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CLEMENCEISAURE

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Clemence-Isaure, auf einem Landschlosse bei Toulouse 1464 geboren, verlor frühzeitig ihre Eltern und weihete sich dem Dienste der heiligen Jungfrau. Noch ein Kind, trat sie in ein Kloster, und wuchs dort in den strengen Uebungen der Buße auf, die der Orden vorschrieb, dem sie sich zugesagt hatte. So reiste sie zur blühenden Jungfrau heran, unbekannt mit dem Geräusche der Welt, ihren Vergnügungen eben so fremd, wie ihren Leidenschaften und Stürmen; das Kloster war ihre Welt, und jenseits der Mauern, die den freundlich kleinen Garten umschlossen, wußte sie nichts, was ihr theuer war, was sie ersehnen oder beweinen konnte; neben einer gewissenhaften Erfüllung ihrer Pflichten war die zarte Sorge, die sie für ihre Lieder und für ihre Blumen hegte, der einzige wärmende Sonnenstrahl, der in ihrer Seele bebte, die einzige Mahnung an das Leben – und an das Lieben! Es war ein lauer, duftiger Abend, wie er dem gesegneten Süden eigen, als Isaure mit der Pflege ihrer blühend bunten Kinder beschäftigt, sich durch die süßen Klänge einer Harfe überrascht sah, die einen rührenden Gesang begleiteten; begierig, die Gestalt des Sängers zu entdecken, blickt sie durch eine Spalte der Mauer; ihr Auge durchdringt das umrankende Grün und begegnet einem fremden Blicke. Isaure verläßt erschreckt den Garten – sollen aber ihre zarten Blumen ungewartet, unerquickt verschmachten? Nicht ahnend, welch süßes Gefühl ihr bereits im Kelch der Herzensrose schlummere, besucht sie ferner die Stelle, und täglich vernimmt ihr Ohr ein neues seelenvolles Lied, den Sänger aber wagte sie durch kein ermunterndes Wort zu beglücken.Auch er hauchte schüchtern klagend nur seine Töne, welche die Bitte aussprechen, ihm eine Blume zu schenken – sie ward ihm, und in jauchzenden Klängen bebte die Gluth der treuesten Liebe, der heiligsten Anbetung mit dem feurigen Zoll des Dankes über seine Lippen. So sang er ihr sein Gefühl und sie vertraute den Blumen ihr Herz! Immer klagender aber wurden die Töne seines Liedes, immer schmerzlicher seine Weisen; denn obgleich die Blumen nicht ausblieben, hatte doch Isaure es sich zur strengsten Pflicht gemacht, nur durch die Vermittelung derselben zu dem Geliebten zu sprechen. Eines Abends blieb dieser aus, umsonst harrte seiner die Liebende – er kehrte nimmer wieder. Raoul, Graf von Toulouse, hatte seinen Vater und die Heere seines Vaterlandes in den Krieg gegen den Kaiser Maximilian begleitet; er suchte den Tod und fand ihn in der Schlacht von Guinegaste. Clemence-Isaure aber vergaß des Treuen nicht; sie stiftete ihm ein Denkmal, indem sie die Jeux floraux begründete, in denen die Blumen, welche die Sprache ihrer Gefühle gebildet hatten, in Gold und Silber nachgeahmt, als Dichterpreise den wetteifernden Minnesängern gespendet wurden; aber mehr als ihre Lieder feierten ihn die Thränen, die sie dem Theuern nachweinte. So endet die rührende Geschichte Raoul's und Isaurens; ihre Liebe war ihr Leben, dieses hörte auf, aber jene dauerte fort, denn so wie der Preis des Sängers höher steht, als das Lied, womit er ihn feiert, so hat sich die Sprache der Blumen, aus dem Blüthenkelche eines rein und treu liebenden Herzens entsprossen, erhalten, wenn schon das Herz selbst längst gebrochen ist.

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