DIFFERENZIERGLIED

Differenzierglied,

 

ein v. a. in Mess- oder Regelanordnungen, in der Impulstechnik sowie in Analogrechnern verwendetes Bau- oder Schaltelement, das die Bildung des zeitlichen Differenzialquotienten einer durch elektrische Ströme oder Spannungen dargestellten physikalischen Größe ermöglicht. Jedes Differenzierglied ist ein Übertragungsglied (Vierpol), dessen Übertragungsverhalten durch die Ableitung der Eingangsgröße nach der Zeit beschrieben wird.Schaltungstechnisch lässt sich ein Differenzierglied durch ein RC-Glied mit einem Kondensator (Kapazität C) im Längs- und einem Widerstand (Widerstandswert R) im Querzweig realisieren. Damit kann der zeitliche Verlauf einer am Eingang angelegten Rechteckspannung differenziert werden, und zwar umso genauer, je kleiner die Zeitkonstante τ = RC gegenüber der Impulsdauer der Eingangsspannung ist. Differenzierglieder gehören zu den Impulsformerschaltungen (Impulstechnik); sie ermöglichen die Erzeugung kurz dauernder Impulse (»Nadelimpulse«) oder werden z. B. zur dynamischen Ansteuerung einer bistabilen Kippschaltung (Flipflop) vor deren Eingänge gesetzt. In Analogrechnern werden sie zur elektrischen Nachbildung einer Differenziation im Rückkopplungszweig eines Operationsverstärkers verwendet.