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BUDDHABILD

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Buddha-Bild
 
Die Gestalt des »Buddha«, des Erleuchteten, geht zurück auf eine historische Persönlichkeit, die im 5./4. Jahrhundert v. Chr. in Indien eine Lehre begründete, die in der nachchristlichen Zeit auch in Südost-, Ost- und Zentralasien große Verbreitung fand. Das Leben Buddhas ist legendenhaft ausgeschmückt und schon in den ersten vorchristlichen Jahrhunderten in der Kunst vielfach und variantenreich dargestellt worden. Doch wird er in dieser frühen Zeit, in der man ihn weniger als religiösen Lehrer, sondern eher als transzendenten und universellen Auserwählten betrachtete, nur in Gestalt von Symbolen verehrt. So glaubt man ihn bei seiner Geburt im Lumbini-Hain noch unsichtbar. Sein erstes Bad wird durch einen Wasserkrug symbolisiert, die Erleuchtung durch einen leeren Sitz unter dem Bodhibaum, sein Parinirvana (= sein Austritt aus der Welt in den Zustand der Erleuchtung) durch einen Stupa. Etwa am Anfang der christlichen Zeitrechnung veränderten sich im Zuge der stetigen Ausbreitung der buddhistischen Lehre die philosophischen Ideen.In der Gemeinde verstärkte sich das Bedürfnis nach einer Darstellung ihres geistigen Führer in menschlicher Gestalt, um sich ihm in persönlicher Liebe (Bhakti) zuwenden und ihm Verehrung erweisen zu können. Archäologische Funde zeigen, dass menschengestaltige Buddha-Bilder in den großen buddhistischen Zentren des nördlichen Indien - in Mathura und Gandhara - fast gleichzeitig entstanden. Nach dem Vorbild der lokalen Baum- und Schlangengötter, den Yakshas und Nagas, schufen die Bildhauer Skulpturen, die sich stilistisch eng an diese monumentalen, kraftstrotzenden Darstellungen anlehnen. Der Buddha ist ungeschmückt wie ein Mönch und gekleidet in ein oft die rechte Schulter freilassendes, einfaches, dem Körper in Falten anliegendes Gewand. Die Bildnisse zeigen den selbstbewussten Weltherrscher, der seinen rechten Arm in der Geste der Furchtlosigkeit (Abhayamudra) erhoben hat. Er weist die in den Texten festgehaltenen Merkmale eines »Großen Mannes« (Mahapurusha) auf, so die glatten, zu einer Asketenfrisur auf dem Oberkopf zusammengedrehten Haare (Ushnisha) oder die Weisheitsflocke auf der Stirn (Urna), die als kleiner Kreis zwischen den Augenbrauen erscheint.
 
Im Gandhara-Gebiet, dem heutigen Nordwestpakistan und Ostafghanistan, entstand ein Buddha-Bild, das sich stilistisch von dem in Mathura maßgeblich unterscheidet. Der etwas steif und gedrungen wirkende, frühe Buddha-Typ ist in ein faltenreiches Mönchsgewand gekleidet, das an griechische und römische Vorbilder erinnert. Auch er trägt die Asketenfrisur, doch ist sein Haar in weichen Wellen hochgebunden, auf seiner Oberlippe erscheint oft ein Bart. Die Weisheitsflocke zwischen den Augenbrauen ist als tiefe Einhöhlung gestaltet und häufig mit einem Halbedelstein ausgefüllt. Die lebendigsten Buddha-Darstellungen mit gleichzeitig höchst harmonischen Proportionen finden sich jedoch weiter im Süden des Landes, in Amaravati und Nagarjunakonda (2.-4. Jahrhundert n. Chr.). Die schlanken, biegsamen Figuren scheinen von Leben erfüllt, die archaische Gedrungenheit weicht tänzerischer Anmut. Die hier bevorzugte klassische Schönheit hat nichts mehr mit den Idealen Mathuras oder Gandharas gemein. Wann auf Sri Lanka die ersten Buddha-Bilder entstanden sind und ob es hier eine eigenständige Entwicklung gegeben haben mag, ist bis heute ungeklärt. Doch kann keine der bisher aufgefundenen Darstellungen früher als in das 2. oder 3. nachchristliche Jahrhundert datiert werden.
 
Unter den Herrschern der Gupta-Dynastie (etwa 320-600 n. Chr.) erlebte die buddhistische Plastik in formaler und in ikonographischer Hinsicht ihren Höhepunkt. Mit den Guptas regierte nach langen Jahrhunderten der Fremdherrschaft wieder ein einheimisches Volk im Norden Indiens. Der andauernde Frieden und die damit verbundenen Möglichkeiten einer stärkeren Besinnung auf die eigenen Traditionen mögen der Grund dafür gewesen sein, dass sich Literatur, Musik und Kunst zu voller Blüte entfalteten. Die Ausbildung der buddhistischen Philosophie spiegelte sich auch in der Kunst wider. Im sich entwickelnden Mahayana-Buddhismus wurde ein erweitertes Pantheon geschaffen, in dem den zahlreichen Buddhas und Bodhisattvas mit ihren Erscheinungen wachsende Bedeutung zukam. Mit dem Aufkommen der Bodhisattvas, der erleuchteten Wesen, die den Menschen halfen, den Existenzenkreislauf für immer zu überwinden, trat der Buddha Shakyamuni als lebendige Persönlichkeit in den Hintergrund. Seine Vergeistigung drückt sich auch in der Bildkunst der Gupta-Zeit aus, in der er nicht mehr als kraftvoller Weltherrscher in Erscheinung tritt, sondern in meditativer Versenkung dargestellt ist. In Mathura, Bodh Gaya oder Sarnath präsentieren sich die sitzenden oder stehenden Gestalten in Meditationshaltung versunken. Das schmucklose Gewand liegt faltenlos am perfekt proportionierten Körper und ist nur an den Säumen markiert. Die Gesichter, umgeben von dem oft reich ornamentierten Heiligenschein, strahlen in innere Gelassenheit aus.
 
Das Zentrum der buddhistischen Kunst verlagerte sich im frühen Mittelalter (8.-12. Jahrhundert n. Chr.) ins östliche Indien, dessen geistiger Mittelpunkt die Klosteruniversität Nalanda wurde. Hier erreichte die buddhistische Kunstentwicklung unter den Pala- und Sena-Dynastien noch einmal eine Zeit höchster Formentwicklung, bevor sie an die Ränder des Himalaya, nach Kaschmir und Nepal, verdrängt wurde. Denn nach dem Westen und Süden Indiens wurde nun auch der Osten hinduisiert, während gleichzeitig andere große Teile des Landes von den islamischen Eroberern unterworfen wurden. Neben den etwas gleichförmigen, wenn auch kraftvollen Figuren aus grauschwarzem, poliertem Schiefer schufen die Bildhauer in dieser späten Blütezeit ausgewogen proportionierte Stelen, die die verschiedenen Stationen des Buddha-Lebens darstellten. Weniger gleichförmig und daher viel lebendiger ist die Bronzeplastik dieser Zeit, deren vitale und doch schlanke, biegsame Figuren auch die spätere Kunstentwicklung Nepals beeinflussten. In Indien selbst aber ist der Buddhismus zu dieser Zeit schon dem Untergang geweiht.
 
Prof. Dr. Marianne Yaldiz
 
Literatur:
 
Sivaramamurti, Calambur: Indien. Kunst und Kultur. Übersetzung und Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Oskar von Hinüber. Freiburg im Breisgau u. a. 41987.


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