Doberan,
Bad Doberan,
1) Kreisstadt in Mecklenburg-Vorpommern, 10 km westlich von Rostock und 6 km von der Ostsee entfernt, 11 500 Einwohner; Moorbad; Stadt- und Bädermuseum »Möckel-Haus«, Literaturmuseum »Ehm Welk-Haus«; Getränkeindustrie. Der Ortsteil und das Seekurbad Heiligendamm (6 km entfernt an der Ostseeküste) ist das älteste deutsche Ostseebad (gegründet 1793). Von Bad Doberan Schmalspurbahn (»Molli«) über Heiligendamm nach Kühlungsborn.
Stadtbild:
Die ehemalige Klosterkirche (Ende 13. Jahrhundert bis 1368), eine dreischiffige Basilika, gilt als ein Höhepunkt der Backsteingotik; reiche Ausstattung (Hochaltar um 1310, Sakramentshaus um 1370). Von den ehemaligen Klostergebäuden sind das mit glasierten Ziegeln verzierte frühgotische Beinhaus (vor 1250), das Kornhaus (1270/80) sowie die Ringmauer (1290) mit dem Torhaus erhalten.Am »Kamp« v. a. klassizistische Bauten: u. a. Großes Palais (1806-09), Salongebäude (1801-02) mit Saalanbau (1819/21) sowie zwei chinesische Pavillons (1808/09 und 1810/13).
Geschichte:
Doberan entstand um das älteste und größte mecklenburgische Zisterzienserkloster, das 1171 in Althof gegründet und nach der Zerstörung im Wendenaufstand 1186 an der heutigen Stelle neu gegründet worden war (1552 aufgehoben). Aufgrund eines 1218 erteilten Privilegs konnten sich Handwerker ansiedeln, die den Grundstein für die sich im späten Mittelalter entwickelnde Marktsiedlung legten. Seit 1793 war Doberan Nebenresidenz und Erholungsort der Herzöge von Mecklenburg. 1879 erhielt es Stadtrecht, 1921 die Bezeichnung »Bad«. 1952 wurde B. Doberan Kreisstadt.
2) Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern, an der Mecklenburger Bucht der Ostsee, 1 362 km2, 116 500 Einwohner. Der Landkreis umschließt die kreisfreie Stadt Rostock. Im Nordwesten liegt der Endmoränenzug der Kühlung (bis 130 m über dem Meeresspiegel) mit Laubwäldern, im Nordosten das von Kiefernwäldern bedeckte Gebiet der Rostocker Heide. Das übrige Gebiet wird von hügelig kuppigen Grundmoränenflächen bestimmt, die von der Warnow in einem breiten, teilweise vermoorten Tal durchflossen werden. Der industriearme, im Einzugsbereich der Stadt Rostock gelegene Kreis wird vom Fremdenverkehr an der Ostsee (45 km langer Küstenabschnitt mit den Ostseebädern Heiligendamm, ein Ortsteil von Bad Doberan, Rerik, Kühlungsborn, Nienhagen und Graal-Müritz) und von der Landwirtschaft (auf den Getreide-, Ölfrucht-, Kartoffel-, Zuckerrüben- und Futterpflanzenanbau, die Milcherzeugung sowie auf die Mastrinder- und Schweinehaltung ausgerichtet) bestimmt. Kleinere Industriebetriebe der Getränkeherstellung, Fischverarbeitung und Baustoffindustrie sind v. a. in der Kreisstadt und der Stadt Schwaan angesiedelt. In den Städten Kröpelin, Neubukow und Tessin bestehen vorwiegend Handwerks- und Gewerbebetriebe. Im Randbereich von Rostock ist eine stärkere Entwicklung von Gewerbe und Industrie erkennbar. - In den Landkreis Bad Doberan wurden am 12. 6. 1994 der frühere Landkreis Rostock und Gebietsteile des ehemaligen Kreises Bützow eingegliedert.