[zu Warte], im 10. und 11. Jahrhundert der zu einer Burg gehörende Bezirk im Grenzgebiet des Heiligen Römischen Reiches gegen die Slawen, hauptsächlich an der Elbe, Saale und Mulde. Die Mittelpunkte der Burgwarde waren Fluchtburgen, für die die Bevölkerung Abgaben (Burgbann) und Befestigungsarbeiten leistete. Neben ihnen lagen Wirtschaftshöfe, mit denen sich oft ein Marktrecht verknüpfte. Die Burgwarde scheinen im Zug der Errichtung von Markgrafschaften die kleinsten administrativen Einheiten gewesen zu sein; sie entsprachen zugleich den Pfarrsprengeln. Das Burgwardsystem, von Kaiser Otto I. vielleicht in Anlehnung an slawische Verhältnisse ausgebaut, verlor nach 1100 durch die Ostsiedlungspolitik an Bedeutung.
Literatur:
W. Schlesinger: Burgen u. Burgbezirke, in: W. Schlesinger: Mitteldt. Beiträge zur dt. Verfassungsgesch. des MA. (1961).