digitales Drucksystem,
Gerätesystem zum Drucken ohne Verwendung optischer Vorlagen oder analoger Zwischenschritte. Die in digitaler Form in einem Computer vorhandenen Text- und Bildinformationen werden ohne Zwischenprodukte (ohne Ausgabe von Filmen und ohne Herstellung einer Druckplatte) an das Drucksystem überstellt (Computer-to-print). Der Computer steuert also direkt die digitale Druckmaschine, z. B. einen Tintenstrahl- oder Laserdrucker. Entscheidend für den Unterschied zwischen Farbkopierer und digitalem Drucksystem ist die Art der Datenzuführung. Für das digitale Drucksystem muss eine Schnittstelle, ein digitales Interface, zwischen Computer und Drucker vorhanden sein, mit dem die grafisch aufbereiteten Daten an die Druckeinheit übertragen werden. Die Aufbereitung der Bild- und Textinformationen erfolgt mit einem Raster Image Processor (Abkürzung RIP). Nach den eingestellten Werten (Rasterweite, -winkel und -punktform) wird vom RIP für jede Farbe eine so genannte Bitmap (Computerdatei) aufgebaut.Über diese Bitmaps erfolgt dann die Steuerung der Druckeinheit, d. h., es sind die Stellen definiert, an denen die Druckeinheit die Ausgabepixel auf dem Bedruckstoff positionieren (ausdrucken) soll. Mit einem digitalen Drucksystem ergibt sich gegenüber den konventionellen Druckverfahren mit ihren zahlreichen analogen Zwischenschritten (z. B. Satzherstellung, Reproduktion, Filmvorlagen, Kopieren der Druckplatten) eine wesentlich kürzere Vorbereitungszeit und damit ein »Drucken über Nacht«. Ein weiterer Vorteil ist die unmittelbar mögliche Veränderung von Text- oder Bildelementen von Druck zu Druck (»dynamischer Druckzylinder«). Mit einem digitalen Drucksystem ist daher ein Drucken nach Bedarf (Printing-on-Demand) durchführbar. Dabei werden die Druckerzeugnisse nach Auflagenhöhe und Zeitpunkt genau dann produziert, wenn sie benötigt werden. Für den Verlag entfallen dann das Auflagenrisiko und die Lagerkosten. Die digitalen Farbdrucksysteme können für Kleinauflagen bis etwa 5 000 Exemplare wirtschaftlich eingesetzt werden (Short-Run-Color-Druck). Allerdings sind die erreichbaren Qualitätsstandards nicht mit denen analoger Druckverfahren (z. B. Offsetdruck) vergleichbar.