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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK: OPPOSITION UNTER DEM DACH DER EVANGELISCHEN KIRCHE

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Deutsche Demokratische Republik: Opposition unter dem Dach der evangelischen Kirche
 
Am 6. März 1978 hatte der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker bei einer Begegnung mit dem Vorstand des Evangelischen Kirchenbundes versichert, die bisherige Auffassung der Partei vom Absterben der Religion im Sozialismus bzw.Kommunismus zu korrigieren und die Kirche in der DDR als eigenständige, weitgehend autonome (und von den evangelischen Kirchen in der Bundesrepublik unabhängige) Organisation mit gesellschaftlicher Bedeutung im Sozialismus anzuerkennen. Trotz des Zugeständnisses kirchlicher Sendungen in Rundfunk und Fernsehen hielten die Konflikte und Spannungen im Verhältnis zwischen Staat und Kirche an. Als »Kirche im Sozialismus« bestand die Kirchenleitung auf dem unüberbrückbaren weltanschaulichen Gegensatz zu Staat und Partei, verzichtete aber (teilweise im Unterschied zu den Kirchenmitgliedern) auf eine grundsätzliche Oppositionsrolle.
 
Nach dem gewaltsamen Vorgehen der Staatsorgane gegen die Zionsgemeinde in Ost-Berlin im November 1987 und gegen oppositionelle Gruppen während der Rosa-Luxemburg-Gedenkfeiern setzten sich diejenigen durch, die eine offensive Kirchenpolitik vertraten. Die Kirche, so argumentierten sie, habe für alle in der Gesellschaft dazu sein, auch für Nichtchristen, die mit der Staatsmacht in Konflikt geraten seien: für Angehörige von Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, die verdächtigt wurden, zum SED-Staat in Opposition zu stehen, für Ausreisewillige, die das Regime nach Einreichung ihrer Anträge häufig beruflich und gesellschaftlich ausgrenzte.
 
Daher äußerte sich der Protest der meist jungen Menschen gegen willkürliche Verhaftungen, Ausgrenzungen, Überwachungen und Abschiebungen lange Zeit unter dem schützenden Dach der Kirche in überfüllten Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen. In Fürbittgottesdiensten und Mahnwachen, im Aufstellen brennender Kerzen auf öffentlichen Plätzen und vor Staatsgebäuden gedachte man der Inhaftierten und forderte ihre Freilassung.


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