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CHRISTLICHE GEMEINDE: EPISKOPUS, PRESBYTER, DIAKON

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christliche Gemeinde: Episkopus, Presbyter, Diakon
 
Bis heute kennen die meisten christlichen Kirchen ein dreigliedriges Amt, das meist auf den Willen Jesu zurückgeführt wird. Es heißt, er habe Apostel eingesetzt, deren Nachfolger die Bischöfe seien; diese wiederum hätten zu ihrer Unterstützung in der Gemeindeleitung Priester und für die sozial-karitative Arbeit Diakone ausgewählt. Tatsächlich ist das kirchliche Amt sehr alt, und es reicht in das 1. Jahrhundert n. Chr. zurück. Dennoch aber ist es, wie auch die Kirche, erst nach dem Tod Jesu allmählich entstanden.
 
Jesus selbst teilte die Naherwartung; er war überzeugt, das »Ende« stehe unmittelbar bevor. Die Gründung einer auf lange Zeit angelegten Kirche und somit auch ihrer Organisationsstruktur lag nicht in seinem Blickfeld. Ihm ging es vielmehr um Israel, zu dem er sich gesandt fühlte und dessen Reform er wollte. Wahrscheinlich suchte er unter seinen Jüngern einen Zwölferkreis aus, der seinen Anspruch auf eine Reform ganz Israels, seiner »zwölf Stämme«, symbolisch dokumentieren sollte.Erst nach seinem Tod verkündeten Missionare, die »Apostel« (= Gesandte), das Evangelium in aller Welt, und der Zwölferkreis wurde jetzt zu einem Kreis von zwölf Aposteln - neben anderen, wie zum Beispiel Paulus oder Barrabas.
 
Auch die ersten Gemeinden sowie zunächst auch Paulus teilten die Überzeugung, dass das Ende der Welt in Kürze bevorstehe. Erst als deutlich wurde, dass das Ende auf sich warten ließ und man sich auf längere Zeit in der Welt einrichten muss, machte man sich Gedanken, wie die Gemeinden strukturiert sein sollten. Paulus zählt in seinem ersten Brief an die Korinther (12,28) eine Reihe von Diensten auf, die für das Funktionieren der Gemeinden wichtig waren, aber ein Amt der Gemeindeleitung war noch nicht dabei. Ein solches scheint sich erst gegen Ende des 1. Jahrhunderts entwickelt zu haben. Im Neuen Testament ist diese Entwicklung in den »Pastoralbriefen« zu greifen, die zwar den Verfassernamen Paulus tragen, aber nicht von ihm stammen, sondern aus späteren Generationen der paulinischen Tradition hervorgegangen sind und wohl um 100 n. Chr. verfasst wurden.
 
Nicht überall in der jungen Kirche bildete sich allerdings ein solches Leitungsamt aus. Das um das Jahr 80 verfasste Matthäusevangelium vertritt eine »bruderschaftliche Gemeinde«, in der es keine Amtsträger gibt, und der zentrale Begriff ist für Matthäus nicht der »Apostel«, sondern der »Jünger«, also der Christ. Ähnlich desinteressiert an Amtsstrukturen ist das im letzten Jahrzehnt des 1. Jahrhunderts entstandene Johannesevangelium; auch in ihm ist der »Jünger« die zentrale Gestalt. Allerdings waren strukturierte Gemeinden wohl funktionstüchtiger, und so setzte sich mit der Zeit die in den Pastoralbriefen angekündigte Linie durch; bald gab es keine Gemeinden mehr ohne ein fest etabliertes Leitungsamt.
 
Wie aber sah dieses aus? Weil man sich auf kein Wort Jesu oder der frühen Apostel berufen konnte, übernahmen die Christen Leitungsmodelle aus ihrer Umgebung. Die frühen christlichen Gemeinden waren entstanden im Umfeld der jüdischen Synagogengemeinde in Palästina, in Syrien und Kleinasien, die von einem Kollegium von Presbytern (griechisch= Älteste) geleitet wurden. Dieses Modell nun übernahmen auch die Christen für die Gestaltung ihres Leitungsamtes. An der Spitze der Gemeinde stand also ein Gremium angesehener Männer, der »Ältesten«. Weil der Begriff »Presbyter« unter Heidenchristen nicht so recht verständlich war, benutzten sie einen ihnen aus der hellenistischen Verwaltungssprache vertrauten Begriff und sprachen von »Episkopen«, »Aufsehern«. »Presbyter« (= Priester) und »Episkopos« (= Bischof) waren also zunächst zwei Begriffe für die gleiche Sache. Schon bald aber kam es in nachneutestamentlicher Zeit dazu, dass einer aus dem Presbyterkollegium eine Art von Sprecherfunktion übernahm, und für ihn wurde zunehmend der Begriff »Episkopos«, »Bischof«, reserviert; der monarchische Episkopat war entstanden, demgegenüber die Presbyter, Priester, dann nur noch eine untergeordnete Funktion innehatten. Noch darunter rangierten die Diakone.
 
Wichtig ist die Beobachtung, dass es das Neue Testament sorgfältig vermieden hat, das entstehende kirchliche Amt mit Begriffen zu umschreiben, die aus dem jüdischen oder hellenistischen Priestertum geläufig waren. Offensichtlich sollten den Presbytern und Episkopen keine sakralen Funktionen im Sinne eines kultischen Mittlers zwischen Heiligem und Profanem zugeschrieben werden. Dennoch wurden schon vom 2. Jahrhundert n. Chr. an jüdische und hellenistische Sakralvorstellungen mit dem kirchlichen Amt verbunden; auch der deutsche Begriff »Priester«, obwohl etymologisch von »Presbyter« abgeleitet, ist mit solchen Assoziationen verknüpft. Diese Entwicklung wurde vollends etabliert, als zur Zeit Konstantins das kirchliche Amt rechtlich mit dem heidnischen Priestertum gleichgestellt wurde; Vorstellungen, die bisher dem heidnischen Priestertum zukamen, wurden jetzt auf das kirchliche Amt übertragen. Diese sakrale Konnotation färbte auch ab auf den Ritus der Einsetzung zum Amt. Aus der »profanen« Ordination, meist mit der damals auch in der staatlichen Verwaltung gebräuchlichen »Handauflegung« verbunden, wurde eine (sakrale) »Weihe«.
 
Das Mittelalter »erbte« die Strukturen, die das kirchliche Amt gegen Ende der Antike ausgebildet hatte und fügte es in seiner dreifachen Gliederung in Bischöfe, Priester und Diakone wie in seiner sakralen Prägung als einen eigenen »geistlichen« Stand in die feudale Gesellschaftsordnung ein.
 
Prof. Dr. Karl-Heinz Ohlig
 
Literatur:
 
Geschichte der katholischen Kirche, herausgegeben von Josef Lenzenweger u. a. Graz u. a. 31995.


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