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BEKENNENDE KIRCHE

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Bekennende Kirche: übersetzung

I
Bekennende Kirche,
 
seit 1934 die Bewegung innerhalb der evangelischen Kirche Deutschlands, die der nationalsozialistisch bestimmten Haltung der Deutschen Evangelischen Kirche und den von dieser gestützten Deutschen Christen entgegentrat. Hervorgegangen ist sie aus dem von M. Niemöller 1933 in Berlin-Dahlem gegründeten »Pfarrernotbund«, der verfolgte Pfarrer unterstützte, seine Mitglieder zur alleinigen Bindung an die Bibel und die Bekenntnisse verpflichtete und die Sammlung von Laien in »Bekennenden Gemeinden« begann. Bald entstanden in allen Landeskirchen Bekenntnisgemeinschaften. Die Bekennende Kirche konstituierte sich auf der 1. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche in Barmen im Mai 1934 (Barmer Theologische Erklärung). Auf der 2. Bekenntnissynode in Berlin-Dahlem im Oktober 1934 wurden der Notstand der Kirche erklärt, ein Notkirchenregiment begründet und den »Bruderräten« die wichtigsten Aufgaben der Kirchenleitung übertragen. Damit entstand eine sich allein für bekenntnis- und damit rechtmäßig erklärende Bekennende Kirche, die den Macht- und Rechtsanspruch der Reichskirche verneinte.Die Bekennende Kirche wandte sich v. a. gegen den Arierparagraphen und die Gewalttaten des Nationalsozialismus überhaupt. Amtsenthebungen von Pfarrern und Theologieprofessoren, Verfolgung und Inhaftnahme von Pastoren und Laien (neben vielen anderen D. Bonhoeffer), Zeitschriften- und Bücherverbot u. a. waren die Folge. Ihre Haltung wurde vom nationalsozialistischen Regime als politische Reaktion verstanden, sie hielt aber trotz Drohungen und Verfolgungen den Widerstand aufrecht und wuchs über die Bedeutung einer rein kirchlichen Bewegung hinaus.
 
Die Bekennende Kirche blieb nicht frei von Spannungen. Als im November 1934 die »Vorläufige Kirchenleitung« anstelle des ursprünglichen vorgesehenen Rates der Deutschen Evangelischen Kirche gebildet wurde, schieden M. Niemöller, K. Barth u. a. aus dem Reichsbruderrat aus. Auf der 3. Bekenntnissynode in Augsburg (Juni 1935) wurden die Gegensätze - zumindest äußerlich - beigelegt.
 
Nach 1945 wirkte die Bekennende Kirche führend bei der Neuordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit und erklärte sich nach Abschluss der Synode von Eisenach (1948) ihrer kirchenregimentlichen Befugnisse für entbunden, um sich als künftige Aufgabe die Weiterentwicklung der Resultate des Kirchenkampfs für die Gegenwart zu stellen.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Kirchen unter totalitärer Gewaltherrschaft: Im Kampf ums Überleben
 
II
Bekennende Kirche
 
Im Bereich der evangelischen Kirche wurde von den Nationalsozialisten die Bewegung der »Deutschen Christen« eindeutig gefördert, die an der Volkstumsideologie und dem Führerprinzip der Partei orientiert waren und eine überkonfessionelle deutsche Nationalkirche anstrebten. Sie fanden 1933 anfänglich in der evangelischen Pfarrerschaft und vor allem unter den Universitätstheologen große Resonanz. Eine von den »Deutschen Christen« beherrschte Nationalsynode in Wittenberg wählte am 27. September 1933 den Pfarrer Ludwig Müller, Vertrauensmann Hitlers in kirchlich-evangelischen Angelegenheiten, zum »Reichsbischof«.
 
Gegen diese Entwicklung entstand aus dem von Pfarrer Martin Niemöller ins Leben gerufenen »Pfarrernotbund« im Frühjahr 1934 die Widerstandsbewegung der Bekennenden Kirche. Sie stellte sich auf der Barmer Bekenntnissynode Ende Mai 1934 als die bekennende und rechtmäßige evangelische Kirche dar und setzte sich in einer öffentlichen Erklärung scharf mit den Irrtümern der »Deutschen Christen« auseinander. Die Verbreitung der Barmer Erklärung wurde verboten, die Predigten der Mitglieder der Bekennenden Kirche wurden von der Gestapo überwacht, oft wurden Pfarrer von der Kanzel herab verhaftet, Schriften der Organisation beschlagnahmt. Amtsenthebungen, Verhaftungen, Ausweisungen und Verurteilungen zu langjähriger KZ-Haft waren an der Tagesordnung.
 
Trotz aller Drangsalierungen konnte die Organisation der Bekennenden Kirche nicht zerschlagen werden. Immer wieder erhoben Kirchenvertreter öffentlich Protest gegen Judendeportationen, gegen das von Hitler befohlene Euthanasieprogramm, gegen die Konzentrationslager. Pfarrer Martin Niemöller, einer der unerbittlichsten Gegner des Regimes, wurde am 1. Juli 1937 verhaftet und verbrachte fast acht Jahre in Konzentrationslagern. Erst gegen Kriegsende wurde er von deutschen Soldaten befreit.


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