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ÄTHIOPIEN UNTER MENILEK II.

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Äthiopien unter Menilek II.
 
Nachdem sich die Fürsten der äthiopischen Provinzen im 18. Jahrhundert weitgehend von der kaiserlichen Zentralgewalt unabhängig gemacht hatten, versuchten die Kaiser seit Theodor II. (1855-68), diese wiederherzustellen und die Unabhängigkeit ihrer Herrschaft gegen Vorstöße arabischer und europäischer Mächte zu behaupten. Die äthiopischen Herrscher gerieten dabei in Auseinandersetzungen mit den Europäern, die sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts anschickten, Afrika unter sich aufzuteilen.
 
Kaiser Johannes IV. (1872-89), der durch gewaltsame Bekehrungen der muslimischen und andersgläubigen Bevölkerung zum Christentum sein Reich zentralisiert hatte und ägyptischen und europäischen Kolonisierungsversuchen entgegengetreten war, fiel im Kampf gegen von Westen eindringende Mahdisten. Menilek von Schoa, von seinem Vorgänger nach längeren Streitigkeiten als Kronprinz anerkannt, bestieg am 9. März 1889 als Menilek II. den kaiserlichen Thron. Er führte eine Verwaltungsreform durch und erhob Addis Abeba zur neuen Hauptstadt.
 
Bereits als Kronprinz hatte Menilek mit italienischer und französischer Hilfe ein Heer aufgebaut.Im Jahr seiner Thronbesteigung drängte ihn Italien, das im »Wettlauf um Afrika« die ganze Ostspitze des afrikanischen Kontinents, Eritrea, Somaliland und Äthiopien, unter seine Oberherrschaft bringen wollte, zum Vertrag von Uccialli, dessen italienischer Text der Anerkennung eines Protektorats über Äthiopien gleichkam. Unter Berufung auf die amharische Fassung des Vertragstextes wies Menilek diesen Plan zurück. Italien versuchte nunmehr, sein Ziel mit Waffengewalt durchzusetzen, musste jedoch am 1. März 1896 bei Adua (Provinz Tigre) eine vernichtende Niederlage gegen die Streitkräfte Menileks hinnehmen. Im Frieden von Addis Abeba musste Italien die Unabhängigkeit Äthiopiens anerkennen.
 
Mit der Garantieerklärung der äthiopischen Grenzen durch Großbritannien, Frankreich und Italien (1896/97) konnte sich Äthiopien der Beherrschung durch eine europäische Macht erfolgreich entziehen. Als die Briten durch die Mahdisten gebunden waren, versuchte Menilek 1898 zusammen mit den Franzosen, zum oberen Nil vorzustoßen, doch in der Faschodakrise mussten die Franzosen einlenken. Mit französischer Hilfe ließ Menilek die für ganz Ostafrika wirtschaftlich wichtige Eisenbahnlinie von Djibouti nach Addis Abeba bauen; 1906 musste er den Europäern allerdings Einflusssphären zugestehen. Der Vertrag mit Italien von 1908 diente Mussolini als Vorwand für den italienisch-äthiopischen Krieg.
 
Menilek eroberte Nachbarländer (Harar, Kaffar) und sicherte der Koptischen Kirche ihren bestimmenden Einfluss in seinem von der amharischen Kriegerelite geprägten Reich. Nach Menileks Tod 1913 führte Kaiser Haile Selassie I. (1930-74) das Reich bis zum Ende der Monarchie.


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