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BENEDIKT VON NURSIA: GRÜNDER DES BENEDIKTINERORDENS

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Benedikt von Nursia: Gründer des Benediktinerordens
 
Benedikt, um 480 in Nursia (Norcia) geboren, entstammte altrömischem Landadel. Eine Ausbildung zum Juristen in Rom brach der noch nicht Zwanzigjährige ab und wählte zunächst die weltabgeschiedene Lebensform des Eremiten, der in der Einsamkeit durch Gebet und Askese dem Ideal christlicher Vollkommenheit näher kommen wollte. Benedikts Einsiedelei bei Subiaco im südlichen Sabinergebirge zog mit der Zeit Menschen an, die gleichfalls im Mönchtum die ihnen angemessene Weise christlicher Daseinsgestaltung erkannten. Die Mönche entwickelten unter Benedikts geistlicher und organisatorischer Leitung ein Gemeinschaftsleben mit geregeltem Tagesablauf und übernahmen damit einen Typus des monastischen Christentums, der sich im 4. Jahrhundert erstmals in Ägypten ausgebildet hatte.
 
Im Jahre 529 erhielt die Mönchsgemeinde von Subiaco mit der Klostergründung auf dem Monte Cassino in Kampanien ihr spezifisch benediktinisches Gepräge. Die »Regula Monachorum« Benedikts, eine Synthese aus individuell gewonnenen Erfahrungen und aus theologischen wie lebenspraktischen Einsichten der vielgestaltigen monastischen Tradition (Pachomius, Basilius, Hieronymus, Augustinus, Johannes Cassianus), legt in 73 Kapiteln die Ordnung der Klostergemeinschaft, deren Aufbau, Administration und täglichen Lebensrhythmus fest. Durch Benedikt wurde das gemeinsame Leben in einem Einzelkloster unter einem auf Lebenszeit gewählten Vorstand (Abt) das Modell des abendländischen Mönchtums schlechthin.
 
Getragen wird die Benediktinerregel von dem Grundgedanken, dass Sinn und Aufgabe mönchischer Existenz beständiger Gottesdienst sei. Dies schließt für Benedikt ausdrücklich die körperliche Tätigkeit ein. Gebet und Arbeit strukturieren im Wechsel den Tag des Mönchs, der sich in der Abgeschiedenheit des Klosters als dienendes Glied einer straff organisierten Gemeinschaft von Brüdern christlich bewähren soll, die in einem geistlichen Verwandtschaftsverhältnis zueinander stehen. Dem Abt, der gleichsam als Hausvater der Mönchsfamilie fungiert, schulden die Brüder strikten Gehorsam. Neben der Pflicht zum Gehorsam (oboedientia) verlangt die Regel Benedikts das Gelübde der conversatio morum (sittlich reines Leben) sowie der stabilitas (lebenslange Bindung an ein Kloster).
 
Welche Bedeutung Benedikt der Regel beimaß, wird daran deutlich, dass diese den ins Kloster Neueintretenden (Novizen) dreimal, der gesamten Mönchsgemeinde immer wieder vorgelesen und erklärt werden sollte. Als besonders folgenreich erwies sich, dass Benedikt die Mönche nicht allein zu körperlicher, sondern auch zu geistiger Arbeit anhielt (»ora et labora«, »bete und arbeite«). Dadurch wurden die Benediktiner zu Erhaltern und Vermittlern antiker Kultur und Bildungsinhalte in der Völkerwanderungszeit.
 
Auch wenn Benedikts Klostergründung auf dem Monte Cassino schon bald nach seinem Tod (um 547) durch die Langobarden zerstört wurde, konnte sich doch das benediktinische Mönchtum erhalten. In Rom, wohin sich die Mönche gerettet hatten, begann ein neuer Abschnitt der benediktinischen Geschichte.


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