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DAS BERGSTEIGEN

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Das Bergsteigen: übersetzung

Das Bergsteigen
 
Zum Bergsteigen gehören drei Hauptdisziplinen: Bergwandern, Felsklettern sowie Eisgehen und -klettern. Bergwandern ist die einfachste Disziplin, zu der es fast keiner speziellen Bewegungs- und Sicherungstechniken bedarf. Allerdings ist sie insofern nicht ganz harmlos, als im Gebirge natürliche Gefahren drohen wie Gewitter oder Wetterstürze, Steinschlag oder Lawinenabgang und ein Ausrutschen in steilem Gelände leicht zum Absturz führen kann. Deshalb gilt es beim Bergwandern, einige Grundregeln zu beachten sowie eine zweckmäßige Kleidung und Ausrüstung zu benutzen. Felsklettern setzt die Beherrschung zahlreicher Tritt- und Grifftechniken voraus, die stets der Situation gemäß anzuwenden sind. Mehrere Felskletterer bilden zusammen eine »Seilschaft«, wobei sich die Angeseilten gegenseitig vor einem Absturz sichern. Aber nur wenn die Sicherungsmittel richtig eingesetzt werden, ist der jeweils Sichernde in der Lage, einen Gefährten im Fall eines Sturzes zu halten, ohne selbst mit in die Tiefe gerissen zu werden. Eisgehen und -klettern ist nur mithilfe von Steigeisen und Eispickeln möglich. Zur Fortbewegung dienen spezielle Steigeisen- und Eispickeltechniken, die meist miteinander kombiniert werden.Die Sicherungstechniken beim Eisklettern decken sich prinzipiell mit denen des Felskletterns, nur einzelne Elemente sind etwas modifiziert.
 
 Das Bergwandern
 
Bergwandern bedeutet Gehen und Steigen im Gebirge, wobei die Hände nur zur Erhaltung des Gleichgewichts, nicht aber zur Fortbewegung wie beim Klettern benutzt werden. Zum Bergwandern braucht man zwar fast keine speziellen Bewegungs- und Sicherungstechniken, aber neben einer guten Grundkondition meist volle Konzentration, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, um die Gebirgswege und -steige sicher zu bewältigen. Beim Steigen gilt es, einige Grundregeln zu beachten: Der Körperschwerpunkt muss stets über das Standbein verlagert werden, die Schrittlänge bzw. -höhe muss den Gegebenheiten angepasst werden. Beim Aufstieg sind zur Kraftersparnis kleinere Schritte vorzuziehen. Da der Untergrund auf Gebirgswegen unregelmäßig und oft steil, steinig oder rutschig ist, müssen häufig geeignete Trittstellen ausgewählt und die Schritte sorgfältig ausgeführt werden. Mitunter ist es unumgänglich, sich in weglosem Gelände fortzubewegen, was neben der vollen Konzentration auch eine gute Orientierung erfordert. Bei grobem Geröll oder Felsblöcken ist besonders auf die Festigkeit der Trittunterlage zu achten. Leichte Klettersteige wie Stege, Leitern, Eisenklammern oder Drahtseile können auch von Bergwanderern genutzt werden, obwohl damit streng genommen die Grenze zum Klettern überschritten wird, da man dabei Hände und Arme verstärkt einsetzen oder sich sogar mit einer Klettersteigsicherung anseilen muss. Zu beachten ist das Prinzip der drei Haltepunkte: Von den vier möglichen Haltepunkten (beide Füße und beide Hände) müssen immer drei gleichzeitig Tritt bzw. Griff haben.
 
Kleidung und Ausrüstung
 
Zum Bergwandern braucht man zwar kaum eine spezielle, wohl aber eine funktionelle Wanderkleidung, die im Allgemeinen folgenden Anforderungen genügen soll: Sie soll einerseits genug Bewegungsfreiheit bieten, den Körper vor Witterungseinflüssen wie Wind und Kälte, Regen und Schnee schützen und die Körperwärme isolieren, andererseits die Wärmeregulation nicht beeinträchtigen, also die Körperfeuchtigkeit nach außen transportieren. Vor allem die Unterwäsche soll den Schweiß von der Haut schnell an die Außenfläche transportieren; Sportunterwäsche aus Mikrofaser ist dafür geeignet. Die Hose sollte viel Bewegungsfreiheit bieten und aus einem strapazierfähigen, schnell trocknenden Stoff bestehen. Zur Wärmeisolation dienen am besten Fleecepullis oder -jacken mit hohem Kragen. Der Anorak bildet meist die äußerste Schutzschicht, die selbst widrigem Wetter standhalten muss. Er soll deshalb wind- und wasserdicht, aber atmungsaktiv sein. Als Kälteschutz für den Kopf empfiehlt sich eine Strick- oder Schirmmütze, als Sonnenschutz ein breitkrempiger Hut. Als Regenschutz können ein Regenschirm, ein Regenumhang oder eine Regenjacke und -hose verwendet werden. Mitunter werden Handschuhe benötigt; Gamaschen sind nur bei Schneelage nötig.
 
Bergschuhe sind der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für Bergwanderer. Ihre griffige Profilgummisohle verleiht einen sicheren Tritt, ihr stabiler, hoher Schaft gibt dem Fuß einen festen Halt und schützt vor Verletzungen im steinigen Gelände. Ein eng anliegender, weich gepolsterter Schaftabschluss verhindert das Eindringen von Steinen oder Schnee. Ein größerer Rucksack sollte mit einem Hüftgurt, einem verstärkten Boden und einem Innenrahmen sowie mit einer Deckeltasche und Außentaschen versehen sein. Ein gutes Tragesystem, möglichst mit Rückenbelüftung, bietet einen hohen Tragekomfort. Zur Grundausrüstung gehören ein Biwaksack als zusätzlicher Wetterschutz und Unfallhilfe, Erste-Hilfe-Ausrüstung, bruchsichere Trinkflasche, geeignete Sonnenbrille, Sonnencreme und Lippenschutz sowie Orientierungshilfen (Gebietsführer, Landkarten, gegebenenfalls Peilkompass und Höhenmesser oder Satellitennavigationsgerät). Teleskopskistöcke können als Gleichgewichtshilfe dienen und tragen besonders beim Abstieg zur Schonung der Gelenke bei. Eine Klettersteigausrüstung (Anseilgurt, Seilstück, Klettersteigkarabiner und -bremse) und ein Bergsteigerschutzhelm können beim Benutzen von leichten Klettersteigen erforderlich sein.
 
 Das Felsklettern
 
Felsklettern bedeutet das Auf- und Absteigen am Fels; außer den Beinen und Füßen werden dabei auch die Arme und Hände zur Gleichgewichtserhaltung sowie zur Fortbewegung benutzt. Der Kletternde bemüht sich, möglichst oft eine Position im stabilen Gleichgewicht einzunehmen, bei der der Körperschwerpunkt über der Standfläche liegt (Ruheposition). Liegt der Körperschwerpunkt außerhalb der Standfläche, müssen die Kräfte durch Muskelarbeit umverteilt werden und der Kletternde befindet sich im labilen Gleichgewicht.
 
Die Verbindung zum Fels wird über Füße (Tritte) und Hände (Griffe) hergestellt; sie wird verbessert durch die Verwendung von Kletterschuhen und Magnesiapulver. Gute Beinarbeit entlastet die Hände und Arme und spart besonders beim Höherschieben des Körpers viel Kraft. Bei Steigtritten haftet die Fußspitze am Fels, bei Klemmtritten wird der Fuß quer oder längs in einen Riss eingeklemmt. Die Handarbeit zielt auf einen optimalen Formschluss zwischen Hand bzw. Fingern und der Felsstruktur, um den bestmöglichen Halt am Fels zu finden und die Sehnen, Bänder und Gelenke zu schonen. Bei Zuggriffen werden Felsunebenheiten mit den Fingern möglichst großflächig auf Zug belastet und der Unterarm nah an den Fels gelegt, Stützgriffe dienen zum Abstützen mit der Hand, bei Klemmgriffen sucht der Kletterer in Rissen mit einzelnen Fingern oder der ganzen Hand nach Halt, bei Untergriffen wird der Druck der Hand von unten auf den Fels durch die Beine erzeugt, bei Gegenzuggriffen ziehen die Hände in entgegengesetzte Richtung.
 
Im Allgemeinen gilt beim Klettern das Prinzip der drei Haltepunkte: Von den vier möglichen Haltepunkten darf zum Suchen eines neuen Griffs oder Tritts immer nur jeweils einer aufgegeben werden. Allerdings muss man von diesem Prinzip im schweren Fels öfter abrücken, um manche Kletterstellen zu überwinden, und mit zwei Haltepunkten oder gar nur mit einem auskommen. Je nach Felsformation (Wand, Platte, Kante, Riss, Kamin, Verschneidung, Überhang) muss der Kletterer unter den verschiedenen Techniken (Steig-, Spreiz-, Stemm-, Klemm-, Reibungs- und Gegendrucktechnik) jeweils die passende auswählen und anwenden. Beim Abklettern werden die Arme meist zum Abstützen oder Nachgeben verwendet. Leichtes Gelände wird wegen des besseren Überblicks über die Tritt- und Grifffolge mit dem Rücken zum Fels oder in Seitenlage abgeklettert, steile Passagen können aber nur mit dem Gesicht zur Wand abgeklettert werden.
 
Seilschaft und Sicherungsmittel
 
In einer Seilschaft sind meist zwei oder drei (in Ausnahmefällen vier oder fünf) Kletterer durch ein Seil miteinander verbunden; die Kletterer tragen einen Anseilgurt, an dem sie das Seil mit einem Knoten festmachen. Während ein Seilschaftsmitglied klettert, wird es von einem anderen gesichert (Gefährtensicherung), der selbst einen Standplatz einnimmt und sich selbst an einem Fixpunkt sichert (Selbstsicherung), um den Kletternden im Fall eines Sturzes halten zu können, ohne dabei mitgerissen zu werden. Der Vorsteigende bringt zur Verringerung der Sturzhöhe Zwischensicherungen an. Gegen Ende der Seillänge nimmt er selbst einen Standplatz ein und das nächste Seilschaftsmitglied steigt nach. Beim Klettern mit Wechselführung übernimmt der Nachsteigende nach Erreichen des Standplatzes die Führung; anderenfalls müssen der Standplatz sowie Selbst- und Gefährtensicherung getauscht werden. Der Kletternde und der Sichernde sollten Sicht- und Rufkontakt haben, damit das Seil rechtzeitig eingezogen bzw. ausgegeben werden kann; sie verständigen sich durch Seilkommandos miteinander.
 
Das Bergseil wird zur Sicherung, teils auch zur Fortbewegung sowie zum Abseilen verwendet. Es besteht aus einem gebündelten Kern und einem geflochtenen Mantel. Seil- und Prüfungsnormen schreiben eine Mindestqualität der auf dem Markt erhältlichen Bergseile vor; in Deutschland unterliegen sie der DIN-Norm. Im Gegensatz zu Einfachseilen können Halbseile den Sturz eines Kletterers abfangen, wenn sie doppelt benutzt werden; dafür steht zum Abseilen aber die gesamte Seillänge zur Verfügung.
 
Der Anseilgurt ist entweder ein Komplettgurt oder eine Kombination von Sitz- oder Hüftgurt und Brustgurt, wobei der Sitz- oder Hüftgurt im Fall eines Sturzes das Körpergewicht trägt und der Brustgurt nur den Oberkörper aufrecht hält. Der Anseilpunkt liegt etwas oberhalb des Körperschwerpunkts, im Bereich zwischen Nabel und Brustbein. Auf dem Standplatz bringt der Sichernde an zwei Fixpunkten eine Ausgleichsverankerung an und an dieser die Gefährtensicherung mittels Karabinerhaken, damit die am Seil auftretenden Kräfte auf beide Fixpunkte verteilt werden. Zur Selbstsicherung durch Karabinerhaken benutzt er einen der beiden Fixpunkte. Bei der dynamisch wirkenden Sicherungsmethode gewährleistet eine Bremsvorrichtung notfalls einen kontrollierten Seildurchlauf, der die bei einem Sturz sonst ruckartig auftretende Belastung abdämpft.
 
Als natürliche Fixpunkte können etwa Felszacken oder -köpfe genutzt werden, um die eine Seil- oder Bandschlinge gelegt wird. Als künstliche Fixpunkte werden Felshaken, Bohrhaken, Klemmkeile oder Klemmapparate verwendet. Felshaken werden in Felsrisse oder -löcher eingeschlagen. Bohrhaken bestehen aus einem Bohrdübel, der in den Fels geschlagen wird, einem Spreizkeil, der in das Innere des Bohrdübels gesetzt wird und ihn auseinander treibt, und einer Hakenöse, die in den Bohrdübel eingeschraubt wird. Klemmkeile haben am dünneren Ende eine Drahtkabel- oder eine Seilschlinge; sie werden in sich verengende Felsrisse eingesetzt und verkeilen sich bei Belastung. Klemmapparate (»Friends«) bestehen aus zwei Segmentpaaren, die sich bei Zugbelastung öffnen. Sie werden meist in breitere Risse eingesetzt und halten sogar, wenn diese sich in Zugrichtung verbreitern.
 
Beim Abseilen wird das Seil doppelt genommen und durch die an Fixpunkten befestigte Abseilschlinge gezogen, damit es nach dem Abseilvorgang abgezogen werden kann. Der Abseilende benutzt eine Abseilbremse (Abseilachter, Robotbremse oder Karabinerbremse), die am Anseilgurt mittels Karabiner angebracht und durch die das Seil hindurchgeführt wird. Es ist auch eine Sicherung durch den Gefährten möglich, dann bedarf es allerdings zusätzlich eines Sicherungsseils. Liegt der nächste Standplatz außerhalb der Falllinie, kann der zuerst Abseilende ihn manchmal nur durch Pendelbewegungen erreichen.
 
 Eisgehen und Eisklettern
 
Für Gehen und Klettern im Eis braucht man in jedem Fall als zusätzliche Ausrüstung Steigeisen und Eispickel oder Eisbeile. Steigeisen haben meist zehn Vertikal- und zwei Frontalzacken; sie werden mit Riemen oder einer Bindung an den Bergschuhen befestigt. Eispickel bestehen aus dem Kopf mit Haue und Schaufel, dem Schaft und der Spitze am unteren Ende. Die Haue bei Pickeln für Eiskletterer ist gekrümmt und hat eine ausgeprägte Zahnung, im Schaft befinden sich Löcher zur Befestigung der Handschlaufen.
 
Beim Eisgehen entspricht die Bewegung auf den Steigeisen weitgehend der beim gewöhnlichen Gehen; die Fußstellung ist etwas breiter, damit sich die Zacken der Steigeisen nicht in den Gamaschen verfangen. Kann man beim Anstieg nicht mehr über die Fußsohle abrollen, dreht man die Fußspitze nach außen und setzt mit dem ganzen Fuß auf. Ist das Gelände dafür zu steil, so setzt man nur den Vorderfuß mit den Frontal- und vorderen Vertikalzacken ein. Beim Abstieg setzt man im steileren Gelände mit dem ganzen Fuß, also mit allen Vertikalzacken auf. Der Eispickel dient nur zur Erhaltung des Gleichgewichts; dabei umfasst die jeweils bergseitige Hand den Pickelkopf. Im Fall eines Sturzes kann der Eispickel als Bremse eingesetzt werden, indem man die Haue in das Eis drückt.
 
Das Eisklettern erfordert die Beherrschung vieler verschiedener Techniken, die je nach Situation im Gelände sowie Konstitution und Kondition des Kletterers anzuwenden sind. Zwei grundlegende Steigeisentechniken werden unterschieden: Bei der Vertikalzackentechnik werden möglichst alle Vertikalzacken des Steigeisens im Eis eingesetzt; sie eignet sich für flacheres bis mittelsteiles (40 bis 50 Grad) Gelände. Bei der Frontalzackentechnik werden die beiden horizontal liegenden »Frontalzacken« eingesetzt; sie wird in mittelsteilem bis äußerst steilem (über 70 Grad) Gelände gebraucht.
 
Von diesen beiden Grundtechniken gibt es zahlreiche Varianten, die sich vor allem durch die Handhabung des Eispickels unterscheiden: Als »Stützpickel« wird er am Kopf umfasst und entweder mit der Spitze oder als »Kopfstützpickel« mit der Haue stützend eingesetzt. Eine Zugbelastung wird auf ihn ausgeübt, indem er mit der Haue ins Eis eingeschlagen wird und entweder als »Kopfzugpickel« am Kopf oder als »Schaftzugpickel« am Schaft umfasst wird. Im Steileis kann nur die Frontalzackentechnik mit Schaftzugpickel angewandt werden. Dabei trägt auch die Armarbeit zum Höhengewinn bei. An die Eispickel werden Handschlaufen angebracht, die die Hand- und Unterarmmuskulatur entlasten. Der Kletterer bewegt sich in Raupenform: Er schlägt nacheinander beide Pickel möglichst hoch über seinem Kopf ein, steigt mit mehreren Schritten hoch, bis die Arme angewinkelt sind, begibt sich in Ruheposition, zieht die Pickel heraus und schlägt sie wieder über sich ein.Seilschaft und Sicherungsmittel Gletscher werden wegen der Spaltensturzgefahr immer angeseilt begangen, da Gletscherspalten oft unter einer Schneedecke verborgen liegen. Ein Sturz in eine Gletscherspalte kann durch das Seil zwar nicht verhindert werden, aber der Stürzende kann von seinen Seilschaftsgefährten gehalten werden. Deswegen werden meist Seilschaften aus drei bis fünf Mitgliedern gebildet und die Abstände zwischen ihnen groß gehalten (je nach Seilschaftsgröße etwa 7-10 m, bei Zweierseilschaften 15-30 m). Die Seilschaftsmitglieder klinken sich mit einem Karabiner in Schlaufen des Seils ein, die in den entsprechenden Abständen eingeknotet sind.
 
Beim Eisklettern bestehen die Seilschaften in der Regel wie beim Felsklettern aus zwei oder drei Mitgliedern. Auch das Vorgehen der Seilschaften entspricht weitgehend dem beim Felsklettern; Abweichungen sind durch den Untergrund bedingt: Am Standplatz schlägt sich der Sichernde eine Standstufe ins Eis, um besonders die beanspruchte Wadenmuskulatur zu entlasten. Als Fixpunkte für Standplatz- und Zwischensicherungen werden Eisschrauben oder -haken (»Snargs«) senkrecht ins Eis eingedreht oder eingeschlagen. Dazu wird ein Eishammer (oder Eisbeil) verwendet, der anstelle eines zweiten Eispickels mitgenommen wird. Es wird nur die dynamische Sicherungsmethode verwendet, bei der ein kontrollierter Seildurchlauf die bei einem Sturz ruckartig auftretende Belastung abdämpft; dadurch wird ein Herausreißen der Standplatz- oder Zwischensicherungen vermieden.
 
Beim Eisklettern in Extremform, etwa an gefrorenen Wasserfällen, eisüberzogenen Felswänden oder in eisgefüllten Steilrinnen, wird meist ein drittes Handgerät benutzt, da der Kletterer im steilen Eis ohne Zuhilfenahme der Hände nicht stehen kann und sich daher mit einer Schlaufe selbst an einem oder beiden Handgeräten sichern muss, während er die Sicherungen anbringt.
 
 Schwierigkeitsbewertung
 
Der Versuch, Kletterschwierigkeiten verbindlich zu bewerten, geht in die 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Die heute noch übliche Form der Bewertung beruht auf der Internationalen Alpenskala, die 1947 in Chamonix erarbeitet wurde und seit 1968 als UIAA-Skala (UIAA: Abkürzung für französisch Union Internationale des Associations d'Alpinisme) bekannt ist. Man unterscheidet neun Schwierigkeitsgrade für das Freiklettern (Haken und Klemmkeile dienen nur zur Sicherung), der größeren Genauigkeit halber wird ab dem III. Grad eine obere und eine untere Grenze durch Hinzufügen von (+) und (—) angegeben. Die Skala ist von I (geringe Schwierigkeiten, einfachste Form des Kletterns) bis VII (außergewöhnlich große Schwierigkeiten, nur mit gesteigertem Training zu bewältigen) wörtlich definiert. Die Grade VIII und IX, nicht offiziell definiert, bezeichnen noch größere Schwierigkeiten, die nur mit ständigem Training zu bewältigen sind. Seit etwa 1970 wurde die UIAA-Skala für das künstliche Klettern (Haken und Klemmkeile dienen auch der Fortbewegung) durch die Angaben A0 bis A4 ergänzt, je nach der Schwierigkeit, künstliche Hilfsmittel anzubringen und daran zu klettern (A = Abkürzung für französisch artificiel »künstlich«). A0 bedeutet hierbei »leichtes Anbringen von Haken und Klemmkeilen« und A4 »das Anbringen von Hilfsmitteln ist mit hohem Sturzrisiko verbunden«.
 
 Die Alpenvereine
 
Die Alpenvereine (oder Alpenklubs) sind Vereinigungen zur Pflege und Wahrung bergsteigerischer und bergsportlicher Interessen. Ihr ursprüngliches Ziel war, die Bergwelt zu erforschen und die Kenntnisse durch Vorträge, Herausgabe von Zeitschriften und anderen Publikationen zu verbreiten sowie meist auch gemeinsame Bergfahrten durchzuführen und das Bergführer- und Rettungswesen zu fördern. Die Mehrzahl der Alpenvereine hatte sich auch die Aufgabe gestellt, die Hochgebirge durch Hütten (öffentliche Schutzhäuser), teils auch durch Wege bergtouristisch zu erschließen. Später kamen die Ausbildung der Bergsteiger, die Unfallforschung, alpine Expeditionen, der Jugendbergsport und das Anlegen von Sammlungen hinzu. Heute betreuen viele Alpenvereine alle Arten des Berg- und Klettersports bis hin zu Kletterwettbewerben. Etwa seit 1900 Vorreiter im alpinen Naturschutz, widmen sich die Alpenvereine seit den 1930er-Jahren verstärkt der Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft der Gebirge. So verzichtet man mittlerweile auf das Errichten zusätzlicher Hütten und ersetzt die bestehenden durch neue, umweltfreundlichere Unterkünfte.
 
Vorläufer aller Alpenvereine ist der 1857/58 in London entstandene englische Alpine Club. Seit 1863 gibt dieser Club der britischen Alpinistenelite das »Alpine Journal« heraus. Der erste Alpenverein auf dem europäischen Festland war der 1862 in Wien gegründete Oesterreichische Alpenverein, der 1873 dem 1869 in München gegründeten Deutschen Alpenverein beitrat; die Bezeichnung lautete nunmehr Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein (D. u. Oe. A. V.). 1938 musste er sich in »Deutscher Alpenverein« umbenennen; 1945 wurde er von den Siegermächten aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand als Rechtsnachfolger in Österreich der »Alpenverein«, der 1950 den Namen Oesterreichischer Alpenverein (OeAV) annahm. Er hat seinen Sitz in Innsbruck und besitzt 270 Hütten. Nachfolger in der Bundesrepublik Deutschland wurde 1950 der Deutsche Alpenverein (DAV) mit Sitz in München. Der DAV als weltweit größter Bergsteigerverein und Spitzenverband im Deutschen Sportbund (DSB) besitzt 307 Hütten.
 
Der Schweizer Alpen-Club (SAC), gegründet 1863 mit Sitz in Bern, besitzt 154 Hütten und Biwaks. Er war Vorbild für die Gründung des DAV; seine Tätigkeit in den Schweizer Alpen ähnelt jener des DAV und OeAV in den Ostalpen. Er regte die Herausgabe der durch ihre Hochgebirgsdarstellung bekannten amtlichen schweizerischen Kartenwerke an, weiterhin die Anlage von meteorologischen Hochgebirgsstationen, von alpinen botanischen Gärten sowie die Herstellung von Alpenreliefs. Seine Bibliothek ist der Zentralbibliothek Zürich angeschlossen; das Alpine Museum in Bern trägt er mit.
 
 Legendäre Bergsteiger und Alpinisten (Auswahl)
 
Buhl,
 
Hermann, Österreich, * Innsbruck 21. September 1924, ✝ (abgestürzt am Tschogolisa, Karakorum) 27. Juni 1957; bezwang 1953 im Alleingang als Erster den Nanga Parbat.
 
Harrer,
 
Heinrich, Österreich, * Hüttenberg (Kärnten) 6. Juli 1912; 1938 an der Erstdurchsteigung der Eigernordwand beteiligt; 1939 nahm er an einer deutsch-österreichischen Expedition zum Nanga Parbat teil; floh 1944 aus britischer Internierung in Indien nach Tibet, wo er bis 1951 blieb (seit Anfang 1946 Aufenthalt in Lhasa); befreundet mit dem Dalai-Lama. Harrer schrieb unter anderem »Sieben Jahre in Tibet« (1952, verfilmt 1997).
 
Hillary,
 
Sir (seit 1953) Edmund Percival, Neuseeland, * Auckland 20. Juli 1919; Erstbesteigung des Mount Everest zusammen mit dem nepalesischen Bergführer Tenzing Norgay (* 1914, ✝ 1986) am 29. Mai 1953; leitete 1957 eine Antarktisexpedition, 1960/61, 1963 und 1964 Himalaja-Expeditionen, 1977 eine Gangesexpedition.
 
Messner,
 
Reinhold, Südtirol, * Brixen 17. September 1944; bestieg mit Peter Habeler (* 1942) 1978 als Erster den Mount Everest ohne Sauerstoffgerät und im Alleingang den Nanga Parbat. Bis 1986 hatte Messner als erster Mensch alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffgerät bestiegen. Messner durchquerte 1989/90 zusammen mit Arved Fuchs (* 1953) zu Fuß die Antarktis. 1993 gelang ihm eine Längsdurchquerung Grönlands. Veröffentlichte 1998 »Yeti - Legende und Wirklichkeit«.
 
Whymper,
 
Edward, Großbritannien, * London 27. April 1840, ✝ Chamonix 16. September 1911; bestieg als Erster das Matterhorn (1865) und den Chimborazo (1880).
 
 Geschichte
 
Die ersten Belege für bergsteigerische Unternehmungen stammen aus dem Spätmittelalter; der italienische Dichter F. Petrarca bestieg 1336 den Mont Ventoux. Ein breiteres Interesse an den Bergen erwachte jedoch erst im 18. Jahrhundert, geweckt durch Naturforscher und Dichter. In den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts begann die intensive Erschließung der Alpen; für die bergsteigerischen Unternehmungen in diesem Gebirge wurde die zusammenfassende Bezeichnung »Alpinismus« geprägt. Am 8. August 1786 erreichten J. Balmat und M. G. Paccard zum ersten Mal den Gipfel des Montblanc. Die Berichte, die H. B. de Saussure nach seiner Besteigung dieses Berges 1787 veröffentlichte, wurden zur Grundlage des Forschungsalpinismus. Der Ersteigung von Watzmann (1799) und Großglockner (1800) folgte eine Serie von Erstbesteigungen, die 1865 für die Alpen mit dem Matterhorn im Wesentlichen abgeschlossen wurde. In der »ersten klassischen Zeit« des Alpinismus zwischen 1850 und 1880 entstanden zahlreiche Alpenvereine, doch wurde die Entwicklung des Bergsteigens weiterhin von einzelnen Alpinisten bestimmt. In dieser Frühzeit gingen die Bergsteiger (die »Herren«) nur mit Bergführern. Seit 1880 (Beginn der »zweiten klassischen Zeit« des Alpinismus) versuchte man, die Berge von den schwierigeren Seiten anzugehen, gegen Ende des Jahrhunderts zum Teil führerlos oder allein (unter anderem L. Purtscheller). Gleichzeitig wandten sich die Bergsteiger den Anden, dem Himalaja und dem Karakorum zu. E. Whymper erstieg 1880 den Chimborazo erstmals bis zum Gipfel, M. Zurbriggen 1897 den chilenischen Aconcagua im Alleingang.
 
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte man den »Expeditionsstil«: Aufbau einzelner Biwaklager, um von ihnen aus die weitere Durchsteigung voranzutreiben; Transport des Nachschubs mithilfe von Steigklemmen über fixierte Seile. In den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts scheiterten mehrere Himalaja-Expeditionen der Briten, die das Ziel hatten, den Mount Everest zu ersteigen. Seit 1930 wurden schwierige Winterbegehungen durchgeführt. Ebenfalls seit 1930 war der Aufstieg in der »direkten Falllinie« (italienisch »Direttissima«) das Ziel der Bergsteiger, die nach der Erstbesteigung fast aller bekannten Gipfel immer schwierigere Routen und Wände wählten.
 
Der Zweite Weltkrieg und die Sperre der nepalesischen und tibetischen Grenze verhinderten in den 1940er-Jahren weitere Himalaja-Expeditionen. Einer französichen Mannschaft glückte 1950 die Erstbesteigung des Annapurna I, und 1953 gelang es E. Hillary und T. Norgay, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen. Nach Bezwingung aller 14 Achttausender und der höheren Siebentausender trat seit Beginn der 80er-Jahre das extreme Bergsteigen in den Vordergrund: Höhenbergsteigen ohne Sauerstoffgeräte, Felsklettern ohne künstliche Fortbewegungshilfen und vor allem der Alleingang.


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