Amalthea. Die Tochter des Königs Melissus auf Kreta. Als Zeus von Rhea geboren war, die den Chronos überlistete, nährte ihn Amalthea mit der Milch einer Ziege, die ein goldner Hund bewachte, und zog ihn auf. Als die Ziege sich an einem Baum ein Horn abstieß, umwand es Amalthea mit Blumen, füllte es mit Früchten und brachte es dem jungen Gott zum Spielzeug. Dieser machte es zum Horn des Ueberflusses. So entstand das Füllhorn. Zum Dank ihrer Pflege wurde Amalthea nebst der Ziege unter die Sterne versetzt. Nach Andern soll die Ziege selbst Amalthea geheißen haben. Denselben Namen führt auch noch die siebente Sibylle, die Cumäische, welche einst dem Tarquinius Priskus neun Orakelbücher brachte, für die sie einen hohen Preis forderte. Als dieser verweigert wurde, verbrannte sie drei der Bücher, und forderte für die noch übrigen sechs denselben Preis. Abermals abgewiesen, verbrannte sie wieder drei, und erneute die Forderung für die drei letzten. Jetzt wurden sie ihr abgekauft und unter dem Namen der sibyllinischen Bücher heilig aufbewahrt.
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