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BEGINEN

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Beginen,
 
Beghinen, niederländisch Begijnen [bə'xɛinə], mittellateinisch Beguinae, unverheiratete Frauen und Witwen, die sich ohne bindendes Gelübde zu einem klosterähnlichen Gemeinschaftsleben in zu Beginenhöfen erweiterten Häusern zusammengefunden haben. Die Beginen wurden wahrscheinlich benannt nach ihrer graubraunen (beige) Tracht, vielleicht auch nach dem Priester Lambert le Bègue (✝ 1177).
 
Die Beginengemeinschaften entstanden Ende des 12.Jahrhunderts aus der am Ideal des apostolischen Lebens genährten Laienbewegung (Albigenser, Humiliaten, Waldenser). Ihre Blütezeit war das 13. und 14. Jahrhundert in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland; v. a. die kirchliche Ablehnung wegen ihrer Verwandtschaft mit den als häretisch bekämpften Laienbewegungen verursachte bald ihren Rückgang. Einzelne Beginenhöfe haben sich in Belgien (z. B. Gent, Brügge) und den Niederlanden (z. B. Amsterdam) bis heute gehalten.
 
Ein männliches Gegenstück waren die Krankenpflegervereine der Begarden, Begharden oder Lollarden, die ebenfalls im 13. und 14. Jahrhundert auftraten. Sie wurden vielfach der Häresie und eines unsittlichen Lebenswandels beschuldigt; ein Teil ihrer Gemeinschaften wurde durch das Konzil von Vienne (1311/12) verboten.
 
Literatur:
 
E. W. McDonnell: The Beguines and Beghardes in medieval culture (New Brunswick, N. J., 1954);
 E. G. Neumann: Rhein. B.- u. Begardenwesen (1960);
 O. Nübel: Mittelalterl. B.- u. Sozialsiedlungen in den Niederlanden (1970);
 A. Wilts: B. im Bodenseeraum (1994);
 
Fromme Frauen oder Ketzerinnen. Leben und Verfolgung der B. im Mittelalter, hg. v. Martina Wehrli-Johns u. Claudia Opitz (1998).


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