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DOHNA

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Dohna: übersetzung

I
Dohna,
 
Stadt im Kreis Sächsische Schweiz, Sachsen, 170 m über dem Meeresspiegel, am Ostrand des Osterzgebirges, an der Müglitz, 3 400 Einwohner; Heimatmuseum. Die einst dominierende chemische Industrie ist nur noch in geringem Umfang vorhanden, das Gewerbeprofil von Dohna wird heute durch klein- und mittelständische Gewerbe verschiedener Branchen bestimmt.
 
Stadtbild:
 
Historischer Altstadtkern mit spätgotischer Hallenkirche von 1489 (Schnitzaltar von 1518).
 
Geschichte:
 
Dohna entstand bei der im 10. Jahrhundert angelegten Burg, die seit 1113 Sitz eines Reichsburggrafen, 1144-1402 der Burggrafen Dohna war. Die sich mit der Burg entwickelnde Siedlung wurde seit 1445 Städtchen, seit 1590 Stadt genannt; volle Stadtverfassung erhielt Dohna erst 1845.Der erstmals 1390 bezeugte »Schöppenstuhl« erlangte als adliges Lehnsgericht über Sachsen hinaus Bedeutung. Nach 1572 (letzter Spruch) übernahm wohl der »Leipziger Schöppenstuhl« seine Funktionen.
 
II
Dohna,
 
edelfreies Geschlecht, das 1127 erstmals im Pleißenland urkundlich erwähnt wurde und 1144-1402 im Besitz der Reichsburggrafschaft Donin war; 1648 kaiserliche Anerkennung als »Reichsburggrafen und Grafen«. Das Geschlecht teilte sich in eine katholisch-schlesische Linie (1711 erloschen) und eine seit 1469 in Preußen ansässige protestantische Linie, deren Herrschaften 1840 zur »Gesamtgrafschaft Dohna« erhoben wurden. Der Zweig Dohna-Schlobitten wurde 1900 in der Primogenitur in den Reichsfürstenstand erhoben.
 
Literatur:
 
S. Graf zu D.: Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie D., 4 Bde. (1877-80);
 R. Freiherr v. Procházka: Genealog. Hb. erloschener böhm. Herrenstandsfamilien (1973).
 
Bedeutende Vertreter:
 
 1) Abraham Burggraf von, brandenburgischer Diplomat, * Mohrungen 10. 3. 1579, ✝ Schlobitten (Ostpreußen) 14. 12. 1631, Bruder von 4), Neffe von 5); trat 1601 zum Kalvinismus über, beschäftigte sich im Gefolge von Moritz von Oranien u. a. mit dem Festungsbau sowie den neuen Ideen der Kriegführung. 1611 trat er in die Dienste Johann Sigismunds von Brandenburg, dessen Übertritt zum Kalvinismus (1613) er beeinflußte. 1618 erreichte er die Belehnung des Kurfürsten mit dem polnischen Herzogtum Preußen. In der Folge überwachte er den Ausbau der Landesbefestigung (u. a. Festungsbau von Elbing, Memel und Königsberg).
 
Literatur:
 
A. Chroust: A. v. D. (1896).
 
 2) Alexander Burggraf von und Graf zu Dohna-Schlobịtten, brandenburgischer Staatsmann, * Coppet (Kanton Waadt) 5. 2. (?) 1661, ✝ Königsberg (Pr) 25. 2. 1728, Enkel von 4); wurde als Verwandter der Oranier in den Niederlanden erzogen, trat in den brandenburgischen Militärdienst (1686 Oberst). Wiederholt mit wichtigen diplomatischen Missionen betraut, wurde er 1695 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Als Oberhofmeister des späteren Königs Friedrich Wilhelm I. leitete er dessen Erziehung. 1704 gestürzt, wurde er in Preußen Leiter der Kommission zur Reform des Kammer- und Domänenwesens, Vorsitzender der Königsberger Regierung und 1713 Generalfeldmarschall.
 
 3) Alexander Burggraf von und Graf zu Dohna-Schlobịtten, preußischer Jurist, * Finkenstein (Westpreußen) 29. 3. 1771, ✝ Königsberg (Pr) 21. 3. 1831, Urenkel von 2); Freund W. von Humboldts. Seit 1790 in der Kriegs- und Domänenkammer in Berlin tätig, wurde er 1807 deren Präsident. Er gehörte der Reformgruppe um Stein und Hardenberg an. 1808-10 war er preußischer Innenminister. Sein Vorhaben einer Zusammenfassung von Staats- und Verwaltungsbehörden im Staatsrat scheiterte am Widerstand Hardenbergs. 1813-14 war Dohna Zivilgouverneur, dann Generallandschaftsdirektor von Ostpreußen. 1813 gehörte er mit C. von Clausewitz zu den Begründern der preußischen Landwehr.
 
 4) Christoph Burggraf von, kurpfälzischer Diplomat, * Mohrungen 27. 6. 1583, ✝ Orange 1. 7. 1637, Bruder von 1), Neffe von 5); war als Rat und Gesandter Christians I. von Anhalt-Bernburg in den wichtigsten europäischen Hauptstädten tätig, ging in den Dienst Friedrichs V. von der Pfalz. Nach dessen Ächtung floh er in die Niederlande und wurde 1630 Statthalter des Fürstentums Orange. In der protestantischen Unionspolitik spielte er eine maßgebende Rolle.
 
 5) Fabian Burggraf von, kurpfälzischer und brandenburgischer Staatsmann, * Stuhm 26. 5. 1550, ✝ Karwinden (Ostpreußen) 4. 6. 1621, Onkel von 1) und 4); trat 1580 zum Kalvinismus über. Als Rat und Hofmarschall Johann Kasimirs von der Pfalz, trug er durch die Entsendung pfälzischer Hilfsheere zum Sieg Heinrichs IV. von Frankreich im Bürgerkrieg bei. Im Dienst Friedrichs IV. von der Pfalz eröffnete er mit Christian I. von Anhalt-Bernburg auf den Reichstagen den Angriff auf das habsburgische Kaisertum und die Reichsverfassung. Nach dem Herzogtum Preußen zurückgekehrt, betrieb er dort mit seinem Neffen 1) die Erbnachfolge der mit Kurpfalz versippten brandenburgischen Hohenzollern (1618).
 
 6) Karl Hannibal Burggraf von, schlesischer Finanzkammerpräsident, Oberst und Diplomat, * 1588, ✝ Prag 22. 2. 1663; Katholik, als einer der wenigen Anhänger der Habsburger beim Böhmischen Aufstand (1618) wurde er 1623 vom Kaiser zum Kammerpräsidenten in Schlesien ernannt. Wegen seiner harten Rekatholisierungspolitik verhasst, musste er 1632 aus Breslau fliehen; förderte seinen Sekretär, M. Opitz.
 


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