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EBOLAFIEBER: KILLERVIREN AUS DEN TROPEN

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Ebola-Fieber: Killerviren aus den Tropen
 
Das Ebola-Virus geriet erstmals 1976 in den Blick der Öffentlichkeit. In einer kleinen afrikanischen Provinzstadt am Ebola-Fluss kam es zu einer Epidemie, die in sehr kurzer Zeit sehr viele Todesopfer forderte. Der Erreger war ein bisher unbekannter Retrovirus, der als Ebola-Virus bezeichnet wurde. Dieser Virus befällt Menschen, Affen, Nagetiere und andere Arten. Der Krankheitsverlauf ist äußerst virulent. Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten, sodass sie mit den üblichen hygienischen Maßnahmen gestoppt werden kann.
 
 Das Auftreten des Ebola-Virus
 
In den Blickkreis der westlichen Medizin kam das Ebola-Virus erstmals im Jahre 1976. Damals suchte der erkrankte Dorflehrer von Yambuku (im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo, früher Zaire) im örtlichen Krankenhaus um Hilfe. Seiner Meinung nach hatte er einen Malariaanfall und ließ sich deswegen eine Chloroquin-Spritze (Mittel gegen Malaria) geben. Dabei handelte es sich um eine von nur fünf Spritzen der Missionsstation am Ebola-Fluss, die immer wieder verwendet wurden.Diese Spritze war eine der Hauptquellen der Epidemie. Es kam in der Folgezeit zu 318 Infektionen, von denen 280 tödlich endeten. Die Erkrankten waren hauptsächlich andere Patienten des Hospitals, Pflegepersonal und nahe Verwandte von Erkrankten, die diese pflegten. Der Krankheitsverlauf war von Besorgnis erregender Aggressivität. Die Symptome setzten 3 bis 14 Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten (Infektion) mit Schüttelfrost und hohem Fieber, begleitet von Muskel- und Gelenkschmerzen ein. Nach 3 Tagen kamen Erbrechen, Durchfall und Hämorrhagien (Blutungen) vor allem der Schleimhäute hinzu Alle Zellen des Körpers der Patienten wurden durch das Virus geschädigt, ganz besonders aber die Leberzellen. Der hohe Blutverlust und die Zerstörung innerer Organe, vor allem der Leber, führten zum Tod vieler Patienten. Diese Epidemie wäre vielleicht als innerafrikanische Epidemie gar nicht in das Bewusstsein der westlichen Öffentlichkeit gelangt, wenn nicht belgische Nonnen, die dort als Krankenpflegerinnen arbeiteten, auch Opfer der Krankheit geworden wären.
 
Das Ebola-Virus hat 1976 auch im Sudan gewütet. Der Lagerverwalter einer Baumwollfabrik in der Kleinstadt Nzara war das erste Opfer. Er begab sich in das örtliche Krankenhaus und löste dort eine Epidemie ähnlich wie die in Yambuku aus. Von über 200 weiteren Infizierten starben 124.
 
Im November 1994 tauchte das Virus erneut in Afrika auf, und zwar in der Provinzstadt Kikwit in der Demokratischen Republik Kongo (Zaire), 400 km östlich von Kinshasa. Eine erkrankte Frau, die angab, dass alle Bewohner ihres Dorfes gestorben seien, suchte im dortigen Krankenhaus um Hilfe. Von diesem Krankenhaus breitete sich die Epidemie, die mindestens 64 Todesopfer forderte, aus.
 
 Das Ebola-Virus
 
Ausgelöst wurden diese Epidemien durch das Ebola-Virus, das aus Gewebeproben der Erkrankten isoliert wurde und am 13. Oktober 1976 zum ersten Mal im Elektronenmikroskop des Center for Desease Control (CDC) in Atlanta (Georgia/USA) gesichtet wurde. Das Ebola-Virus gehört zu der neu entdeckten Familie der Filoviridae (der fadenförmigen Viren), die aus nur einer Gattung, Filovirus, besteht. Die vier Arten der Filoviren sind das Marburg-Virus und drei Ebola-Arten: Sudan, Zaire und Reston. Die beiden Arten Sudan und Zaire unterscheiden sich kaum, das Reston-Ebola-Virus greift Menschen nicht an. Alle Filoviridae sind RNA-Viren, die RNA als Erbsubstanz enthalten und die zu ihrer Vermehrung eine reverse Transscriptase benötigen. Sie sind mit den Paramyxoviridae (Masern und Mumps) und den Rhabdoviridae (Tollwut) verwandt. Zum Aidserreger besteht absolut keine Verwandtschaft. Die Ebola-Viren sind jeweils 970 nm lang und 80 nm breit.
 
 Die Infektion
 
Das Virus wird direkt von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar über Körperflüssigkeiten, besonders über das Blut, ähnlich wie bei Aids.
 
Die schlechten hygienischen Bedingungen in den afrikanischen Krankenhäusern (Spritzen wurden mehrfach benutzt, keine Schutzhandschuhe, kein Mundschutz etc.) führten direkt zur Ausbreitung der Krankheit. Engste Angehörige, die beim Kranken blieben, wurden ebenfalls Opfer der Krankheit. Das Sperma von Rekonvaleszenten enthält noch bis zu vier Monate nach der Infektion das Virus. Die Verbreitung über Tröpfcheninfektion (Anhusten) fand bei Versuchen mit Affen (sie sind genau wie der Mensch infizierbar) statt, scheinen aber bei den bisherigen Epidemien keine Rolle gespielt zu haben. Eine Infektion über Mückenstiche scheint ausgeschlossen.
 
Die bisherigen Ebola-Epidemien gingen immer von einer einzigen Person aus, die Pflegepersonal und Mitpatienten infizierte. Wie diese Einzelperson jeweils infiziert wurde, ist nicht bekannt. Menschen und Affen werden vom Ebola-Virus derart heftig befallen, dass sie als Hauptwirt nicht infrage kommen. Viren sind nämlich überhaupt nicht daran interessiert, ihren Wirt so schnell wie möglich zu töten. Alle Versuche, den wirklichen Wirt des Ebola-Virus zu finden, waren bisher vergebens. Es muss sich dabei um einen Bewohner des tropischen Regenwaldes handeln, der nur selten in Kontakt mit Menschen kommt.
 
 Diagnose
 
Die ersten Untersuchungen der Patienten führen meist zu der Diagnose hämorrhagisches Fieber (blutendes Fieber). Diese Symptome treten bei mehreren Krankheiten auf, wie beispielsweise bei Gelbfieber, Denguefieber und beim Marburgfieber. Zum genaueren Nachweis des Erregers kann frisches oder bei —70º C aufbewahrtes Blut der Patienten benutzt werden, das mittels Immunfluoreszenztest, Western Blot oder Radioimmunopräzipitation genauer auf den Krankheitserreger untersucht wird.
 
 Therapie und Schutzmaßnamen
 
Gegen die Ebola-Viren gibt es keine direkte Therapie. Optimale Pflege und der Schutz vor sekundären Problemen ist alles, was derzeit für die Erkrankten getan werden kann. Die anderen Patienten und die Pflegekräfte müssen derweil vor Infektionen geschützt werden. Deswegen müssen Ebola-Erkrankte in Quarantänezimmern in Hochsicherheitsstationen untergebracht werden. Wenn die üblichen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, ist ein Ansteckungsrisiko so gut wie ausgeschlossen.
 
Ein Impfstoff gegen Ebola-Viren liegt derzeit noch nicht vor. Die Antikörper gegen Ebola-Viren im Blut von rekonvaleszenten Patienten schützen weitere Opfer, doch ist diese passive Immunisierung sehr aufwendig und für afrikanische Staaten, in denen diese Impfungen notwendig wären, zu teuer. Das Center for Disease Control in Atlanta (Georgia/USA), das die meisten Erfahrungen im Umgang mit Ebola hat, empfiehlt die folgenden konkreten Maßnahmen zur Isolation der Erkrankten:
 
* Personen, die engeren Kontakt zu Infizierten hatten, sollten zweimal täglich Fieber messen und bei Temperaturen über 38,3º C einen Arzt aufsuchen.
 
* Personen, die engsten Kontakt (Küssen, Sexualkontakt, Hautkontakt mit Sekreten, Stuhl und Urin) zu Erkrankten hatten, müssen sich sofort unter ärztliche Überwachung begeben.
 
Die Ebola-Viren-Epidemien in Afrika konnten bisher durch vernünftige hygienische Maßnahmen immer eingedämmt werden. Eine Ebola-Epidemie in den westlichen Industriestaaten ist daher äußerst unwahrscheinlich.
 
 Anlass zur Unruhe
 
Im November 1989 kam es bei einem Tierhändler in Reston, einem Vorort von Washington, zu einer überaus beunruhigenden Infektion. Javaneraffen (Macaca fascicularis), die von den Philippinen stammten, begannen zu bluten. Sie zeigten alle Symptome einer Ebola-Epidemie. Menschen wurden diesmal nicht infiziert, aber die Epidemie sprang von Käfig zu Käfig über, das heißt, sie wurde durch die Atemluft (Tröpfcheninfektion) übertragen. Im Blut von Tierpflegern, die keinen direkten Kontakt zu den betroffenen Affen hatten, fanden sich Antikörper gegen das neue Virus. Menschen wurden also infiziert, ihr Immunsystem konnte aber problemlos mit den Erregern fertig werden. Die Krankheitserreger wurden isoliert und als Reston-Ebola-Virus identifiziert.
 
Das Reston-Ebola-Virus ist für Menschen ungefährlich, aber für Affen tödlich. Und es wird durch die Luft übertragen. Eine kleine Mutation dieses engen Verwandten der menschenpathogenen Ebola-Viren könnte es auch für Menschen gefährlich machen. Genauso gut könnten Reston- und Sudan- oder Zaire-Ebola-Viren fusionieren und dadurch gegen Menschen virulent werden. Und dann könnte der Albtraum, der in dem Hollywoodfilm Outbreak dargestellt wurde, wahr werden.
 
Marburg and Ebola viruses, herausgegeben von
 
Literatur:
 
H. Brede: Neue Infektionen, in: Münchener medizinische Wochenschrift, Jahrgang 137, Heft 47. München 1995.
 H. Feldmeier: Ebola-Epidemie in Zaire, in: Naturwissenschaftliche Rundschau, Jahrgang 48, Heft 10. Stuttgart 1995.
 Claudia Eberhard-Metzger und Renate Ries:Verkannt und heimtückisch. Die ungebrochene Macht der Seuchen. Basel 1996.
 Karl-Heinz Leven:Die Geschichte der Infektionskrankheiten. Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Landsberg am Lech 1997.
 
Vom Infekt zur Seuche. Infektionskrankheiten und ihre Hintergründe, herausgegeben von Holger Wormer. München 1997.
 Meta Alexander und Hansjürgen Raettig:Infektionskrankheiten. Stuttgart 51998.
 
Diagnostik und Therapie von Viruskrankheiten. Leitlinien der Gesellschaft für Virologie, herausgegeben von Otto A. Haller und Thomas Mertens. München 1999.
 
Ebola. The virus and the disease, herausgegeben von Clarence J. Peters u. a. Chicago, Ill., 1999.


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