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DÜRRENMATT: DER SCHRIFTSTELLER UND ZEICHNER UND SEIN WERK

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Dürrenmatt: Der Schriftsteller und Zeichner und sein Werk
 
Der schweizerische Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt führt uns in seinem umfangreichen Werk immer wieder Personen als Helden vor Augen, die erst dadurch, dass sie scheitern, ihre Menschlichkeit erreichen.
 
Der vielfach preisgekrönte Literat Dürrenmatt — er erhielt unter anderem 1986 den Georg-Büchner-Preis — hinterließ auch ein umfangreiches zeichnerisches Werk.
 
 Friedrich Dürrenmatt — die Biografie
 
Sohn eines protestantischen Pfarrers
 
Friedrich Dürrenmatt wurde am 05.01.1921 im schweizerischen Konolfingen als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Sein Großvater war Ulrich Dürrenmatt, der Herausgeber der »Berner Volkszeitung«.
 
1941 legte Dürrenmatt die Matura (Abitur) ab, dann studierte er in Zürich und Bern Literatur, Philosophie und Theologie. Das Studium brach er nach 10 Semestern ab, um sich ganz dem Zeichnen, Malen und Schreiben, vor allem von Theaterstücken, zu widmen. 1946 heiratete Dürrenmatt die Schauspielerin Lotti Geißler.
 
Erste Uraufführung 1947
 
Seine erste Uraufführung hatte Dürrenmatt 1947 mit dem Stück »Es steht geschrieben» am Schauspielhaus in Zürich. In den beiden folgenden Jahren wurden »Der Blinde» (1948) und »Romulus der Große» (1949) in Basel uraufgeführt. In den folgenden Jahren schrieb Dürrenmatt mehrere Hörspiele und Kriminalromane. Bekannte Kriminalromane Dürrenmatts sind u. a. »Der Richter und sein Henker« (1952) und »Der Verdacht« (1953). Zu den Hörspielen zählen »Der Prozeß um des Esels Schatten« (1951) und »Die Panne« (1956).
 
Internationalen Erfolg hatte Dürrenmatt vor allem aber auch mit seinen Dramen. So wurden in München uraufgeführt »Die Ehe des Herrn Mississippi« (1952) und »Ein Engel kommt nach Babylon« (1954). Den großen Durchbruch schaffte Dürrenmatt mit »Der Besuch der alten Dame. Eine tragische Komödie« (1956). Ein großer Erfolg wurden auch die Stücke »Die Physiker« (1962) und »Der Meteor« (1966).
 
1968/69: Leitung des Basler Theaters
 
1968/69 leitete Dürrenmatt zusammen mit Werner Düggelin — allerdings nur für die Dauer eines Jahres — das Basler Theater. In dieser Zeit schrieb er »König Johann« (1968) und »Play Strindberg« (1969). Beide Stücke inszenierte er auch. 1972 sollte Dürrenmatt zum Direktor des Züricher Schauspielhauses berufen werden, was er allerdings ablehnte. 1984 heiratete Dürrenmatt zum zweiten Mal (Charlotte Kerr). Eine erste Gesamtausgabe erschien zu Dürrenmatts 60. Geburtstag im Jahr 1981. Ebenfalls 1981 erschien die Prosasammlung »Stoffe I —III«, 1985 dann der auf einem älteren Entwurf beruhende Kriminalroman »Justiz«. Als Fortsetzung des »Stoffe«-Projekts erschien 1990 »Turmbau« (Untertitel: »Stoffe IV —IX«).
 
Als Vermächtnis kann man seine Schrift »Abschied vom Theater« lesen, die Anfang Januar 1991 erschien — wenige Tage nach seinem Tod am 14.12.1990. Hier übt Dürrenmatt mit beißender Ironie Kritik am Zustand des Gegenwartstheaters. Er spricht von »reaktionären Linken, die es nur noch im Theater gibt«, und beklagt, dass die Klassiker von einem Standpunkt aus beurteilt würden, der nicht der ihre sei.
 
 Dürrenmatts Werk und seine Sprache
 
Dürrenmatt ist in seinen frühen Werken, wie dem im Band »Die Stadt« 1952 erschienen, in Sprache und Thematik noch stark an Kafka orientiert. Eine düstere Grundstimmung zeigt eine existenzielle Bedrohtheit, die Sprache ist expressionistisch. Als sich Dürrenmatt der Komödie zuwendet, zeigt sich sprachlich bei ihm ein Reifungsprozess: Er gewinnt an Disziplin und Eindringlichkeit. Dürrenmatt wird neben Brecht zu den bedeutendsten Theoretikern des deutschen Theaters gezählt. Im Gegensatz zu Brecht zeigt Dürrenmatt aber keine Deutung von Sinn und Erkenntnis der Welt.
 
Menschlichkeit, erreicht durch das Scheitern
 
Immer wieder kommt bei ihm das Labyrinth als Motiv vor — so im 1943 entstandenen Drama »Komödie« und in »Minotaurus. Eine Ballade« (1985). Der Mensch hat sich wie in der antiken Sage immer die Hoffnung zu erhalten, doch noch den Ausweg zu finden. Das »Trotzdem« ist ein Grundmotiv Dürrenmatts: Immer wieder zeigt er Personen, die scheitern, dadurch aber erst ihre Menschlichkeit erreichen, so auch im »Romulus« von 1949.
 
Ein weiteres Anliegen Dürrenmatts ist es, darzustellen, wie jämmerlich die Macht versagt. Möbius, der in »Die Physiker« die Weltformel gefunden hat, spielt den Irren, um sich vor den Agenten der beiden Großmächte zu schützen. Trotzdem scheitert Möbius, denn seine Ärztin hat die Formel kopiert, und er kann den Untergang nicht mehr aufhalten. Typisch für Dürrenmatt ist, dass er jede Handlung zu ihrem schlechtesten Ende hin entwickelt. Dürrenmatt tut dies aber nicht als Zyniker, sondern mit der Verpflichtung des Moralisten, »ein Neuschöpfen, ein Aufstellen von Eigenwerten« herbeizuführen.
 
Die Spannung zwischen Recht und Gerechtigkeit
 
Ein zentrales Motiv ist für Dürrenmatt die Spannung zwischen Recht und Gerechtigkeit, die sich als Ideale nie vollständig verwirklichen lassen. Dürrenmatt will immer den Widerspruch zwischen Denken und Handeln, zwischen dem, was sein sollte, und der Realität darzulegen: »In der Katastrophe muss die Wahrheit offenbar werden.«
 
Der Autor Friedrich Dürrenmatt hat zudem ein umfangreiches zeichnerisches Werk hinterlassen. Einige Werke wurden verfilmt, z. B. »Der Richter und sein Henker« und die Erzählung »Grieche sucht Griechin«.
 
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| 1921        | Am 05.01.1921 kommt Friedrich Dürrenmatt als Sohn eines           |
|                | protestantischen Pfarrers in Konolfingen in der Schweiz zur            |
|                | Welt.                                                                                          |
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| 1941        | Dürrenmatt besteht die Matura (Abitur) und beginnt an der              |
|                | Universität Zürich, später in Bern Literatur, Philosophie                  |
|                | und Theologie zu studieren.                                                         |
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| 1946        | Abbruch des Studiums. Dürrenmatt konzentriert sich völlig             |
|                | auf das Malen und Schreiben. Ehe mit der Schauspielerin Lotti       |
|                | Geißler.                                                                                      |
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| 1947        | Erste Uraufführung: »Es steht geschrieben« im                             |
|                | Schauspielhaus in Zürich                                                             |
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| 1948        | Uraufführung von »Der Blinde« in Basel                                        |
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| 1949        | Uraufführung von »Romulus der Große« in Basel                           |
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| 1952        | »Der Richter und sein Henker« (Kriminalroman) »Die Ehe des         |
|                | Herrn Mississippi« (Drama, uraufgeführt in München)                     |
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| 1954        | »Ein Engel kommt nach Babylon« (Drama, uraufgeführt in              |
|                | München)                                                                                   |
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| 1956        | »Der Besuch der alten Dame. Eine tragische Komödie«                 |
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| 1962        | »Die Physiker« (Komödie, uraufgeführt am Schauspielhaus            |
|                | Zürich)                                                                                       |
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| 1966        | »Der Meteor« (Komödie, uraufgeführt am Schauspielhaus              |
|                | Zürich) Das Werk »Theater - Schriften und Reden« erscheint.         |
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| 1968/69    | Dürrenmatt leitet - nur für ein Jahr - zusammen mit Werner             |
|                | Düggelin das Basler Theater. Er schreibt und inszeniert dort           |
|                | »König Johann« und »Play Strindberg«.                                        |
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| 1972        | Das Werk »Dramaturgisches und Kritisches« erscheint.                 |
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| 1973        | »Der Mitmacher« wird am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt.       |
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| 1981        | »Stoffe I-III« (Prosa). Eine erste Gesamtausgabe (30 Bände)          |
|                | erscheint.                                                                                   |
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| 1983        | »Achterloo« (Drama)                                                                    |
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| 1984        | Dürrenmatt heiratet die Journalistin und Filmemacherin                  |
|                | Charlotte Kerr.                                                                            |
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| 1985        | Der Kriminalroman »Justiz« erscheint, ferner »Minotaurus.             |
|                | Eine Ballade«.                                                                            |
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| 1989        | »Durcheinandertal« (Roman)                                                        |
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| 1990        | Das Prosawerk »Turmbau« (Untertitel: »Stoffe IV-IX«)                    |
|                | erscheint.                                                                                   |
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|                | Friedrich Dürrenmatt stirbt am 14.12.1990 im                                 |
|                | schweizerischen Neuenburg.                                                        |
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Über Friedrich Dürrenmatt, herausgegeben von
 
Literatur:
 
Gerhard P. Knapp: Friedrich Dürrenmatt. Stuttgart 21993.
 Charlotte Kerr: Die Frau im roten Mantel. Taschenbuchausgabe München 1994.
 Heinrich Goertz: Friedrich Dürrenmatt. Reinbek 1997.
 Heinz Ludwig Arnold: Querfahrt mit Friedrich Dürrenmatt. Aufsätze und Vorträge. Neuausgabe Zürich 1998.


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