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DOLLFUß: STAATSSTREICH IN ÖSTERREICH

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Dollfuß: Staatsstreich in Österreich
 
Nach der Auflösung der Habsburgermonarchie hatten sich in Deutschösterreich viele nichtstaatliche Organisationen gebildet, die sich bewaffneten und in der Notsituation des Jahres 1919 versuchten, die Ordnung im Lande aufrechtzuerhalten. Sie waren bereit, die Heimat gegen eventuelle Angriffe der Nachbarn zu schützen. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs schuf sich mit dem Republikanischen Schutzbund eine regelrechte Parteiarmee. Vornehmlich auf dem Lande entstanden katholisch-traditionalistisch geprägte Heimwehrverbände mit stark antimarxistischer Stoßrichtung. Die christlichsozialen Regierungen unterstützten sie als Gegengewicht gegen den sozialdemokratischen Schutzbund. Nach den sozialistischen Unruhen in Wien im Sommer 1927 nahm der Einfluss der Heimwehrverbände auf die Innenpolitik des Landes zu. Die Heimwehrführer näherten sich in ihrer ideologischen Ausrichtung dem italienischen Faschismus und lehnten in ihrem Korneuburger Programm 1930 auch die parlamentarische Demokratie westlichen Zuschnitts ab.
 
Da sich die beiden großen Parteien im Nationalrat, Christlichsoziale und Sozialdemokraten, nicht in der Lage sahen, miteinander zur Bekämpfung der katastrophalen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise eine große Koalition zu bilden und gemeinsam der nationalsozialistischen Gefahr entgegenzutreten, entschloss sich der seit Mai 1932 amtierende christlichsoziale Regierungschef, Engelbert Dollfuß, zum Staatsstreich.Gestützt auf die Heimwehrverbände suspendierte er im März 1933 die parlamentarische Verfassung, verbot alle Parteien und Verbände mit Ausnahme der von ihm mitbegründeten Vaterländischen Front, in der alle Heimwehrverbände zusammengeschlossen waren, und errichtete ein autoritär-ständestaatliches Regierungssystem.
 
Die enge Bindung Österreichs an das faschistische Italien kam im März 1934 erneut zum Ausdruck, als es zusammen mit Ungarn die Römischen Protokolle unterzeichnete, die ein politisches und wirtschaftliches Zusammengehen mit Italien vorsahen. Ein nationalsozialistischer Umsturzversuch schlug fehl, weil Mussolinis Truppenaufmarsch am Brenner Hitler von einer Unterstützung der Putschisten abhielt, doch Dollfuß kam bei dem gescheiterten Putsch am 25. Juli 1934 ums Leben.
 
Kurt Schuschnigg setzte die autoritäre Regierung seines Vorgängers fort; trotz Auflösung der Heimwehren gelang ihm der innenpolitische Ausgleich nicht. Mit dem nationalsozialistischen Deutschland erreichte er zwar am 11. Juli 1936 ein Ausgleichsabkommen, das die Souveränität des österreichischen Staates bestätigte, wenngleich sich die österreichische Außenpolitik an Deutschland orientieren musste, und vorübergehend die Spannungen zwischen den beiden Staaten beendete. Schuschnigg aber musste die Tätigkeit der Nationalsozialisten im Lande wieder legalisieren, die nun immer offener den »Anschluss« an das Reich forderten, nachdem sich Deutschland und Italien während des italienisch-äthiopischen Krieges einander angenähert hatten.


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