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ALTERNATIVE UNTERNEHMEN

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alternative Unternehmen,
 
Alternativbetriebe, Sammelbezeichnung für Projekte, die aufgrund der Kritik der alternativen Ökonomie an der als »bürgerlich-kapitalistisch« bezeichneten Wirtschaftsgesellschaft im Zusammenhang mit der Alternativkultur entstanden sind. Kennzeichen alternativer Unternehmen sind: Selbstverwaltung (demokratische Entscheidungs- und Mitwirkungsstrukturen), Neutralisierung des Kapitals (Verzicht auf Privat- oder Kollektiveigentum an Produktionsmitteln, treuhänderisches Verfügung über das Betriebsvermögen), Wirtschaften nach dem Kostendeckungsprinzip, Aufhebung einer geschlechts- oder rollenbezogenen Arbeitsteilung, ökologisch orientierte Wirtschaftsweise. Die alternativen Unternehmen sind in der Regel Kleinbetriebe mit arbeitsintensiven, meist handwerklichen Fertigungsverfahren v. a. im Dienstleistungsbereich (z. B.Möbelspeditionen, Buch- und Zeitungsverlage, Ingenieurbüros), im Handel (z. B. Altwarenmärkte, Bioläden, Buchhandlungen, Dritte-Welt-Läden), im Handwerk (z. B. Biobäckereien, Verarbeitung von Naturtextilien, Holz und Leder) sowie in der Landwirtschaft; in Deutschland haben sie zahlenmäßig nur eine geringe Bedeutung. A. U. müssen von Selbsthilfegruppen und Projekten im sozialen und kulturellen Bereich unterschieden werden.
 
Häufig haben alternative Unternehmen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital, bei der Unternehmensführung und der Organisation betrieblicher Abläufe. Da häufig Arbeitslose beschäftigt werden (z. B. in Arbeitsloseninitiativen), ist verschiedentlich eine finanzielle staatliche Unterstützung möglich. Zur Lösung finanzieller Probleme dient die Gründung von Spezialbanken (Bürgschaftsbanken, Ökobank). Der 1978 in Berlin gegründete Verein »Netzwerk Selbsthilfe«, der sich über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, unterstützt alternative Unternehmen und andere alternative Projekte durch Zuschüsse oder Darlehen unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Selbstverwaltung, Erprobung alternativer Lebens- und Arbeitsformen). Inzwischen gibt es weitere regionale »Netzwerke« in Deutschland sowie ähnlichen Organisationen in Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Staaten. - Kritiker wenden ein, dass alternative Unternehmen Selbstausbeutung betreiben (lange Arbeitszeiten bei sehr niedrigen Löhnen), zunehmend auch Abweichungen von den ursprünglichen Zielen tolerieren und ihr Wirtschaften mittelbar oder unmittelbar von der Existenz der marktwirtschaftlich orientierten Industriegesellschaft und deren Sozialversicherungssystem abhängig sei.
 
Literatur:
 
H. Speichert: Die Gründer. Reportagen aus Alternativbetrieben (1984);
 J. Berger u. a.: Alternativen zur Lohnarbeit? Selbstverwaltete Betriebe zw. Anspruch u. Realität (1985);
 L. Voigt-Weber: Inklusive Organisationen (1993).


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