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ARBEITERUNDSOLDATENRÄTE

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Arbeiter-und-Soldaten-Räte,
 
Vertretungen von Arbeitern und Soldaten, bildeten sich v. a. zu Beginn des 20. Jahrhunderts in revolutionären Situationen; sie entwickelten die Grundelemente des Rätesystems.
 
In Russland entstanden zur Zeit der Revolution von 1905 Arbeiterräte, in geringer Zahl auch Soldatenräte, als Streikkomitees in Betrieben und Gemeinden. Sie entwickelten sich zunächst in Sankt Petersburg, dann aber auch in Moskau u. a. Industriestädten zu Zentren revolutionärer Aktivitäten. Im Rat von Sankt Petersburg spielte L. D. Trotzki eine führende Rolle. Als sich während der Februarrevolution 1917 in Russland erneut Arbeiter-und-Soldaten-Räte bildeten, forderte Lenin mit der Losung »Alle Macht den Sowjets« die Ersetzung der angestrebten parlamentarischen Regierungsform durch ein Rätesystem. Mit dem Sieg der Bolschewiki in der Oktoberrevolution 1917 wurde dieses Ziel auf gewaltsamem Wege verwirklicht. Der Rätegedanke bildete die Grundlage der neuen Staatsordnung in Russland und den von ihm abhängigen Gebieten. Der radikaldemokratische Grundgedanke des Rätesystems wurde aber infolge der Alleinherrschaft der Kommunistischen Partei ganz aufgehoben.
 
In Deutschland bildeten sich - oft unter dem Eindruck der Ereignisse in Russland - zu Beginn der Novemberrevolution 1918 örtlich Arbeiter-und-Soldaten-Räte; Zentren waren v.a. Berlin, München, Hamburg, Bremen, das Ruhrgebiet und das sächsische Industrierevier. Am 10. 11. 1918 bestätigte der vom Berliner Arbeiter-und-Soldaten-Rat gewählte Vollzugsrat den von F. Ebert (SPD) geführten Rat der Volksbeauftragten als Regierung des Deutschen Reiches. Eine Reichskonferenz der Arbeiter-und-Soldaten-Räte vom 16. bis 20. 12. 1918 bestätigte dies und beschloss für den 19. 1. 1919 die Abhaltung von Wahlen zu einer deutschen Nationalversammlung; damit entschied sich die Mehrheit der Reichskonferenz für den Übergang zur parlamentarischen Demokratie. Die Räteidee wurde in Gestalt des Reichswirtschaftsrats und der Betriebsräte in die Weimarer Reichsverfassung übernommen.
 
Literatur:
 
V. Arnold: Rätebewegung u. Rätetheorien in der Novemberrevolution (2(1985).


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