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COMICS I

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Comics I
 
Gegen 1900 bildete sich im Medium der Tageszeitung die typische Form der Comics heraus. Herrschten lange Zeit komische Comics vor, so wurden sie ab 1930 von Abenteuercomics abgelöst; ab 1950 kehrten die komischen Comics mit intelligenterem Humor zurück. Comichefte setzten sich erst Ende der 30er-Jahre durch, als die Superhelden in Aktion traten. Nachdem in den 50er-Jahren die moralische Kritik an Comics zur Einrichtung einer Selbstkontrolle der Comicindustrie geführt hatte, geriet diese in eine Krise; daher mussten die Superhelden reaktiviert werden. Nach dem Auf- und Abtauchen der Underground-Comics ragten ab den 70er-Jahren nur noch wenige Comics aus der Mainstream-Produktion heraus.
 
 Erste Comicstrips und Entwicklung der Comicelemente
 
Zum Hintergrund der Entstehung von Comics gehört der Konkurrenzkampf zwischen großen Tageszeitungen, v. a. der »New York World« und dem »New York Journal« der Verleger Joseph Pulitzer und William Randolph Hearst. Dabei spielten gegen 1900 humoristische Bildgeschichten in den Wochenend- oder Sonntagsbeilagen eine bedeutende Rolle. In der Beilage von Pulitzers »Sunday World« erschien 1895 die erste Folge der Serie »Hogan's Alley« von Richard Felton Outcault, sie wird oft als erster Comicstrip bezeichnet. Allerdings bestanden die Folgen anfangs nur aus Einzelbildern, außerdem fehlten noch Sprechblasen.Eine Figur dieser Serie, ein kahlköpfiger Junge in einem Nachthemd, in dem seine Wortbeiträge standen, wurde Anfang 1896 als »Yellow Kid« berühmt, nachdem in der bunten Beilage erstmals eine gelbe Druckfarbe verwendet und das Nachthemd gelb gedruckt worden war. Nachdem Outcault von Hearst für das »Journal« abgeworben worden war, fing er im Oktober 1896 an, »Yellow Kid« als Bildfolge zu zeichnen und dessen Wortbeiträge in Sprechblasen zu schreiben.
 
Der große Erfolg der Bilderserie veranlasste andere Zeitungen zur Nachfolge mit solchen Bildgeschichten, die wegen ihres komischen Charakters zunächst Funnies und später Comics genannt wurden. Hearst selbst beauftragte seinen deutschstämmigen Zeichner Rudolph Dirks damit, »etwas wie Max und Moritz« für das »Journal« anzufertigen. Ende 1897 erschienen »The Katzenjammer Kids«, anfangs noch ohne Dialoge; sie sind der älteste noch heute verbreitete Comicstrip. Dirks entwickelte v. a. die für Comics typische Bildsprache weiter. Frederick Burr Opper verwendete erstmals durchgehend Sprechblasen; mit seiner ab 1900 erscheinenden Serie »Happy Hooligan« fügte er zu dem Figurentyp des bösartigen Jungen (Bad Boy) den des ewigen Verlierers (Fall Guy) hinzu. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts hatten die Pioniere der Comics deren wichtigste Elemente entwickelt: eine fortschreitende Handlung in Bildfolgen, meist mit Einzelbildern in Rahmen (Panels) und Dialogtexten in Sprechblasen, konstante Figuren, lautmalende Geräuschwörter (Soundwords), Bewegungslinien (Speedlines) und eine comicspezifische Bildsprache (z. B. Sternchen als Zeichen von Schmerz).
 
Im Gegensatz zu den oft boshaften Kinderfiguren in den ersten Comicstrips war »Little Jimmy« (ab 1904) von James Swinnerton als harmloses Kind dargestellt. »Little Nemo« (1905-11) von Winsor McCay erlebte in einem geträumten Märchenreich seltsame Abenteuer und erwachte am Ende jeder Folge; außer durch wunderliche Einfälle bestach McCays Serie durch die jugendstilähnliche Ausgestaltung. »Kinder-Kids« und »Wee Willie Winkie's World« (beide 1906) von Lyonel Feininger beeindruckten eher durch geometrische Strenge.
 
Zwar waren von Anfang an Comicstrips vereinzelt auch in Werktagsausgaben der Zeitungen veröffentlicht worden, aber erst die Serie »A. Mutt« (1915 umbenannt in »Mutt and Jeff«) von Harry Conway (»Bud«) Fisher konnte sich 1910 als Tagesstrip durchsetzen. Der Tramp Mutt suchte stets vergebens nach dem großen Geld, verhalf aber mit seinem Kameraden Jeff seinem Autor zu Reichtum. Fisher gründete 1916 seine eigene Firma, in der seine Comicfiguren zu Zeichentrickfilmen verarbeitet wurden. Mit der weiteren Vermarktung durch Nachdrucke in Comicheften, Lizenzdrucke in ausländischen Zeitungen und Merchandisingprodukte lieferte Fisher das Muster der kommerziellen Mehrfachverwertung populärer Comicfiguren.
 
Die Comicstrips wurden zunehmend von Syndikaten vertrieben, die zuvor mit Nachrichten und illustrierten Artikeln gehandelt hatten. Medienimperator Hearst fasste 1915 die Syndikate seiner Zeitungen zum King Features Syndicate mit Sitz in New York zusammen; es führte später Comics in die Alte Welt aus. Dieser Vertriebsweg führte zu einer Standardisierung der Inhalte, weil ein möglichst breites Publikum die Comicstrips rezipieren sollte.
 
 Entfaltung der Comicgenres in den Comicstrips
 
Neben Kid- und Trampcomics waren von Anfang an Familiencomics vertreten, die dem Normalpublikum am ehesten Identifikationsfiguren boten. Von George McManus' Familienserien wurde »Bringing Up Father« (ab 1913; »Herr Schmerbauch«) über eine neureiche Einwandererfamilie ein Riesenerfolg. Sidney Smith schuf 1917 mit »The Gumps« die erfolgreichste Comicserie der 1920er-Jahre, indem er die alltäglichen Sorgen und Nöte einer amerikanischen Durchschnittsfamilie humorvoll darstellte. Chic alias Murrat Young brachte mit »Blondie« ab 1930 eine der erfolgreichsten Comicserien überhaupt hervor: Sie lieferte zahlreichen Verfilmungen, Hörspielen und einer Fernsehserie Stoff; noch heute erscheint sie weltweit in über 1 900 Zeitungen. Frauenfiguren waren anfangs auf typische Rollen festgelegt: die sorgende Mutter, die streitende Ehefrau, die unnahbare Schönheit oder die unscheinbare Begleiterin des Helden. Um 1920 änderte sich dies mit den Girlcomics. So ging es in »Winnie Winkle« (ab 1920) von Martin Branner um den Büroalltag und die Liebesabenteuer einer Sekretärin, in »Connie« (ab 1927) von Frank Goodwin zunächst um Liebesgeschichten, später um ihre zunehmend fantastischen Abenteuer in aller Welt.
 
Zum ersten berühmten Tiercomic mauserte sich »Krazy Kat« (ab 1913) von George Herriman. Der absurde Running Gag von der verrückten Katze, der eine gemeine Maus jedes Mal einen Ziegelstein an den Kopf wirft, obwohl eine Bulldogge den Polizisten spielt, lief über dreißig Jahre. Nachdem sich Kater »Felix« 1917 als Held einer Zeichentrickfilmserie bewährt hatte, ließ Otto Messmer ihn ab 1923 durch groteske Comiclandschaften streifen. Aus Walt Disneys Produktion startete 1930 »Mickey Mouse«, die 1928 in Zeichentrickfilmen debütiert hatte; die Tagesstrips wurden v. a. von Floyd Gottfredson gezeichnet und als Abenteuergeschichten fortgesetzt, 1932 folgte eine Sonntagsseite. »Donald Duck« bekam 1938 einen Tagesstrip, 1939 eine Sonntagsseite, beide von Al Taliaferro gezeichnet. Mit seinen Neffen Huey, Dewey und Louie (Tick, Trick und Track) wurde Donald Duck Walt Disneys erfolgreichste Comicfigur.
 
Ende der 1920er-Jahre traten die ersten Abenteuercomics an, die bald die Vorherrschaft in der Comicwelt übernahmen. Die beiden Vorkämpfer erschienen 1929 und waren Groschenromanen (Pulps) entnommen: »Tarzan« erzählte in den ersten 60 Tagesstrips Edgar Rice Burroughs Debütroman »Tarzan of the Apes« (1914) nach, »Buck Rogers« die Science-Fiction-Story »Armageddon 2419 A. D.«. Der ersten Tarzanserie, von Hal Foster umgesetzt, folgten weitere von Rex Maxon; die Sonntagsseite ab 1931 wurde erst von Maxon, bald von Foster und ab 1937 von Burne Hogarth gezeichnet. Der Tagesstrip des ersten Science-Fiction-Comics wurde bis 1947 von Dick Calkins gezeichnet, die Sonntagsseite ab 1930 von Russell Keaton.
 
Im Gefolge entstanden zahlreiche Abenteuerserien verschiedener Art: Als Urwaldserien folgten 1934 »Jungle Jim« von Alex Raymond, 1936 »The Phantom« von Texter Lee Falk und Zeichner Ray Moore; als Science-Fiction-Serien, aber mit Elementen der Märchen- und Sagenliteratur versetzt, folgten 1933 »Brick Bradford« von William Ritt und Clarence Gray, 1934 »Flash Gordon« von Alex Raymond. Als erster Serienheld der harten Detektivcomics kämpfte ab 1931 »Dick Tracy« von Chester Gould mit allen Mitteln gegen Übeltäter; in seine Fußstapfen traten 1934 »Secret Agent X-9« von Alex Raymond, 1936 »The Phantom« von Lee Falk und Ray Moore. Zu den Meisterwerken der Abenteuercomics gehört wegen der komplexen Dramaturgie und der markanten Schwarz-Weiß-Technik die Serie »Terry and the Pirates« von Milton Caniff, die ab 1934 erschien. Hal Foster knüpfte mit seinem Hauptwerk »Prince Valiant« (»Prinz Eisenherz«) an die Artussage an; er zeichnete es von 1937 bis 1971 im klassischen Illustrationsstil und platzierte die Texte unter den Bildern. Die ersten Westerncomics ab 1930 konnten sich nur kurzfristig halten. Fred Harman hatte erst ab 1938 Erfolg mit der Serie »Red Ryder«, die außer als Comicstrips ab 1940 in über 150 Comicheften erschien und zu 34 Filmen umgearbeitet wurde. Der erfolgreichsten Westernserie »The Lone Ranger«, ab 1938 zunächst von Ed Kressy, ab 1939 von Charles Flanders gezeichnet, waren Kinofilme vorausgegangen.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen wieder verstärkt humoristische Comicstrips auf, die sich allerdings durch ihren intelligenten Humor von den frühen Funnies mit ihrem kruden Humor abhoben; sie werden daher als Sophisticated Strips bezeichnet. »Pogo« startete 1949 als satirischer Zeitungsstrip, in dem Walt Kelly aktuelle politische Ereignisse kommentierte und erstmals Politiker als Comicfiguren in Tierform präsentierte; neben dem Opossum Pogo und dem Alligator Albert tauchten unzählige eigenartige Tiergestalten auf, deren merkwürdiger Sprachstil sich oft im Schriftstil niederschlug. Die »Peanuts« von Charles M. Schulz, der bis heute erfolgreichste Comicstrip, weisen markante Charaktere auf; so kamen zum ewigen Pechvogel Charly Brown mit seinem eigenwilligen Hund Snoopy die herrschsüchtige Lucie mit ihrem schmusebedürftigen Bruder Linus hinzu. Nach Anfangsschwierigkeiten erschienen die »Peanuts« ab 1950, schafften aber erst ab 1965 den Durchbruch, als die ersten der 18 Zeichentrickfilme im Fernsehen anliefen; zuletzt wurden die Comicstrips weltweit in über 2 200 Zeitungen abgedruckt und bisher wurden weit über 300 Millionen Comicalben abgesetzt.
 
Der Erfolg von Mort Walkers »Beetle Bailey«, ab 1950 erschienen, setzte ein, als der Collegestudent in die Army eintrat. Eine Innovation der Comicform brachte Jules Feiffer mit der 1957 startenden Serie »Sick, Sick, Sick«, indem er die minimalistischen Einzelbilder oft nur abwandelte und damit die Handlung von der Bildfolge in die Wortbeiträge verlagerte. Garry Trudeaus »Doonsbury« machte ab 1970 durch seine kritischen Kommentare zur amerikanischen Tagespolitik von sich reden. Die nachfolgenden Comicstrips blieben weitgehend den Konventionen verhaftet, die sich bis zu den 1970er-Jahren verfestigt hatten. Zur zweiterfolgreichsten Comicstripserie entwickelte sich ab 1978 »Garfield« von Jim Davis.
 
 Comicbooks und Actioncomics
 
Vorläufer der Comicbooks (Comichefte oder -bücher) erschienen als Nachdrucke der beliebtesten Comicstrips zunächst im Zeitungsformat; am erfolgreichsten waren die 23 Bände von Bud Fishers »Mutt and Jeff«. 1922 kam »Comic Monthly« als erstes Periodikum heraus, dessen 12 Hefte je einer Comicfigur gewidmet waren; 1929 startete »The Funnies« mit Comicserien als Vorabdrucken, scheiterte aber nach 13 Heften. 1933 erschien mit »Funnies on Parade« das erste Comicheft im noch heute gängigen Format (17 × 24 cm). Noch im selben Jahr folgte »Famous Funnies« zunächst ebenfalls als Werbemittel; ab Mai 1934 war das Comicheft in Kettenläden für 10 Cent erhältlich und erschien fortan monatlich. Ab 1935 lieferten »New Fun« und »New Comics« erstmals Originalserien. Während die meisten Hefte noch immer Nachdrucke von Comicstrips enthielten, brachte der Verlag Detective Comics Inc. (DC) in seinen Heftreihen neue Comicserien desselben Genres heraus: 1937 »Detective Comics«, 1938 »Action Comics«. Sie sollten einen Paradigmenwechsel in der Comicgeschichte auslösen.
 
1938 startete »Superman« von Jerry Siegel und Joe Shuster im ersten Heft der »Action Comics« seine steile Karriere: 1939 erhielt Superman als erster Comicheld ein eigenes Heft, das nach einem Jahr eine Auflage von 1,25 Millionen erreichte; ebenfalls ab 1939 erschienen ein Tagesstrip und eine Sonntagsseite. Es folgten 1940 eine Radioserie, 1941 der erste von 17 Zeichentrickfilmen, 1942 eine Romanadaption, 1948 eine erste Fernsehserie. Nach einem Urheberrechtsstreit 1947 wurde die Serie von Wayne Boring, Curt Swan und Murphy Anderson gezeichnet. Mit seinen Charakteristika besondere Motivation, verborgene Doppelidentität, übermäßige Fähigkeiten und eigenartiges Kostüm samt Markenzeichen wurde Superman zum Prototypen der nachfolgenden Superhelden.
 
»Batman« von Bill Finger und Bob Kane erschien 1939 zuerst in der Reihe »Detective Comics«, 1940 zudem in einem eigenen Heft. 1940 engagierte Kane den 17-jährigen Jerry Robinson als Assistenten, der bald den Stil wie die Story prägte und die meisten Folgen zeichnete; so hatte Batman ihm den jugendlichen Gehilfen Robin zu verdanken. Noch 1939 erschienen etwa 20 neue Superheldenserien, von denen »Blue Beetle«, »Human Torch« und »Sub-Mariner« eigene Hefte erhielten; 1940 folgten »Hawkman«, 1941 »Blackhawk« und »Green Arrow«. Als erste und erfolgreichste Superheldin debütierte »Wonder Woman« 1940 in dem DC-Heft »All Star Comics«, ab 1942 agierte sie in einem eigenen Heft; geschaffen wurde sie vom Psychologen William Moulton Marston unter dem Pseudonym Charles Moulton, Harry G. Peter visualisierte sie. »Captain Marvel« startete 1940 als Titelserie in »Whiz Comics«, 1941 im eigenen Heft; den erfolgreichsten Superhelden der 40er-Jahre zeichnete Charles Clarence Beck, ab 1941 schrieb Otto Binder die Storys. Während des Zweiten Weltkriegs traten mehrere Superhelden in den Dienst der Vereinigten Staaten, allen voran ab 1941 »Captain America« von Joe Simon und Jack Kirby alias Jack Kurtzberg, bald von Stan Lee und verschiedenen Zeichnern fortgesetzt.
 
Andere Comicfiguren konnten in den 1940er-Jahren mit den Superhelden nicht mithalten. Nachdem das »Mickey Mouse Magazine« sich nur als Exportschlager erwiesen hatte, wurde es 1940 durch »Walt Disney's Comics and Stories« ersetzt. Darin tat sich v. a. »Donald Duck« von Carl Barks hervor; hinzu kamen Scrooge McDuck (Onkel Dagobert, 1947), Gladstone Gander (Gustav Gans, 1948), die Junior Woodchucks (Fähnlein Fieselschweif, 1951), die Beagle Boys (Panzerknacker, 1951) und Gyro Gearloose (Daniel Düsentrieb, 1962). 1952 erhielt Donald Duck zudem ein eigenes Heft, 1954 »Uncle Scrooge«.
 
Daneben traten Heftreihen mit einem gewissen Bildungsanspruch auf: 1941 »Classic Comics« mit Adaptionen von Stoffen der Weltliteratur und »True Comics« mit Biografien berühmter Persönlichkeiten, ab 1942 im Verlag Educational Comics (E. C.) »Picture Stories«, die sich mit der Bibel, der Geschichte und der Wissenschaft befassten. Besser kamen allerdings Heftreihen mit Kriminalfällen oder Gangsterbiografien an, v. a. »Crime does not pay« ab 1942. Daher nannte sich der Verlag Educational Comics 1946 in Entertaining Comics um und ersetzte die »Picture Stories« durch Titel wie »War Against Crime« und »Crime Patrol«.
 
 Krise und Revival
 
Ab 1950 leitete E. C. mit seinen Horror-, Kriegs- und Science-Fiction-Serien einen neuen Trend ein und löste bei Moralaposteln globale Kritik an Comics aus. Als die Anticomickampagnen gegen Mitte der 1950er-Jahre eskalierten, verabschiedete die neu gegründete Comics Magazine Association of America (CMAA) 1954 als Regelwerk der Selbstkontrolle den Comic Code, um einer staatlichen Zensur vorzubeugen. Von nun an musste jedes Heft vor Druckbeginn der CMAA zur Prüfung vorgelegt werden; Comichefte ohne Prüfsiegel auf dem Titelblatt wurden vom Handel zurückgewiesen. Durch diese Selbstkontrolle geriet die Comicindustrie in eine Krise: Die Zahl der Heftreihen sank innerhalb eines Jahres von 650 auf etwa 350; insgesamt 24 Comicverlage meldeten Konkurs an oder zogen sich aus der Comicproduktion zurück. E. C. stellte die meisten Serien ein und konnte sich nur mit dem satirischen Comicheft »Mad« retten, das ab 1952 zunächst Parodien auf populäre Comicserien enthielt und sie ab 1955 auf aktuelle Medienstars und -produkte erweiterte.
 
Der Verlag DC reagierte Ende der 1950er-Jahre mit der Reaktivierung seiner Superhelden, zunächst in Einzelform wie 1959 »The Flash«, dann als Gesamtpaket: 1960 wurden Superman, Batman, The Flash, Wonder Woman u. a. zum Superheldenteam »Justice Leage of America« vereinigt. Stan Lee, Chefredakteur des Verlags Marvel, kreierte 1961 zusammen mit Jack Kirby das Superheldenteam »Fantastic Four«, das ihr neues Konzept »Superheroes with problems« repräsentierte: Diese litten in ihren bürgerlichen Tarnexistenzen unter gewöhnlichen Schwierigkeiten wie z. B. Selbstzweifeln. Lee und Kirby produzierten weitere problembehaftete Superhelden, von denen sich v. a. »X-Men« etablieren konnte. 1963 schuf Lee zusammen mit Steve Ditko den erfolgreichsten Superhelden der 1960er-Jahre, »Spider-Man«.
 
Als Gegentendenz zu den Mainstream-Comics tauchten in den 1960er-Jahren Underground-Comics (»Comix«) auf, in denen es etwa um den Genuss bewusstseinserweiternder Drogen und einer befreiten Sexualität ging. Als erfolgreichster Comixkünstler gilt Robert Crumb, der 1967 das Heft »Zap« nur mit eigenen Comix herausbrachte und für fast alle Comixhefte zeichnete, die ab 1968 wie Pilze aus dem Boden schossen; als bekannteste Figuren schuf er den Guru »Mr. Natural« und »Fritz the Cat«. Gilbert Shelton wurde 1967 mit seiner Hippiecomicserie »The Fabulous Freak Brothers« berühmt sowie mit deren Haustier »Fat Freddy's Cat«. Underground-Comics wurden zunächst über Szeneläden oder im Straßenverkauf vertrieben. Mit dem Rückzug der Protestgeneration Mitte der 1970er-Jahre verschwanden sie in ihrer ursprünglichen Form oder wurden von den Mainstream-Comics vereinnahmt.
 
In den 1970er-Jahren kamen nur wenige herausragende neue Comicserien auf den Markt. Mit Roy Thomas' Adaption von Robert E. Howards Fantasyromanserie »Conan the Barbarian« aus Groschenheften der 1930er-Jahre erfuhr das Fantasygenre seinen Durchbruch; großen Anteil daran hatte Barry Winsor Smiths brillanter, ornamentaler Zeichenstil. Am erfolgreichsten war die 1975 reaktivierte Superheldenserie »X-Men« von Chris Claremont und Dave Cockrum mit neuem Konzept und Team. Furore machte ferner 1977 die Kooperation der Superheldenstars von DC und Marvel in »Superman vs. The Amazing Spider-Man«. In den 1980er-Jahren lösten sich die »Graphic Novels« von der typischen Gestaltungsweise der Comics. Berühmte Beispiele lieferten Frank Miller 1983 mit der Miniserie »Ronin« und 1986 mit seiner Demontage des Superheldenmythos »The Dark Knight Returns«, in der Batman als gealterter Psychopath präsentiert wird, sowie Alan Moore und Dave Gibbons 1986 mit der brillanten wie intelligenten Superheldenminiserie »Watchmen«. In den 90er-Jahren erlebten die Superhelden ein letztes Revival: Nach »The Death of Superman« 1992 kam 1993 »The Return of Superman«, Batman musste 1993 in »Knightfall« seinen längsten Kampf bestehen; 1992 trat »Spawn«, ein Farbiger, der unter Obdachlosen lebt, als düsterer und brutaler Held mithilfe des Leibhaftigen seinen Rachefeldzug gegen alles Böse an. 1995 bekämpften sich einige Superhelden der Marktführer DC und Marvel, 1996 verschmolzen einige zu Hybriden.
 
Weltweit haben sich die C.Comics als Lektüreangebot durchgesetzt, wobei auch eine gegenseitige Beeinflussung von C.Comics und bildender Kunst oder Film, z. B. als Realcomicverfilmung oder Fernsehserie stattfindet. Daneben gibt es auch ein C.-AngebotComicangebot, das sich neben der Unterhaltung v. a. künstlerischer Qualität verpflichtet fühlt: Beispiele sind Art Spiegelman mit dem Comic »Maus« (1986 und 1991) über den Holocaust oder der Hip-Hop-Comicstrip »The Boondocks« (1999) von Aaron McGruber, der den Alltag einer Gruppe schwarzer Kinder karikiert, die vom Getto in die weißen Vorstadtsiedlungen von Chicago umgezogen sind, und der damit eine Kontroverse über die Rassenproblematik auslöste. Viele Cartoonisten nutzen das Internet zur Aufmerksamkeitssteigerung, so führt auch Scott Adams, der seit 1995 eine eigene Webseite hat, den Erfolg von »Dilbert« (seit 1989) auf das Internet zurück.


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