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ÄTHIOPISCHE KUNST.

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äthiopische Kunst.
 
Zu den frühesten architektonischen Zeugnissen (5. Jahrhundert n. Chr.) gehören die steinernen Stelen, Reste von Palast- und Grabanlagen, und die steinernen Throne mit Inschriften in Aksum. Berühmt wurden die im 12. Jahrhundert entstandenen, zum Teil monolithischen Felskirchen von Lalibela, Klöster in Tanasee, Palast- und Kirchenbauten des 17.-19. Jahrhunderts in Gondar. Vom Ende des 19. Jahrhunderts an fand die äthiopische Architektur allmählich Anschluss an die internationale Entwicklung, v. a. in Addis Abeba.
 
Die Malerei stand seit der Christianisierung unter koptisch-byzantinischem Einfluss. Die älteste überlieferte illuminierte Handschrift ist das Tetra-Evangeliar des Klosters Abba Garima (10./11. Jahrhundert). Besonders viele Handschriften sind aus der Blütezeit der äthiopischen Buchmalerei, dem 14./15. Jahrhundert, erhalten. Vom 16. Jahrhundert an zeigen sich auch westeuropäische Einflüsse. Die Wandmalerei (u.a. in Kirchen von Lalibela und Gondar, 15. Jahrhundert) ist wie die Ikonenmalerei stilistisch mit der Miniaturmalerei verwandt.
 
Vom frühen 20. Jahrhundert an entwickelte sich eine traditionsabhängige profane Malerei (Kaiserdarstellungen, Schlachtenbilder, Alltagsszenen, Legenden). Sie bildet einen Zweig der Volkskunst, die darüber hinaus mit Silber- und Messingarbeiten sowie mit Leder-, Korb- und Töpfereiwaren vertreten ist. Daneben machten Künstler auf sich aufmerksam, die ihr Studium meist im Ausland absolvierten. Sie wählten neue Ausdrucksmittel für traditionelle Themen oder brachen mit der Tradition und beschritten vollkommen neue Wege in Inhalt und Form. Zu diesen Künstlern gehören Afewerk Tekle (* 1932), Skunder Boghossian (* 1937), Gebre Kristos Desta (* 1932), Abdel-Rahman M. Sherif (* 1939).
 
Nichtchristliche Kunst:
 
V. a. in Südäthiopien finden sich Holz- und Steinskulpturen altafrikanischer Tradition. Im Gebiet der Gurage, südlich von Addis Abeba, wurden vorgeschichtliche Megalithstatuen mit reliefierten Darstellungen entdeckt; ebenso weiter südlich bei den Darassa und Gudji. Deren Steinsetzungen haben jedoch den Charakter von Stelen und sind den »Akwanshi« aus dem Gebiet der Ekoi in Ostnigeria vergleichbar. Im Gebiet der Sidamo im Süden gibt es zahlreiche (nach A. E. Jensen sind es an die zehntausend) riesige phallische Steinsetzungen. Bei den Arusi, dem größten Stamm der Oromo im Südosten des äthiopischen Hochlands, leben diese vorgeschichtlichen megalithischen Formen bis in die Gegenwart fort. Sie errichten einander zugeordnete Grabsteine, die bunt bemalt sind, v. a. mit symbolischen Zeichen; deren Bedeutung ist im einzelnen nicht mehr bekannt, sie beziehen sich wohl auf die Verdienste des Verstorbenen. Holzschnitzereien werden von den Konso und Gato gefertigt; besonders eindrucksvoll sind Gedenkpfähle, die in einen ovalen Menschenkopf mit spitzem oder helmförmigem Hut auslaufen.
 
Literatur:
 
E. Haberland: Grabsteine der Arussi u. ihre Beziehung zu megalith. Denkmälern u. Totenmalen anderer äthiop. Völker, in: Acta Ethnographica Academiae Scientiarum Hungaricae, Bd. 12 (Budapest 1963), 99 ff.;
 E. Hammerschmidt u. O. A. Jäger: Illuminierte äthiop. Hss. (1968);
 G. Gerster: Kirchen im Fels, Entdeckungen in Äthiopien (Zürich 21972);
 
Religiöse Kunst in Äthiopien. Ausstellungskat., hg. v. W. Raunig (1973);
 W. Raunig: Mensch u. Gesch. in Äthiopiens Volksmalerei. Ausstellungskat. (1985).


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