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DEUTSCHLAND: DIE DEUTSCHE EINIGUNG IM 19. JAHRHUNDERT

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Deutschland: Die deutsche Einigung im 19. Jahrhundert
 
Der preußisch-österreichische Dualismus
 
Nur wenige Tage nach seiner Ernennung zum preußischen Ministerpräsidenten trat Otto von Bismarck am 30. September 1862 vor die Budgetkommission des Abgeordnetenhauses, um seine politische Philosophie zu erklären: Nicht auf Preußens Liberalismus schaue Deutschland, sondern auf seine Macht. Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse würden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern »durch Eisen und Blut«.
 
Hintergrund der markigen Worte war eine Heeresverstärkung, die König Wilhelm I. mit Bismarcks Hilfe gegen das widerstrebende Parlament durchsetzen wollte. Der soldatisch erzogene Wilhelm — der inzwischenKönig gewordene »Kartätschen-Prinz«, der 1848/49 die Revolution blutig niedergeschlagen und damit die Macht der Krone gerettet hatte —, wollte Preußen auf diese Weise für den zu erwartenden Kampf um Deutschland rüsten. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, wie ein einheitliches Reich entstehen könnte und wer darin das Sagen haben würde.Aber überall in Europa waren nationale Bewegungen auf dem Vormarsch. Und Deutschland bildete keine Ausnahme.
 
Die nationale Frage
 
Seit der Französischen Revolution von 1789 und den Befreiungskriegen gegen Napoleon war das Bedürfnis nach einer Lösung der »nationalen Frage« gewachsen. Der auf dem Wiener Kongress 1815 geschaffene »Deutsche Bund« hatte die Hoffnungen nicht erfüllt: Er war nicht mehr als eine lose Konföderation ohne gemeinsames Oberhaupt und Regierung, ohne gesetzgebende Versammlung, ohne Gerichtshöfe und ohne gemeinsame innere Verfassung, lediglich schwach verbunden mit dem Ziel der »Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten«, wie es in der Bundesakte von 1815 hieß. Im einzigen Organ des Bundes, der Bundesversammlung — auch Bundestag genannt — mit Sitz in Frankfurt am Main, führte Österreich den Vorsitz, das kein Interesse an einem Zusammenschluss Deutschlands haben konnte, da eine Neuordnung der Mitte Europas nach nationalen Gesichtspunkten automatisch den habsburgischen Vielvölkerstaat infrage gestellt hätte.
 
Enttäuschte Anhänger der deutschen Nationalbewegung — zumeist auch Befürworter eines liberalen Verfassungsstaates — gaben sich damit jedoch nicht zufrieden. Noch 1815 wurde von Studenten in Jena die »Jenaische Burschenschaft« gegründet, die bald auch an anderen Universitäten Unterstützung und Anhänger fand. Gemeinsam suchte man die landsmannschaftliche Zersplitterung zu überwinden. Bereits im Oktober 1817 zogen 500 Abgesandte von zwölf deutschen Universitäten auf die Wartburg bei Eisenach, um hier nicht nur des Reformationsjahres 1517 und des 4. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig zu gedenken, sondern unter schwarz-rot-goldenen Fahnen auch ein eini- ges und freies Deutschland zu fordern. Eine weitere Demonstration — mit über 30000 Teilnehmern — folgte im Mai 1832 auf der Maxburg, dem Hambacher Schloss.
 
Die Fürsten reagierten darauf mit einem Verbot der Burschenschaften, der Überwachung der Universitäten, der Wieder- einführung bzw. Verschärfung der Pressezensur und der Einsetzung einer Untersuchungskommission, um die »revolutionären Umtriebe und demagogischen Verbindungen« aufzuhellen. Vor allem die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen wollten keinen Umsturz der bestehenden Ordnung zulassen. Gemeinsam setzten sie 1819 im Deutschen Bund die »Karlsbader Beschlüsse« und 1833 deren Erneuerung durch. Nationalisten, Liberale und Demokraten wurden überwacht und verfolgt, teilweise auch verhaftet und verurteilt wie »Turnvater« Friedrich Ludwig Jahn oder zur Flucht ins Ausland gezwungen wie der Publizist Joseph Görres.
 
Der Deutsche Zollverein
 
Die Zusammenarbeit zwischen Österreich und Preußen hatte allerdings ihre Grenzen. Schon bei der Frage, ob nicht aus wirtschaftlichen Gründen wenigstens ein zollpolitischer Zusammenschluss Deutschlands erfolgen müsse, um die Industrialisierung zu erleichtern und den Rückstand gegenüber den westeuropäischen Ländern zu verringern, wurde die Konkurrenz sichtbar: Die Gründung des Deutschen Zollvereins, mit dem zur Jahreswende 1833/34 in großen Teilen Deutschlands die Zollschranken fielen, fand unter Ausschluss Österreichs statt. Der österreichische Haus-, Hof- und Staatskanzler Fürst von Metternich bemerkte deshalb in einem Bericht an Kaiser Franz I., beim Zollverein geschehe alles »unter preußischem Schutze und preußischer Präponderanz«. Denn Preußen ging es nicht nur um wirtschaftliche, sondern auch um politische Einigung, wie Finanzminister Friedrich von Motz bereits im Juni 1829 in einer Denkschrift an König Friedrich Wilhelm III. betont hatte: Es erscheine »ganz unnatürlich«, wenn Staaten in der Politik divergierende Ansichten verfolgten, deren Völker in einem »Kommerzialsystem« miteinander verbunden seien. Deutschland werde daher »unter dem Schutz und Schirm von Preußen erstehen und glücklich sein«.
 
Kleindeutsche oder großdeutsche Lösung?
 
Auch innerhalb der deutschen Einheits- und Freiheitsbewegung konnte man sich schon bald keine andere Führungsmacht mehr vorstellen als Preußen. Im Streit zwischen Befürwortern einer »großdeutschen Lösung« (einer Einigung Deutschlands unter Einschluss Österreichs) und Anhängern einer »kleindeutschen Lösung« (unter Ausschluss Österreichs) obsiegten die Kleindeutschen um Längen. Dies lag nicht nur an der Sogwirkung des Zollvereins, sondern ebenso sehr an der politischen Stagnation, die unter Metternich in Österreich herrschte. In Preußen dagegen kam die nationale Bewegung unter dem unsicheren und schwachen König Friedrich Wilhelm IV., der ab Juni 1840 regierte, immer besser zur Geltung. So verwunderte es nicht, dass nach der Revolution von 1848 die Frankfurter Nationalversammlung nach Abschluss ihrer Verfassungsberatungen am 28. März 1849 den preußischen König zum Deutschen Kaiser wählte und anschließend eine Deputation unter der Leitung ihres Präsidenten Eduard Simson nach Berlin entsandte, um Friedrich Wilhelm IV. die Krone anzubieten. Beim Empfang im Rittersaal seines Schlosses antwortete der König »freundlich, ja verbindlich«, »in flittergestickte Windeln gehüllt«, wie er selbst später sagte. Doch er dachte gar nicht daran, die Krone anzunehmen. Aus der Hand der Paulskirchen-Vertreter war sie für ihn ein »Hundehalsband«, mit dem man ihn an die Revolution ketten wollte. In Wirklichkeit, so ließ er die Deputation wissen, habe die Paulskirche gar keine Krone anzubieten — und er folglich keine auszuschlagen oder anzunehmen.
 
Preußische Konzeptionslosigkeit
 
Dies war die Situation, in der Otto von Bismarck 1851 als preußischer Bundestagsgesandter nach Frankfurt ging und dort alsbald mit dem Problem des preußisch-österreichischen Dualismus konfrontiert wurde. Doch es sollten noch weitere zehn Jahre vergehen, ehe Bismarck die Chance erhielt, das Problem zu lösen. In Frankfurt hatte er zwar rasch die Überzeugung gewonnen, dass Österreich eines Tages aus dem Deutschen Bund werde ausscheiden müssen, weil die Habsburger ein geeintes Deutschland unter preußischer Führung niemals akzeptieren würden und der österreichische Vielvölkerstaat für einen nationalstaatlichen deutschen Weg ohnehin gänzlich ungeeignet war. Dennoch wollten weder Friedrich Wilhelm IV. noch sein Nachfolger Wilhelm I. anfangs einen Bruch mit Österreich riskieren. Während des Krimkrieges (1853—1856) wirkte man in Berlin daher konzeptions- und hilflos zwischen den europäischen Mächten, die ihre eigenen Interessen verfochten und Preußen in seiner Orientierungs- und Machtlosigkeit gar nicht wahrzunehmen schienen. Preußen neutralisierte sich somit selbst, was ihm die Verachtung des Westens und das Misstrauen Russlands eintrug. Auch Bismarck wurde vorübergehend ein Opfer dieser Unentschiedenheit: Nach Ausbruch des österreichisch-italienischen Krieges wurde er 1859 wegen seiner antiösterreichischen Haltung aus Frankfurt abberufen und nach Sankt Petersburg versetzt — »kaltgestellt«, wie er selbst meinte.
 
Bismarcks neue Strategie
 
Als Wilhelm ihn drei Jahre später zum Ministerpräsidenten berief, hatte sich das Blatt indessen gewendet: Im Konflikt zwischen König und Landtag um die Heeresverstärkung schien die preußische Monarchie am Ende. Wilhelm sah keinen Ausweg mehr und erwog bereits seine Abdankung. Der auf Vorschlag von Kriegsminister Albrecht Graf von Roon als »Retter« herbeigerufene Bismarck erhielt dadurch in einem Maße freie Hand, wie er es unter normalen Umständen kaum jemals hätte erwarten können. Seine Machtdemonstration vor der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses am 30. September 1862 war jedoch nicht nur ein taktischer Trick, um widerspenstige Abgeordnete einzuschüchtern, damit sie die Heeresvorlage annahmen und halfen, die Lähmung der preußischen Innenpolitik zu überwinden, sondern sie kündete auch von einem neuen außenpolitischen Konzept und beträchtlichem Selbstbewusstsein.
 
Angesichts der »mathematischen Logik der Tatsachen«, die ihn in Frankfurt zu der Überzeugung gebracht hatte, »dass Österreich nicht unser Freund sein kann und will« — wie er unter dem 28. April 1856 in einem Brief an Leopold von Gerlach geschrieben hatte —, fühlte sich Bismarck nun, da er die Macht besaß, zum Handeln verpflichtet. Die Trennung von Österreich entsprang dabei keinem Herzenswunsch. Sie war für ihn lediglich ein Gebot der Klugheit. Sogar die Einigung Deutschlands hätte der preußische Junker Bismarck gerne vermieden. Aber die europäische Entwicklung zur Herausbildung von Nationalstaaten ließ sich nicht einfach ignorieren. Sonst war nicht nur die deutsche, sondern auch die preußische Machtstellung gefährdet. Bereits am 4. Dezember 1862 teilte Bismarck dem österreichischen Botschafter in Berlin, Graf von Károlyi, seine Absichten ganz offen mit: Österreich werde jetzt mit Preußen »als europäische Großmacht zu thun bekommen«, und die Paragraphen des Deutschen Bundes würden nicht die Kraft haben, »die Entwicklung der deutschen Geschichte zu hemmen«.
 
 Das preußisch-russische Einvernehmen
 
Als Anfang 1863 im russisch besetzten Kongresspolen ein Aufstand gegen die russischen Garnisonen ausbrach, bot sich die günstige Gelegenheit, einen mächtigen Verbündeten gegen Österreich zu gewinnen, indem Bismarck den Zaren bei der Niederschlagung der Erhebung unterstützte. Diese Gefälligkeit fiel ihm umso leichter, als er ein wie auch immer beschaffenes unabhängiges Polen als den Todfeind der preußischen Monarchie und des ostelbischen Landadels ansah. Die geteilte polnische Nation sollte seiner Meinung nach in einem solchen Zustand verbleiben, dass man mit ihr staatlich nicht mehr zu rechnen brauchte. Selbst eine nationale Autonomie im russischen Staatsverband, die vom Bruder des Zaren, Großfürst Konstantin, und Außenminister Aleksandr Fürst Gortschakow befürwortet wurde, kam für ihn nicht in Betracht. Schon als Gesandter in Sankt Petersburg hatte er deshalb stets vor zu vielen Zugeständnissen in der polnischen Frage gewarnt.
 
Die alvenslebensche Konvention
 
Sofort nach Beginn des Aufstandes entsandte Bismarck nun den Generaladjutanten des preußischen Königs, Gustav von Alvensleben, nach Russland, um monarchische Solidarität zu demonstrieren und gegen alle Kompromissabsichten in höfischen Kreisen Sankt Petersburgs anzukämpfen. Telegrafisch wurde Alvensleben zudem im Februar 1863 von Bismarck ermächtigt, eine Konvention abzuschließen, nach der die russischen und preußischen Truppenführer sich bei der Verfolgung von Aufständischen gegenseitig Beistand leisten durften. Wenn nötig, war ihren Soldaten dabei sogar gestattet, die jeweiligen Staatsgrenzen zu überschreiten.
 
Tatsächlich war die militärische Bedeutung dieser Übereinkunft gering — zumal die Konvention im beiderseitigen Einvernehmen der Regierungen in Berlin und Sankt Petersburg völkerrechtlich nie in Kraft gesetzt wurde. Aber ihre politische Wirkung war enorm. Zum einen wurde Bismarck deswegen im eigenen Lande von den Liberalen und vom deutschen Nationalverein heftig angegriffen, die ernsthafte, auch militärische Konflikte mit den Westmächten fürchteten. Zum anderen protestierten die öffentliche Meinung und die Regierungen in Frankreich und England massiv gegen die Unterdrückungsmaßnahmen des Zarismus in Polen — und damit indirekt ebenfalls gegen Bismarck. Sogar Österreich, obwohl selbst Unterdrücker Polens, forderte in einer Note an Russland die Gewähr für einen dauerhaften Frieden. Und auch deutsche Revolutionäre wie Karl Marx und Friedrich Engels traten rückhaltlos für einen freien, demokratischen Nationalstaat Polen ein und unterstützten Versuche, den polnischen Aufständischen durch die Aufstellung einer »deutschen Legion« zu helfen.
 
Solche Kritik wog jedoch wenig im Vergleich zu den Vorteilen, die Bismarck aus seinem Schulterschluss mit dem Zaren zu ziehen vermochte. Dabei kam ihm zusätzlich der Umstand zu Hilfe, dass die Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Frankreich Napoleons III., die nach dem Krimkrieg 1856 viel versprechend begonnen hatte, entgegen den Wünschen des russischen Außenministers Gortschakow zunehmend in eine Krise geriet. Denn der französische Kaiser ließ es zumindest zu, dass Mitglieder seines Hofes in Paris immer wieder gegen Russland intrigierten: einmal mit polnischen Emigranten aristokratischer Couleur, dann wieder auf katholisch-klerikaler Basis mit Österreich. Und als Napoleon III. 1863 gar den polnischen Aufstand für seine imperialen Zwecke zu nutzen suchte, war die Chance eines russisch-französischen Bündnisses für lange Zeit vertan.
 
Dagegen hatte Bismarck mit der alvenslebenschen Konvention Russlands politisch-moralische Isolierung durchbrochen und die politische Konstellation binnen kurzer Zeit grundlegend zugunsten Preußens verändert: England und Frankreich waren Russland entfremdet, Österreich hatte die konservativ-monarchische Solidarität mit dem Zaren unnötig gefährdet und geriet außerdem auf dem Balkan zunehmend in Konflikt mit dem Panslawismus, während die preußisch-russischen Beziehungen keine ernsthaften Gegensätze mehr aufwiesen, sodass schon bald offiziell von einer »Entente« gesprochen wurde. Zumindest konnte sich Bismarck bei den kommenden Auseinandersetzungen mit Österreich auf Russland verlassen, während Habsburg durch keine Großmacht mehr gestützt wurde.
 
Der deutsch-dänische Krieg von 1864
 
1864 zogen Preußen und Österreich im Krieg gegen Dänemark allerdings noch gemeinsam ins Feld. Hintergrund war der Versuch des dänischen Königs vom 30. März 1863, die internationalen Spannungen nach dem Ausbruch des polnischen Aufstandes zu nutzen, um durch eine neue verfassungsrechtliche Verlautbarung für Holstein dessen besondere Verbindungen mit Schleswig abzuschneiden und die beiden Herzogtümer, denen in den Londoner Protokollen von 1850 und 1852 volle Autonomie zugesichert worden war, als dänische Provinzen der Gesamtmonarchie einzuverleiben. Jetzt war entschiedenes Handeln notwendig, wenn Schleswig und Holstein für Deutschland nicht endgültig verloren gehen sollten.
 
Zunächst reagierten die Betroffenen selbst: Fast alle holsteinischen Beamten versagten dem neuen König die Eidesleistung, und die schleswig-holsteinischen Soldaten in der dänischen Armee verweigerten den Gehorsam. Schleswig-Holstein-Vereine und -Komitees wurden gegründet und Volksversammlungen abgehalten, in denen zu Geldkollekten und zur Aufstellung von Freiwilligenverbänden aufgerufen wurde. Eine regelrechte »nationale Befreiungsbewegung« entstand, die mit patriotischer Begeisterung ein freies und unabhängiges Schleswig-Holstein forderte. Bismarck stand nun vor der Alternative, sich entweder an die Spitze der nationalen Bewegung zu stellen — und damit von ihrem liberalen Geist abhängig zu werden — oder eine »waffenmäßige Großmachtpolitik« zu betreiben. Natürlich kam für ihn nur der zweite Weg in Be- tracht. Und dafür konnte er sogar den österreichischen Staatskanzler Johann Graf von Rechberg gewinnen, indem er dessen »stete und aufgeregte Sorge vor revolutionären Umtrieben und Ausbrüchen« geschickt ausnutzte und sich außerdem Österreichs Hegemoniestreben dienstbar machte. Ungeachtet aller Gegensätze, die zwischen Wien und Berlin bestanden, gelang es Bismarck damit, seinen strategischen Hauptgegner als taktischen Verbündeten zu gewinnen — wohl wissend oder zumindest erwartend, »dass es später über Schleswig-Holstein zum Bruch mit Österreich kommen (werde), und dass wir dann auf dem einzig möglichen kriegerischen Wege die Suprematie Preußens über Deutschland herstellen«, wie er seinem Sohn Herbert gegenüber hinterher erklärte.
 
Der Sieg von Königgrätz
 
Tatsächlich nahmen die Spannungen nach dem Sieg über Dänemark und dem am 30. Okto- ber 1864 geschlossenen Frieden von Wien, in dem Dänemark Schleswig-Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten musste, bald zu. Der Vertrag von Gastein vom 14. August 1865, in dem die beiden deutschen Großmächte das gewonnene Gebiet unter sich aufteilten, schob den Krieg nur hinaus. Denn als Bismarck am 9. April 1866 im Frankfurter Bundestag eine Bundesreform beantragte, die Preußens Stellung im Deutschen Bund gestärkt und Österreich im Sinne der »kleindeutschen Lösung« praktisch hinausgedrängt hätte, forderte man in Wien im Gegenzug auch eine Bundesentscheidung über Schleswig-Holstein. Man brach also — nach preußischer Auffassung — den Vertrag von Gastein, was wiederum Preußen zur Besetzung Holsteins und danach Österreich zur Mobilisierung gegen Preußen veranlasste. Damit war der Krieg, der lange schon gedroht hatte, aber immer wieder vermieden worden war, nicht mehr abzuwenden. Preußen entschied den »Deutschen Krieg« nach wenigen Wochen mit der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 überraschend schnell für sich. Die militärische Stärke Preußens, das alle mit Österreich verbündeten norddeutschen Staaten annektierte, wurde wieder zu einem gewichtigen Faktor in der europäischen Politik, und der Weg zur deutschen Einigung unter Preußens Führung war vorgezeichnet. Die ersehnte Einheit schien zum Greifen nahe.
 
 Nationalliberalismus
 
Natürlich bewirkten diese Entwicklungen, die für viele in Deutschland die unvermittelte Erfüllung ihrer Hoffnungen und Träume bedeuteten, nicht nur einen Umschwung in der Beurteilung Bismarcks durch seine Zeitgenossen, sondern auch eine Veränderung des politischen Klimas in Preußen. Plötzlich waren die innenpolitischen Streitigkeiten nur noch ein Randthema; alles konzentrierte sich nun auf die großen Aufgaben, die bevorstanden und gemeinsam bewältigt werden sollten.
 
Vor allem die Liberalen, die Bismarck seit den Auseinandersetzungen um die Heeresreform 1862 hart zusetzten, gerieten dadurch unter Druck. In der Wochenschrift des Nationalvereins, der politischen Vereinigung der deutschen Liberalen mit dem Programm eines deutschen Bundesstaates unter preußischer Führung, hatte es zunächst über Bismarck geheißen, mit der »Verwendung dieses Mannes« sei »der schärfste und letzte Bolzen der Reaktion von Gottes Gnaden« verschossen. Wenn er auch manches gelernt und verlernt haben möge, ein vollgültiger Staatsmann sei er keinesfalls, sondern nur »ein Abenteurer vom allergewöhnlichsten Schnitt«. Und der Historiker und Publizist Heinrich von Treitschke, in Sachsen geboren, aber ein glühender Verehrer Preußens und später langjähriger Herausgeber der Preußischen Jahrbücher, meinte gar am 29. September 1862 in einem Brief an Wilhelm Nokk, den Juristen und späteren liberalen Landtagsabgeordneten, Kultusminister und Ministerpräsidenten Badens: »Du weißt, wie leidenschaftlich ich Preußen liebe; höre ich aber einen so flachen Junker, wie diesen Bismarck, von dem »Eisen und Blut« prahlen, womit er Deutschland unterjochen will, so scheint mir die Gemeinheit nur noch durch die Lächerlichkeit überboten.«
 
Nach der Schlacht von Königgrätz änderte sich diese Beurteilung jedoch völlig, zumindest unter Konservativen und Liberalen. Treitschke meinte nun, Bismarck sei »augenblicklich der populärste Mann in Preußen«. Allerdings hatte er schon vorher, in einem Brief an Frau Luise Brockhaus vom 1. Oktober 1865, der den allmählichen Wandel seiner Einstellung zu Bismarck dokumentierte, bemerkt, die bismarcksche Politik erscheine ihm »nicht bloß verständlich, sondern auch sittlich«. Sie wolle, was Not tue: »einen Schritt vorwärts tun nach dem hohen Ziele der deutschen Einheit, und wer ein Mann ist, soll dazu helfen«.
 
Die Haltung der Liberalen
 
Die Liberalen taten sich dagegen erheblich schwerer als der konservative Treitschke, ihre schlechte Meinung über Bismarck zu revidieren. So bemerkte der Historiker und Publizist Hermann Baumgarten 1866 in seinem Buch Der deutsche Liberalismus — Eine Selbstkritik, er erinnere sich, 1859 und 1860 von vielen sehr liberalen Männern in Preußen oft genug das Geständnis gehört zu haben, wirklich weiterkommen werde man erst, »wenn einmal das preußische Schwert die widerspenstigen Könige zur Raison bringt und das Netz der österreichischen Intrigen durchhaut«. Wie lange habe man in liberalen Kreisen nach einem Mann geseufzt, der endlich Preußen kühn vorwärts führen werde! Nun, jetzt sei er nicht nur da, sondern stehe bereits an der richtigen Stelle — und habe schon ein gutes Stück Weges hinter sich gebracht. Und Baumgarten fuhr, leicht resigniert, fort: »Wir würden diese Belehrung schwer akzeptieren, wenn sie mit unserem Unglück verknüpft wäre. Aber uns ist das fast Beispiellose widerfahren, dass unser Sieg unser Elend gewesen wäre, unsere Niederlage aber uns überschwängliches Heil gebracht hat.«
 
Der liberale Göttinger Rechtsprofessor Rudolf von Ihering, der sich beim Ausbruch des Krieges mit Österreichnoch über die »empörende Schamlosigkeit« und »grauen-hafte Frivolität« der bismarckschen Politik erregt hattebeugte sich nach der Entscheidung von Königgrätz vor dem»Genie eines Bismarck« und erklärte nun, er »gebe für einensolchen Mann der Tat... hundert Männer der machtlosen Ehrlichkeit«. Und selbst im Ausland kommentierte die Londoner Times in ihrer Ausgabe vom 3. Juli 1866, Bismarck sei »der einzige Mensch in Deutschland, der wusste, was er wollte«. Ohne ihn würden »bei dem sittlich-schüchternen Volk der Deutschen die Einheitsbestrebungen niemals Wirklichkeit geworden sein«.
 
Damit kündigte sich an, dass der Erfolg der bevorstehenden Reichsgründung die Schattenseiten der bismarckschen Politik — seine preußisch-konservative Gesinnung und antiliberale Grundhaltung — zu überdecken begann. Vor allem die Liberalen wurden dadurch vor eine schwere Wahl gestellt: entweder an ihren traditionellen Zielen festzuhalten und weiter gegen den immer populärer und unangreifbar werdenden Bismarck vorzugehen oder dessen Politik zu unterstützen und auf diese Weise an seinem Erfolg zu partizipieren.
 
Bismarck erhält die Zustimmung des Landtags
 
Viel Zeit zum Überlegen blieb nicht. Denn Bismarck nutzte die Gunst des Sieges, um seinen Frieden mit dem Landtag zu machen. Seit 1862 hatte er ohne Haushalt regiert und damit gegen das Gesetz verstoßen. Nun bot er in einer Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses am 1. September 1866 Vergessen, Vergebung und Frieden an — nicht weil er jetzt einsehe, er habe »unrecht gehandelt«, nicht weil er nun kampfunfähig sei in diesem inneren Kampf, sondern weil das Vaterland angesichts der bevorstehenden Herausforderungen den inneren Frieden brauche und weil er davon ausgehe, dass die Abgeordneten inzwischen eingesehen hätten, »dass die königliche Regierung den Aufgaben, welche auch Sie in Ihrer Mehrzahl erstreben, nicht so fern steht, wie Sie vielleicht vor Jahren gedacht haben«. Wenige Monate zuvor hätten diese — aus der Sicht des Parlaments — anmaßenden Worte noch einen Sturm der Entrüstung entfacht. Nun erntete Bismarck Bravorufe, wie das Protokoll der Sitzung vermerkt, und das Abgeordnetenhaus stimmte zwei Tage später, am 3. September 1866, einem Gesetzentwurf zu, der in vier knappen Artikeln die Haushalte der Jahre 1862 bis 1865 nachträglich billigte, den Haushalt für 1866 beschloss und der Regierung »Indemnität«, also Straffreiheit, erteilte. Bismarck hatte auf ganzer Länge gesiegt.
 
Das Parteileben verkümmert
 
Unter den liberalen Abgeordneten waren die Meinungen allerdings geteilt, ob Bismarcks außenpolitische Erfolge und die hoffnungsvolle Perspektive einer baldigen Reichsgründung einen solch rüden Umgang mit einem frei gewählten Parlament rechtfertigen könnten. Es kam zur Spaltung und am 12. Juni 1867 zur Gründung der »Nationalliberalen Partei«, die sich die »Einigung des ganzen Deutschlands unter einer und derselben Verfassung« als »höchste Aufgabe der Gegenwart« auf die Fahnen schrieb. Praktisch machte sie sich damit Bismarck dienstbar und schwächte zugleich die liberale Bewegung in Deutschland, die von diesem Augenblick an als maßgeblicher Faktor der nationalen Politik ausschied und das Feld dem preußischen Konservativismus überließ. Deutschland beschritt den Weg des Obrigkeitsstaates, in dem liberale und demokratische Tugenden hinter der Staatsräson zurücktraten.
 
Bismarck indessen eilte von Erfolg zu Erfolg, wobei ihm die Parteien ziemlich gleichgültig waren — unwichtig, ob sie nun mit ihm oder gegen ihn arbeiteten. Er ließ sich von keiner Gruppierung, auch nicht von den Konservativen, jemals völlig vereinnahmen, sondern benutzte sie oder spielte sie gegeneinander aus wie auf internationalem Parkett die Staaten und übertrug die außenpolitischen Gesetze der Machtpolitik auf die Innenpolitik. Damit jedoch beschädigte er die politische Kultur und die geistige Auseinandersetzung über Inhalte und Ziele seiner Politik. Das Parteileben verödete und fiel immer mehr den wirtschaftlichen Interessengruppen anheim. »Unpolitisches Spießertum« entstand, eine »kritiklose Loyalität der kleinbürgerlichen Massen« und »blinde Staatsgläubigkeit«, wie der Historiker Gerhard Ritter zu Recht festgestellt hat.
 
Dem entgingen auch die Nationalliberalen nicht, die bald ganz im Fahrwasser Bismarcks schwammen und in ihrer »Heidelberger Erklärung« vom 23. März 1884 schließlich nur noch »die auswärtige Politik des Deutschen Reiches und die großen Erfolge der Friedensbestrebungen des Reichskanzlers« priesen, ohne eigene liberale Positionen zu markieren. Zwar gab es einzelne Abspaltungen, wie am 30. August 1880, als 25 nationalliberale Abgeordnete aus Protest gegen Bismarcks Innenpolitik und die Haltung der eigenen Partei die nationalliberalen Fraktionen des Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses verließen und sich als Liberale Vereinigung 1884 mit der Fortschrittspartei zur »Deutschen Freisinnigen Partei« zusammenschlossen. Aber das waren Ausnahmen. Eine parlamentarisch-demokratische Erneuerung des verkümmerten geistig-politischen Lebens in Deutschland ging von ihnen nicht aus. Zu sehr dominierte Bismarck. Zu stark beherrschte die Staatsräson das politische Denken der »verspäteten Nation«.
 
 Der preußisch-französische Gegensatz
 
Als das Deutsche Reich 1870/71 im Krieg gegen Frankreich errichtet wurde, hatte der größte Teil Europas sich längst mit der Existenz eines einheitlichen Deutschlands abgefunden. Denn wer konnte den Deutschen mit gutem Gewissen verwehren, was andere seit langem besaßen? In jenen Fällen allerdings, in denen sich Widerstand zeigte, wurde er von Bismarck »mit Blut und Eisen« gebrochen — ganz so, wie er es 1862 angekündigt hatte.
 
Der Friede von Prag
 
So musste der österreichische Kaiser Franz Joseph nach Königgrätz am 23. August 1866 im Frieden von Prag »die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes« anerkennen und seine »Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates« geben. Österreich zog sich aus der deutschen Politik zurück und akzeptierte den staatlichen Gestaltungsanspruch Preußens nördlich der Mainlinie in einem neu zu schaffenden Norddeutschen Bund sowie die »nationale Verbindung« dieses Bundes mit den süddeutschen Staaten, die sich in einem »Verein« zusammenschließen sollten. Die im Prager Friedensvertrag ebenfalls enthaltene Formulierung, dass der Verein der süddeutschen Staaten »eine internationale unabhängige Existenz« haben werde, kam auf Verlangen Frankreichs zustande. Napoleon III. wollte wenigstens die Selbstständigkeit Süddeutschlands gewahrt wissen, wenn er schon die preußische Vorherrschaft in Norddeutschland hinnehmen musste. Außerdem hoffte er damit die Schaffung eines mächtigen deutschen Nationalstaates unter preußischer Führung zu verhindern oder zu verzögern, der Frankreichs Stellung schwächen und Preußen zu gefährlicher Stärke verhelfen würde.
 
Widerstand Frankreichs
 
Der Widerstand Napoleons gegen Bismarcks Pläne hatte indessen nicht nur außenpolitische Gründe. Nach Fehlschlägen in der polnischen Frage, in Nordamerika und in Mexiko war der französische Kaiser auch innenpolitisch verwundbar geworden. Seine Popularität, die in den Fünfzigerjahren beträchtlich angestiegen war, schwand. Die Opposition gewann an Boden. Nach dem Empire autoritaire im vorangegangenen Jahrzehnt sprach man nun, in den Sechzigerjahren, bereits von einem Empire libéral. In dieser Situation wurde Königgrätz ebenso sehr als Frankreichs défaite wie als Niederlage Österreichs empfunden. Wenn es dem französischen Kaiser nicht gelang, einen preußisch dominierten deutschen Einheitsstaat zu verhindern, war nicht nur seine persönliche Herrschaft gefährdet, sondern auch das Zweite Kaiserreich, dem er vorstand, bedroht. Und Bismarck, der die Zusammenhänge natürlich kannte, ging darauf ein. Obwohl der Norddeutsche Bund und die vage Konstruktion seiner Beziehungen zum Verein der süddeutschen Staaten nur Übergangslösungen sein konnten, stimmte er der Formulierung über die Unabhängigkeit Süddeutschlands zu, um für den Augenblick keinen Konflikt zu riskieren. So kurz nach dem Waffengang gegen Österreich, mitten in den Verfassungsberatungen des Norddeutschen Bundes und angesichts der Ungewissheit über die künftige staatliche Struktur und militärische Beistandsfragen wäre ein Krieg gegen Frankreich ein schwer kalkulierbares Abenteuer mit ungewissem Ausgang gewesen. Außerdem hätte ein verfrühter Beitritt der süddeutschen Staaten im Falle eines Sieges den Liberalen und Demokraten Auftrieb gegeben, und diese hätten es vielleicht noch vermocht, das Verfassungswerk des Norddeutschen Bundes im liberal-parlamentarischen Sinne umzugestalten und damit die bismarckschen Absichten der inneren Machtverteilung zu durchkreuzen.
 
Bismarck spielte also auf Zeit. Als die Verfassung schließlich vorlag, war ein »Eintritt« Süddeutschlands »im Wege der Bundesgesetzgebung« jederzeit möglich. Bismarck selbst hielt eine Annäherung Nord- und Süddeutschlands nicht nur für möglich, sondern auch für wahrscheinlich — ungeachtet des französischen Widerstandes, den er zwar nicht unnötig provozieren wollte (etwa durch militärisches Überschreiten der Mainlinie), dessen Legitimität er aber bestritt, wenn die Deutschen sich auf friedlichem Wege zu vereinigen suchten. Frankreich konnte nicht für Deutschland sprechen, und wenn es dies doch tat, war die »Machtfrage« gestellt.
 
Frankreich verlangt Luxemburg
 
In Paris sah man dies freilich anders. Dort hielt man Bismarck für einen gefährlichen Intriganten, der sich nicht scheute, seine Partner zu betrügen, wenn es dazu diente, Preußens Macht zu vergrößern. Dadurch war nicht nur Frankreichs Sicherheit bedroht, sondern auch seine Ehre verletzt. Schon Königgrätz — das tschechische Sadová — wurde als Affront begriffen. Mit dem Schlachtruf Revanche pour Sadowá wurde deshalb nach 1866 in Paris Politik gemacht, und Napoleon III. verlangte nach Kompensation: Wenigstens Luxemburg sollte französisch werden. Bismarck hingegen diente der Konflikt auch als Test der öffentlichen Meinung in ganz Deutschland.
 
Das kleine Land von 200000 Einwohnern hatte dem Deutschen Bund bis 1866 — also bis zu dessen Auflösung — angehört, und die Bundesfestung der Stadt Luxemburg beherbergte eine preußische Besatzung. Nach Überlassung des wallonischen Teils an Belgien im Jahre 1839 sprach der überwiegende Teil der Bevölkerung eine deutsche Mundart, und die Zeitungen schrieben hochdeutsch. Politisch war Luxemburg mit den Niederlanden in dynastischer Personalunion verbunden; der holländische König war zugleich Großherzog von Luxemburg. Die Amtssprache war jedoch Französisch. Ein verworrener Status also, mit dem die Bevölkerung aber ganz zufrieden schien und an dem sie eigentlich nichts ändern wollte, wie das populäre Lied mit dem Refrain »Mir wölle bleiwe wat mer sinn«, das damals entstand, zeigte.
 
Während Bismarck in der Reichstagsdebatte vom 1. April 1867 eingestand, »dass in Luxemburg eine entschiedene Abneigung gegen den Beitritt zum Norddeutschen Bund in allen Schichten der Bevölkerung festzustellen«sei, drängte der französische Gesandte VincentGraf Benedetti dagegen in Berlin im Auftrag Napoleons immer wieder auf eine Entscheidung zugunsten Frankreichs. Und der deutsche Kanzler machte dem französischen Diplomaten in monatelangen Verhandlungen Hoffnungen, dass Preußen seine Garnison in Luxemburg räumen und dessen Angliederung an Frankreich wohlwollend ins Auge fassen werde. In Wirklichkeit wusste Bismarck jedoch längst, dass er die Gründung eines norddeutschen Bundesstaates nicht politisch und moralisch belasten durfte, indem er Frankreich ein Gebiet überließ, das unmittelbar an das preußisch-deutsche Rheinland grenzte. So hintertrieb Bismarck auch französisch-niederländische Verhandlungen über einen Verkauf Luxemburgs an Frankreich gegen eine ansehnliche Summe, mit der der holländische König und luxemburgische Großherzog Wilhelm durchaus einverstanden war. Am 3. April 1867 ließ Bismarck dazu in Den Haag erklären, wenn es zum Krieg käme, so werde die öffentliche Meinung in Deutschland »und wir mit ihr die Niederlande in erster Linie als verantwortlich dafür ansehen«. Gleichzeitig teilte Bismarck einer überraschten Öffentlichkeit mit, dass er bereits im August 1866 einzeln geheime »Schutz- und Trutzbündnisse« mit den süddeutschen Staaten abgeschlossen hatte. Der holländische König reagierte prompt und telegrafierte an Bismarck: »Abtretung Luxemburgs aufgegeben.«
 
Streit um die spanische Thronfolge
 
Es war ein diplomatisches Verwirrspiel, das Frankreich düpierte und die Stimmung zum Krieg trieb. Doch Bismarck war noch nicht bereit. Er wollte erst Preußens Herrschaft im Norden Deutschlands festigen und die Wehrgesetzgebung und militärische Erziehung auf alle nicht altpreußischen Gebiete ausdehnen. Jedes Jahr Aufschub, so erklärte er dazu gegenüber Generalstabschef Helmuth Graf von Moltke, stärke das preußische Heer »um mehr als 100000 gelernte Soldaten«. Außerdem hoffte Bismarck auf einen weiteren Autoritätsverfall Napoleons, sodass vielleicht sogar eine deutsche Einigung ohne Krieg möglich sein würde.
 
Auch die diplomatische Krise, die sich zwischen 1868 und 1870 um die Thronfolge in Spanien entwickelte, ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Eine Revolution hatte dort 1868 die Herrschaft der Bourbonen beseitigt und Königin Isabella II. vertrieben. Die provisorische Regierung in Madrid bemühte sich um Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, den Gemahl einer der portugiesischen Prinzessinnen und entfernten Verwandten König Wilhelms I. von Preußen, als Nachfolger. Mit Rücksicht auf Frankreich zögerte Bismarck zunächst, die Kandidatur Leopolds zu forcieren. Nach einem Treffen mit dem spanischen Staatsrat Salazar in Berlin am 26. Februar 1870 nahm er deren taktische Möglichkeiten jedoch energisch wahr — zumal Napoleon III. im Mai 1870 für seine neue Verfassung des Empire libéral in einer Volksabstimmung einen großen Sieg errang und seine Position sich festigte, anstatt — wie Bismarck seit Jahren hoffte — weiter zu verfallen. Am 2. Juli 1870 wurde offiziell bekannt gegeben, dass Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen die spanische Krone annehme.
 
Wieder war ganz Frankreich — wie von Bismarck vorausgesehen — außer sich. Erneut sah man sich durch den deutschen Kanzler gedemütigt. Der Krieg war mehr denn je zu einer Frage der Ehre geworden. Bereits am 6. Juli erklärte die französische Regierung, dass sie ihre »Pflicht ohne Zaudern und ohne Schwäche tun« werde. Doch nun wich Leopold überraschend zurück: Im Einverständnis mit dem preußischen König widerrief er seine Kandidatur, um den Frieden zu retten. Bismarck, der bereits die Mobilmachung plante, war fassungslos und dachte an Rücktritt. Doch Frankreich verlangte eine offizielle Zusicherung, dass auch in Zukunft kein Mitglied der Hohenzollern für den spanischen Thron kandidieren werde. Dies wurde wiederum vom preußischen König abgelehnt, der es Bismarck in einem Telegramm überließ, das Ergebnis seiner Unterredung mit dem französischen Gesandten, Graf Benedetti, in Bad Ems der Öffentlichkeit mitzuteilen. Die bismarcksche Umformulierung dieser »Emser Depesche« wurde in Paris als glatte Beleidigung aufgefasst. Regierung und Öffentlichkeit in Frankreich waren mit ihrer Geduld am Ende; die Verhandlungsmöglichkeiten waren erschöpft. Am 19. Juli 1870 erklärte die französische Regierung Preußen den Krieg.
 
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71
 
Darin schlossen sich die süddeutschen Staaten Preußen an und schickten ihre Truppen ebenfalls gegen Frankreich ins Feld, während Russland seine Armee entlang der Grenze zu Österreich-Ungarn konzentrierte und damit Österreich von einem Eingreifen aufseiten Frankreichs abhielt. Die preußische Rückendeckung für den Zaren bei der Niederschlagung des polnischen Aufstandes 1863 zahlte sich — wie schon im Konflikt zwischen Preußen und Österreich 1866 — erneut aus. Der Historiker Egmont Zechlin hat diese taktische Leistung Bismarcks deshalb im Titel seines 1930 erschienenen Buches zur bismarckschen Außenpolitik als »Grundlegung der deutschen Großmacht« bezeichnet.
 
Die Kämpfe zwischen den deutschen und französischen Truppen begannen Anfang August 1870. In ihnen erwiesen sich die französischen Armeen bald als unterlegen. Ihre Hauptkräfte unter Marschall Achille Bazaine und Marschall Marie Edme Patrice Maurice Graf von Mac-Mahon wurden in der Festung Metz und bei Sedan eingeschlossen. Sogar Napoleon III. geriet am 2. September 1870 bei Sedan in preußische Kriegsgefangenschaft und wurde nach Wilhelmshöhe bei Kassel — der ehemaligen Residenz seines Oheims Jérôme — gebracht, von wo er im März 1871 ins Exil nach England ging. Sein Regime brach zusammen. Am 4. September 1870 wurde Frankreich zur Republik erklärt. Metz kapitulierte im Oktober, für das seit September belagerte Paris wurde am 28. Januar 1871 ein Waffenstillstand vereinbart. Noch bevor es dazu kam, fand am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles die Proklamation des Königs von Preußen zum Deutschen Kaiser statt. Die Ortswahl war ein erneuter Schlag gegen die historische Sensibilität der Franzosen und ein Beweis für die kompromissfeindliche Unnachgiebigkeit im Verhältnis Preußens zu Frankreich, die sich auch in der Annexion Elsass-Lothringens durch das neue Deutsche Reich zeigte.
 
 Das Deutsche Reich von 1871
 
Nachdem die deutsche Nationalbewegung mit der Reichsgründung ihr erstes großes Ziel erreicht hatte, lag es nahe, den Versuch zu unternehmen, die Basis deutscher Macht auch jenseits der Meere zu verbreitern. Getragen von der Woge nationaler Begeisterung, starteten Abenteurer, Händler und imperialistische Politiker zu einem Wettlauf um Macht und Einfluss in der Welt, um Deutschland jenen Rang zu verschaffen, den vor allem Großbritannien und Frankreich bereits besaßen. Nicht europäische Mittelmacht, sondern Weltmacht war das Ziel.
 
Bei der Verteilung der Welt zu kurz gekommen
 
Aber Bismarck zog es vor, sich mit dem Erreichten zu begnügen, um die alten Mächte nicht unnötig zu provozieren. Kolonien, so erklärte er in einem Tischgespräch am 9. Februar 1871 noch in Versailles, seien »bloß zu Versorgungsposten gut«. Für die Deutschen wären sie »wie der seidne Zobelpelz in polnischen Adelsfamilien, die keine Hemden haben«. Der Reichskanzler blieb also vorsichtig — zumal die innere Stabilität des neuen Reiches noch keineswegs gesichert war. Polen und Elsässser waren nicht in die deutsche Gesellschaft integriert, die Arbeiterbewegung stand abseits, und mit dem politischen Katholizismus trug Bismarck mit Unterstützung der Liberalen den Kulturkampf in aller Härte aus.
 
Doch die imperialistische Bewegung, die zu dieser Zeit alle größeren europäischen Mächte erfasste und beispielsweise in der »Primrose League« in England ab 1883 und im »Comité de l'Afrique française« in Frankreich ab 1891 ihren Ausdruck fand, ging auch an Deutschland nicht vorbei. Nach geschäftlich motivierten, politisch unkoordinierten Unternehmungen vor allem hanseatischer Kaufleute in außereuropäischen Regionen machte sich mit der Gründung der »Gesellschaft für deutsche Kolonisation« am 28. März 1884 ein systematischer Kolonisierungsgeist breit. Die Gesellschaft setzte es sich zur Aufgabe, Kolonisationskapital zu beschaffen, geeignete Kolonisationsdistrikte aufzufinden und zu erwerben sowie die deutsche Auswanderung dorthin zu lenken. In einem von Carl Peters verfassten Aufruf appellierte sie im April 1884 an die Öffentlichkeit, »das Versäumnis von Jahrhunderten gutzumachen«. Der Kolonisierungsvorsprung der anderen europäischen Nationen sollte so schnell wie möglich aufgeholt werden.
 
Auch jetzt hielt Bismarck sich weiterhin vorsichtig zurück. Zwar stellte er Schutzbriefe aus, um private Investitionen abzuschirmen, wenn sie sich als erfolgreich erwiesen. Aber er wollte keine staatliche Kolonisierung betreiben und scheute ganz offenbar kostspielige oder politisch riskante Abenteuer — vom weltpolitischen Größenwahn späterer Jahre ganz zu schweigen. Prompt wurde er dafür von Heinrich von Treitschke, der stets ein Gespür für den Zeitgeist bewies, gerügt. In einer Vorlesung an der Berliner Universität erklärte Treitschke 1890, Deutschland sei bei der Verteilung der nichteuropäischen Welt unter die europäischen Mächte »bisher immer zu kurz gekommen«. Dabei handele es sich doch »um unser Dasein als Großstaat bei der Frage, ob wir auch jenseits der Meere eine Macht werden können«. Sonst eröffne sich die »grässliche Aussicht, dass England und Russland sich in die Welt teilen, und da weiß man wirklich nicht, was unsittlicher wäre, die russische Knute oder der englische Geldbeutel«.
 
Das Streben nach einem Weltreich
 
Gefördert durch die Begeisterung des jungen Kaisers Wilhelm II. für ein deutsches Streben nach Weltgeltung, wurde im April 1891 schließlich der »Allgemeine Deutsche Verband« gegründet, der 1894 in »Alldeutscher Verband« umbenannt wurde. Ziel des Verbandes war die »Pflege und Unterstützung deutsch-nationaler Bestrebungen in allen Ländern, wo Angehörige unseres Volkes um die Behauptung ihrer Eigenart zu kämpfen haben«. Hier ging es nicht mehr um Schutzbriefe für Kaufleute oder die Förderung privater Investitionen im Ausland, sondern um imperialistische Politik. Deutschland sollte aus seiner Begrenzung auf Europa befreit und in den Rang einer Weltmacht erhoben werden. Ein schärferer Kontrast zu Bismarcks zurückhaltender Politik lässt sich kaum denken.
 
Für Wilhelm II. war es indessen schon bald keine Frage mehr, ob dieses Ziel erreicht werden könnte. In einer Tischrede am 18. Januar 1896 erklärte er dazu: »Aus dem Deutschen Reiche ist ein Weltreich geworden. Überall in fernen Teilen der Erde wohnen Tausende unserer Landsleute. Deutsche Güter, deutsches Wissen, deutsche Betriebsamkeit gehen über den Ozean. Nach Tausenden von Millionen beziffern sich die Werte, die Deutschland auf der See fahren hat.«
 
Die Wirklichkeit nahm sich allerdings bescheidener aus: Die deutschen Kolonien waren dünn besiedelt, wirtschaftlich unergiebig und militärisch nicht zu verteidigen. Weniger als 30000 Weiße — Nichtdeutsche bereits mitgezählt —, lebten in diesen Gebieten, und der Anteil der kolonialen Im- und Exporte am deutschen Außenhandel betrug nie mehr als 0,02 Prozent. Dennoch wurde besonders Wilhelm II. nicht müde, in immer neuen Reden seine Zuhörer davon zu überzeugen, »wie mächtig der Wellenschlag des Ozeans an unseres Volkes Tore klopft und es zwingt, als ein großes Volk seinen Platz in der Welt zu behaupten«. Bei der Taufe des Linienschiffes »Wittelsbach« am 3. Juli 1900 in Wilhelmshaven erklärte er gar, der Ozean sei »unentbehrlich für Deutschlands Größe« und beweise, »dass auf ihm in der Ferne, jenseits von ihm, ohne Deutschland und ohne den Deutschen Kaiser keine große Entscheidung mehr fallen darf«.
 
Beginn der Flottenrüstung
 
Nicht zufällig bildete eine Schiffstaufe den Anlass für diese Worte. Denn neben der wirtschaftlichen Expansion und der Kolonialpolitik war es vor allem die Flottenrüstung, die seit den Neunzigerjahren die Weltmachtrolle Deutschlands begründen sollte. Ihr Motor: Admiral Alfred von Tirpitz. Als Tirpitz am 31. März 1897 zum Staatssekretär im Reichsmarineamt berufen wurde, verfügte Deutschland nur über sechs Hochseepanzerschiffe erster Klasse und stand damit unter den Seemächten erst an fünfter Stelle, obwohl es inzwischen zur zweitgrößten Handelsmacht der Welt aufgerückt war. Tirpitz war der Ansicht, »dass der wirtschaftliche Interessenstreit mit England im nächsten Jahrhundert immer größer werden« würde und dass man »auf alles gefasst« sein müsse. Gegen England als führende Seemacht der damaligen Zeit müsse die Marine rüsten, an England müsse sie sich messen, meinte er und traf damit nicht nur den Nerv des flottenbegeisterten Kaisers sondern auch den patriotischen Stolz der deutschen Öffentlichkeit. Die Flotte wurde zu einem umhegten Paradestück deutscher Macht und Größe, auch wenn sich die Vorstellung, man werde binnen weniger Jahre in der Lage sein, den britischen Vorsprung aufzuholen, bald als Illusion erwies.
 
Tatsächlich war der Gedanke, Englands Position zur See durch deutschen Flottenbau entscheidend schwächen zu können, ebenso verfehlt wie Deutschlands »Griff nach der Weltmacht« (Fritz Fischer) insgesamt. Nicht die britische, sondern die deutsche Flotte offenbarte — spätestens im Ersten Weltkrieg — ihre ganze Schwäche, als sie kaum in der Lage war, die sicheren Häfen zu verlassen. Aber schon die Absicht, die Tirpitz mit seinem Programm verband, weckte Misstrauen und provozierte Gegenmaßnahmen. So konnte man bereits am Beginn dieser Entwicklung, ein halbes Jahr nach Tirpitz' Berufung zum Staatssekretär im Reichsmarineamt, in einem Artikel der englischen Zeitung »Saturday Review« vom 11. September 1897 die Forderung lesen, Deutschland sei »auszulöschen«.
 
Großbritannien wandte sich nun Frankreich und wenig später auch Russland zu. Die Konstellation der Entente, der sich das Deutsche Reich bis zum Ersten Weltkrieg gegenübersehen sollte, formierte sich. Deutschlands Weg in die Isolation begann. Die Vorstellung eines »Kontinentalblocks« der Dreibundstaaten Deutschland, Österreich und Italien mit Russland und Frankreich gegen England, die Tirpitz hegte, war dagegen ein realitätsfernes, durch die Interessen der beteiligten Mächte nicht gedecktes Fantasiegebilde eines einseitig auf Großbritannien fixierten Marinestrategen ohne historische Erfahrung und mit geringem politischen Gespür. Die Selbstüberschätzung und politische Arroganz, die Deutschland schließlich in den Abgrund zweier Weltkriege stürzten, wurden in der Flottenrüstung besonders deutlich. Doch auch auf diplomatischer Ebene geriet Deutschland bereits um die Jahrhundertwende auf jene abschüssige Bahn, an deren Ende das Erbe Bismarcks bald ganz verspielt war.
 
Prof. Dr. Manfred Görtemaker
 
Grundlegende Informationen finden Sie unter:
 
Europa im Vormärz: Um Verfassung und Nation
 
Europa im Revolutionsjahr 1848/49: Bürger auf den Barrikaden
 
Literatur:
 
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 Gall, Lothar: Bismarck. Der weiße Revolutionär. Taschenbuchausgabe Berlin 1997.
 Görtemaker, Manfred: Deutschland im 19. Jahrhundert. Entwicklungslinien. Lizenzausgabe Bonn 51996.
 Goldberg, Hans-Peter: Bismarck und seine Gegner. Die politische Rhetorik im kaiserlichen Reichstag. Düsseldorf 1998.
 Haffner, Sebastian: Von Bismarck zu Hitler. Ein Rückblick. Taschenbuchausgabe München 121996.
 Haffner, Sebastian, u. a.: Preußen ohne Legende. Taschenbuchausgabe Berlin 1998.
 Hildebrand, Klaus: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871-1945. Stuttgart 21996.
 Mommsen, Wolfgang J.: Das Ringen um den nationalen Staat, 2 Teile Berlin 1993-95.
 Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1800-1866. München 1994.
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