajda. Internationalen Erfolg hatten auch die Zeichentrickfilme aus der Tschechoslowakei und aus Jugoslawien. Weltruf erlangten die japanischen Regisseure Akira Kurosawa und Kenji Mizoguchi.
 
Das Aufkommen des Fernsehens
 
Allerdings brachte eine andere Entwicklung und Erfindung in den 50er-Jahren die Filmwirtschaft in große Bedrängnis: Das Fernsehen bewirkte mit seinem Siegeszug, dass in den USA im Jahr 1953 von 26 000 Kinos allein 6 000 schließen mussten. Zudem wurden die großen Filmgesellschaften in den USA gerichtlich dazu gezwungen, ihre Filmtheaterketten zu verkaufen, sodass sie ihren direkten Einfluss auf die dort aufgeführten Filme verloren. Allerdings arrangierte man sich. Ab Mitte der 50er-Jahre überließ Hollywood seine älteren Filme dem Fernsehen und begann zudem, für das neue Medium zu produzieren. So entstanden bis in die 60er-Jahre vielfältig operierende Medienkonzerne, die für Film und Fernsehen produzierten, zudem eigene Filme herstellten und ihre Studios schließlich auch an unabhängige Produzenten vermieteten. Bereits Anfang der 60er-Jahre hatte Hollywood wieder den alten Stand der Einnahmen aus der Zeit vor der »TV-Krise« erreicht.
 
Erneuerung ab Ende der 50er-Jahre
 
Ende der 50er-Jahre setzte eine Bewegung zur Erneuerung des Filmes ein. So bildete sich in Frankreich die Nouvelle Vague, bestehend aus jungen Intellektuellen und bestimmt von Namen wie François Truffaut, Claude Chabrol, Louis Malle und Jean-Luc Godard. Jahre später gab es auch in Deutschland eine ähnliche Bewegung, den Neuen Deutschen Film, den vor allem Rainer Werner Fassbinder, Ulrich Schamoni, Volker Schlöndorff und Alexander Kluge prägten.
 
Tendenzen in den 80er- und 90er-Jahren
 
In den 80er- und 90er-Jahren zeigte sich eine Tendenz, die sich an die Filme des Free Cinema in Großbritannien und das New American Cinema mit dessen Undergroundfilmen anschloss. Dabei wurde scheinbar jegliche geplante Ästhetik verweigert, was zu einem kargen, »armen« Kino führte. Mit neuen Formen des Erzählens und einem ausgeprägten Lakonismus zeigten diese Filme ein ihrer Zeit angemessenes Menschenbild. Führende Regisseure dieser Richtung sind Jim Jarmusch und Aki Kaurismäki. Allerdings blieb der große Publikumserfolg vor allem Filmen vorbehalten, die in den großen Studios entstanden und mit immer größerem technischen Aufwand meist spannende Geschichten erzählten. Der Meister dieses »großen« Kinos ist Stephen Spielberg. Er war es auch, der als einer der Ersten auf digitale Effekte setzte. Immer mehr wird der digitale Film, der fast ausschließlich im Computer erstellt wird und so nur scheinbar die Realität abbildet, technisch vervollkommnet und erobert sich auf diese Weise einen immer größeren Marktanteil.
 
Literatur:
 
Lexikon Filmschauspieler international, herausgegeben von Hans-Michael Bock. 2 Bände. Reinbek 1997.
 
Sachlexikon Film, herausgegeben von Rainer Rother. Reinbek 1997.
 Andrea Gronemeyer: Film. Köln 1998.
 
Heyne-Filmlexikon, herausgegeben von Lothar R. Just u. a. 2 Bände. Neuausgabe München 1999.
 
Lexikon Regisseure und Kameraleute, herausgegeben von Hans-Michael Bock. Reinbek 1999.
 John Naughton und Adam Smith: Kino. Aus dem Englischen. München 1999.
 Rudi Steiner: Das Lexikon der Kultfilme. Berlin 1999.


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