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ATHENAIS, TOCHTER DES LEONTIUS

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Athenais, Tochter des Leontius. In Athen lebte um die Zeit, da schon der Ruhm dieser Stadt zu sinken begann, der Philosoph Leontius. In die Tiefen der Wissenschaft und des Forschens versenkt, war ihm die Eitelkeit der Welt von jeher fremd geblieben; er fand sein Glück in dem Streben zu lernen und zu lehren, und lebte zufrieden mit den Gütern, die ihm die Götter verliehen hatten; für keine Gabe aber dankte er ihnen inniger, als für die liebliche Tochter, die ihm heranwuchs. Blühend wie die thauerquickte Rose, mit einem lebhaften Geiste, der für alles Schöne und Gute hoch erglühte, war Athenais der Stolz ihres Vaters, die Zierde der griechischen Jungfrauen, und diese schöne Seele zum Edlen heranzubilden und mit den unversiegbaren Quellen der Weisheit vertraut zu machen, war die höchste Freude des glücklichen Leontius. Ost verließ Athenais den frohen Kreis der Gespielinnen, um den ernsten Lehren des Vaters zu lauschen, und niemals liebkos'te sie ihn schmeichelnder, als wenn der Strom der Beredsamkeit von seinen Lippen floß, daß die Hörer sich begeistert fühlten und erhoben. Leontius starb. Der kindlichste Schmerz seiner Tochter hatte ihn weinend zur Gruft begleitet, und das Bild des Theuern im Herzen kehrte sie sinnend zurück. Ihre Brüder hatten unterdessen nachgesucht, ob der Verstorbene nicht eine Andeutung über die Theilung seiner nicht unbedeutenden Güter hinterlassen habe, sie fanden dieselbe in der Weisung: Meine Söhne erben mein Vermögen, Athenais soll hundert Goldstücke haben, sie bedarf des Zeitlichen nicht und wird doch glücklich sein. Umsonst war das Flehen der schutzlosen Jungfrau, die harten Brüder verschlossen ihr das väterliche Haus, und schluchzend fand sie bei einer Freundin ein Obdach. Diese stand ihr mit Rath und Trost bei. »Geh,« sprach sie, »nach Konstantinopel, dort lebt dir eine entfernte Verwandte, sie wird dich gastlich aufnehmen, hier darfst du nicht weilen, der Schmerz der Erinnerung würde dich tödten !« Athenais überließ sich gern der Fürsorge ihrer Freundin, bcgrüßte noch Einmal den Ort, wo sie den Frühlingstraum ihres Blüthenlebens geträumt hatte, und bestieg weinend das Schiff, welches sie in die fremde Kaiserstadt führen sollte. Anfangs blieb ihr Gemüth den Eindrücken des Neuen und Ungewohnten verschlossen, sie gab sich einer düstern Wehmuth hin, die ihre Seele umschattete, als aber immer weiter die heimathliche Küste sich entfernte und jetzt nur noch wie glänzende Sterne, die Tempel Athens aus dem Schaum des wogenden Meeres leuchteten, da schwand, wie ein schwerer Nebel! die Beklommenheit ihres Herzens und neu gestärkt durchdrang sie das Gefühl des Lebens und der Jugend. Den Geist mit hundert neuen Bildern von der Fahrt, die schnell und glücklich beendigt war, angefüllt, kam Athenais nach Konstantinopel, wo sie von ihrer Muhme freundlich empfangen wurde. Der Knabe Theodosius II. führte damals das Scepter des oströmischen Reichs, er war noch ein Kind, schwach, unmächtig, unter Mönchen aufgewachsen; seine Schwester Pulcheria war es, in deren Händen die Macht ruhte, sie war unvermählt und hatte sich mit einer Schar griechischer Jungfrauen umgeben, in deren Kreise sie die Grundsätze der Frömmigkeit und der strengsten Entsagung übte. Eben war Pulcheria in Nachdenken und Sorge vertieft, wie sie ihren Bruder vermählen wollte, ohne ihre Gewalt zu verlieren, als an den Stufen des Throns Athenais erschien, um der Fürstin Gnade für sich anzusprechen. Die edle Jungfräulichkeit, mit der sie eintrat, die Blüthe der Anmuth, die rührende Klage ihrer Lippen machten auf Pulcherien den vortheilhaftesten Eindruck, und wie ein Blitz fuhr der Gedanke durch ihre Seele, dieses Mädchen schicke ihr der Himmel zur Gemahlin des kaiserlichen Jünglings. Athenais wurde mit dem unzweideutigsten Wohlwollen aufgenommen, und für den folgenden Tag wieder beschieden. Hinter einem Vorhange war Theodosius verborgen; zum ersten Male leuchtete aus seinem Auge eine andere Regung, als die der Andacht; er gestand der Ueberraschten seine Liebe und mit hochklopfender Brust empfing diese die Botschaft ihres Glücks. Welch eine Aussicht in eine Zukunft, wo sie von dem ersten Throne der Welt Segnungen und Wohlthaten wie aus einem unversiegbaren Füllhorne über Millionen verbreiten durfte! Ihre reine Seele, empfänglich für alles Schöne und Erhabene, nahm die einfache Größe des Christenthums in sich auf, sie erhielt in der heiligen Taufe den christlichen Namen Eudoxia. Ihr erster Gedanke waren ihre Brüder, sie wurden zu ihr berufen; mit Beschämung und Furcht nahten sie dem Throne. Wie könnte ich zürnen, rief ihnen die versöhnte Schwester entgegen, eure Härte hat mein Glück gegründet! War sie selbst aber glücklich? Konnten Glanz und Pracht und die Herrlichkeiten der höchsten Würde sie befriedigen? Ihr Herz verlangte mehr, ihr Geist blieb ungesättigt. Theodosius sank bald in seine natürliche Erschlaffung zurück und Pulcheria wollte nicht vergessen, daß sie es gewesen war, die Eudoxien auf den Thron gehoben hatte. So gesellten sich zu den nothwendigen Dornen der Größe auch noch die Bitterkeiten eines unglücklichen häuslichen Lebens, denn der Kaiser ergab sich ganz der gewohnten Leitung der herrschsüchtigen Schwester und selbst die Ausübung der Mutterpflicht ward Eudoxien verkümmert. Ihre einzige Tochter wurde noch als Kind an Valentinian, den Beherrscher des abendländischen Kaiserreichs, vermählt, und so dachte sie wohl oft mit Wehmuth an die Tage ihrer Jugend, an den weisen Vater zurück. Dagegen lebte sie ganz der Ausübung frommer und wohlthätiger Pflichten, und die Thränen des Dankes, die ihr flossen, gewährten ihr süßen Ersatz. Außerdem hatte ihr lebhafter Geist den frühern Eifer für Wissenschaften nicht verloren, in ihnen fand sie jetzt den Quell dauernden Glückes wieder, den ihr die Lehren ihres Vaters einst erschlossen hatten. Unter den Theilnehmern an ihren Arbeiten war Paulinus, der Vertraute ihres Gemahls. Pulcheriens Eifersucht glaubte in seiner Stellung zu Eudoxien, die er warm verehrte, ein sündiges Verhältniß zu sehen und säete den Keim des Mißtrauens in die Seele des Bruders. Ein unbedeutendes Ereigniß stürzte Eudoxien in's Verderben. Dem Kaiser wurde ein besonders großer Apfel angeboten, er schenkte ihn seiner Gemahlin und diese gab ihn dem Paulinus, der zufällig in ihre Nähe kam. Ohne zu ahnen, woher der Apfel komme, hielt dieser ihn für würdig, daß ihn der Kaiser besitze. Theodosius raste vor Wuth und Eifersucht; seine Bewegung verbergend fragte er Eudoxien, ob sie den Apfel verzehrt habe; sie antwortete in der Ueberraschung bejahend, und als sie der Kaiser aufforderte, ihre Aussage zu beschwören, da verließ sie mit der Besinnung ihr guter Geist, und sie schwur bei des Kaisers Leben. Da legte ihr dieser den Apfel vor und die ganze Größe ihres Unglücks trat vor den Geist der Gefolterten. Paulinus wurde zum Tode geführt, Eudoxien's wurde geschont; doch ihr so unwürdig begegnet, daß ihr der Aufenthalt in Konstantinopel unerträglich ward, und sie sich die Vergünstigung erbat, nach Jerusalem zu ziehen. Schon einmal früher hatte sie eine Wallfahrt dahin unternommen, die Erinnerung an ihre Frömmigkeit und Milde lebte noch in Aller Herzen und die Reise der gestürzten Kaiserin glich mehr dem Triumphzuge der frühern mächtigen. Eudoxia fand in der Mitte eines Volkes, das sie anbetete, am Grabe des Heilands, der Allen vergeben hatte, Trost und Ruhe, und vergab ihren Feinden. Pulcheriens Haß aber erlosch nicht. Auf ihren Befehl wurden zwei von Eudoxiens Dienern, welche diese ihres Vertrauens werth befunden hatte, ermordet, Eudoxia sah ihr Blut fließen, ein Diener gab auf ihr Geheiß dem Mörder den Tod. Die Beleidigung der Majestät schien Bestrafung zu fordern. Eudoxiens Gefolge wurde zurückberufen und sie selbst dem Privatstand, dem sie so glänzend entstiegen war, zurückgegeben. Freudig wäre sie in die Verborgenheit zurückgekehrt, hätte sie nicht das Andenken an die gemordeten Freunde, der Gram über die Befleckung ihrer Ehre und der Mutterschmerz um die ferne Tochter, die in Karthago gefangen schmachtete, dahin begleitet. – Viele Jahre vergingen ihr in klösterlicher Abgeschiedenheit, Theodosius und Pulcheria starben, Eudoxia hatte ihnen längst vergeben, denn sie hatte in der Schule des Unglücks ihre Duldsamkeit und ihre Milde behalten; im Angesicht des Todes betheuerte sie ihre und Paulinus Unschuld, und so ging sie hinüber mit der Heiterkeit, die im Tode nur dem Guten verliehen wird, mit dem Lächeln der Schönheit, das der Engel des Friedens auf die Lippen sterbender Dulder haucht.

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