.NET
[sprich dot-net], Microsofts Strategie für die nächste Generation des Internets, mit welcher der Zugang zum Internet (stationär und mobil) wesentlich leichter als heute werden soll, u. a. dadurch, dass Daten an beliebige Geräte übermittelt werden, nicht mehr nur an PCs oder internetfähige Handys;. NET erweitert damit den vergleichbaren Ansatz bereits vorhandener UMTS-Dienste, setzt aber keine besonderen Hilfsmittel (z. B. WAP) oder Geräte voraus. Das Konkurrenzkonzept der Firma Sun heißt ONE.
Beide Strategien zielen auf »intelligente« Webseiten, die sich selbstständig alle verfügbaren Daten über einen Benutzer zusammenstellen und daraus eine persönlich angepasste, dynamische Webumgebung für den Nutzer schaffen. Solche Daten können benutzerbezogene Informationen sein, etwa die Identität, die Rolle (etwa privat oder geschäftlich) und Profile des Benutzers, die entweder vom Benutzer selbst angegeben oder aus früheren Aktionen gesammelt werden; ferner Ort, Zeit, benutzte Geräte und weitere Informationen, die sich aus dem jeweiligen Kontext ergeben. Die Bestimmungen des Datenschutzes sollen stets eingehalten werden.
Solche Konzepte setzen voraus, dass die Daten des Benutzers im Netz abgelegt sind und dass es Verzeichnisse für Dienste und Personen gibt, mit denen die Benutzer in Kontakt treten wollen.Die angebotenen Dienste müssen zugleich so leistungsfähig sein, dass sie zur Beantwortung einer Anfrage die gespeicherten Informationen als Antwort neu zusammenstellen können. Schließlich müssen Webseiten vom Benutzer programmierbar sein, sodass die Daten einer Webseite ausgelesen und verarbeitet werden und daraufhin wieder andere Aktionen anstoßen. Die Art und Weise des Datenzugriffs soll sowohl bei. NET als auch bei ONE mithilfe des P3P-Standards geregelt werden.
Technisch betrachtet, besteht das. NET-Modell aus drei Schichten. Auf der untersten Ebene arbeitet eine universelle Runtime Engine, die der Java Virtual Machine ähnelt. In der darüber liegenden Schicht wird durch eine Klassenbibliothek eine Programmierschnittstelle (API) bereitgestellt, mit der die Anwender die meisten ihrer Aufgaben erledigen können. An der Spitze sitzen die ASP+, eine erweiterte Form der Active Server Pages, die Scripte und Web-Code voneinander trennt. Daneben lassen sich mithilfe der sog. WinForms aber weiterhin auch Anwendungen schreiben, die keine Schnittstelle zum Netz benötigen.
Das. NET-Konzept soll erstmals teilweise in dem Betriebssystem Windows XP verwirklicht werden; erste Auswirkungen sind bereits bei einigen Internetdiensten von Microsoft zu spüren: Ihre Namen wurden mit dem Vorsatz. NET versehen, beispielsweise wurde aus Passport jetzt ».NET Passport«. Die erste Betriebssystemversion, die vollständig in das. NET-Konzept integriert sein soll - ihr Codename lautet Blackcomb -, ist für Ende 2003 angekündigt. Ein erster spezifischer Virus (DotNet) tauchte schon Anfang 2002 auf. Vor dem Jahr 2004 dürfte das komplette Konzept mit allen Geräten und Diensten nicht realisiert sein.
Anfang 2001 kündigte Microsoft seine benutzerzentrierten Webdienste an, damals noch unter dem Codenamen Hailstorm. Seit September 2001 heißt dieses Projekt offiziell .NET My Services. Es besteht aus den drei Komponenten:
- Authentifizierung, die auf der Basis von. NET Passport vorgenommen werden soll,
- SOAP als Übertragungsprotokoll, sodass der neue Sicherheitsstandard P3P eingehalten werden kann, und
- XML als zugrunde liegende Sprache für die Strukturierung der Inhalte.
Ziel von Microsoft ist es, auch seine Aktivitäten auf dem Gebiet des digitalen Fernsehens (Microsoft TV) in das. NET-Konzept zu integrieren.