CHOLESTERIN

Cholesterin

 

[ç-, auch k-; zu griechisch chole̅́ »Galle« und stereós »fest«] das, -s, Cholesterol, Summenformel C₂₇H₄₆O, wichtigstes, v.a. in allen tierischen Geweben (besonders Gehirn, Nebennieren) vorkommendes Sterin. Cholesterin kann in allen Geweben gebildet werden, wo es Bestandteil von Membranen ist, entsteht jedoch v. a. in der Leber. Die Biosynthese beginnt mit der Zusammenlagerung von drei Molekülen aktivierter Essigsäure und verläuft über viele Zwischenstufen. - Im Blut liegt Cholesterin zu etwa 65 % mit Fettsäuren verestert in Form von Lipoproteinen vor. Vor allem die Lipoproteine mit geringer (LDL) und großer (HDL) Dichte sind dabei die Transportformen des schwer wasserlöslichen Cholesterins und seiner Ester. Die Gesamtmenge ist abhängig von Alter und Geschlecht; sie beträgt beim gesunden Menschen circa 150-220 mg pro 100 ml bis zum Alter von etwa 45 Jahren und kann danach auf bis zu 250 mg ansteigen. Ein erblich bedingter oder erworbener zu hoher Cholesterinspiegel im Blut gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Arterienverkalkung (Arteriosklerose), bei der Cholesterin und Cholesterinester in den Gefäßwänden abgelagert werden, die später verkalken. V. a. das Cholesterin der LDL wird in Abhängigkeit von einer genetischen Disposition und weiteren Risikofaktoren (Tabakrauchen) in der inneren Schicht der Arterien (Gefäßintima) eingelagert und kann eine komplexe Folge weiterer schädlicher Gefäßveränderungen auslösen. Die Senkung des Cholesterinspiegels und besonders die Veränderung des LDL-HDL-Verhältnisses zugunsten der HDL wirkt daher präventiv gegen diese Gefäßschädigungen. Eine Beeinflussung des Cholesterinspiegels ist durch die Ernährung möglich. An Cholesterin reiche Nahrungsmittel wie Eigelb oder Lebertran sowie Fette mit überwiegend gesättigten Fettsäuren führen zu einer Erhöhung, Fette mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren dagegen zu einer Verringerung des Cholesterinspiegels. Ist mit diätischen Maßnahmen keine ausreichende Normalisierung des Cholesterinspiegels möglich, so kann er mit Medikamenten gesenkt werden. Eine sportliche, bewegungsreiche Lebensweise kann ebenfalls zur Absenkung des Cholesterinspiegels beitragen.

 

Abbau und Ausscheidung des Cholesterins finden ausschließlich in der Leber statt. Das mengenmäßig wichtigste Abbauprodukt sind die Gallensäuren, die als Fettemulgatoren über die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm ausgeschieden werden. Cholesterin findet sich oft als Bestandteil von Gallensteinen, aus denen es auch erstmals 1775 isoliert wurde. Ein weiteres Umwandlungsprodukt, das 7-Dehydrocholesterin, wird in die Haut transportiert und geht dort bei Sonnenbestrahlung in das Vitamin D₃ über. Etwa ein Viertel des täglich gebildeten Cholesterin wird v. a. in der Nebennierenrinde und den Keimdrüsen zu Steroidhormonen umgebaut. - Cholesterin wird technisch aus Wollfett oder tierischen Rückenmark gewonnen und als Emulgator (z. B. für Lederpflegemittel) verwendet.

 

Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:

 

Fettstoffwechsel: Rolle des Cholesterins und Fettstoffwechselstörungen

 

Kohlenhydratstoffwechsel und Fettstoffwechsel (Normwerte)

 

Verdauung: Aufschließen und Bereitstellen