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BLOMBERGFRITSCHKRISE

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Blọmberg-Frịtsch-Krise,
 
durch parallele Affären begründete Krise in der Wehrmachtführung (Ende Januar/Anfang Februar 1938), die A. Hitler zu verstärkter Gleichschaltung der Wehrmacht mit dem am Führerprinzip ausgerichteten nationalsozialistischen Herrschaftssystem nutzte und seinen eigenen Zugriff auf die Wehrmachtführung sicherstellte.
 
Verlauf:
 
In der Besprechung am 5. 11. 1937 (Hoßbachniederschrift) hatten sich Generalfeldmarschall W. von Blomberg und Generaloberst W. Freiherr von Fritsch, der Oberbefehlshaber des Heeres, aus militärischen Gründen gegen Hitlers expansionistische außenpolitische Ziele gewandt. Das ihm am 24. 1. 1938 von H. Göring, seit 1935 Oberbefehlshaber der Luftwaffe, vorgelegte belastende Material über von Blombergs am 12. 1. 1938 angetraute 2. Ehefrau schockierte Hitler (seit 2. 8. 1934 auch Oberster Befehlshaber der Wehrmacht) dermaßen, dass er nun den seit Sommer 1936 (erstmalige Unterrichtung durch H.Himmler) unterdrückten Vorwurf angeblicher homosexueller Neigungen gegen Freiherr von Fritsch näher untersuchen ließ. Am 26. 1. 1938 wurde von Fritsch in einem persönlichen Gespräch mit Hitler mit den Anschuldigungen konfrontiert; am 27. 1. 1938 musste von Blomberg seinen Rücktritt einreichen. Ohne den Spruch des eingesetzten Ehrengerichts (Vorsitzender Göring) am 18. 3. 1938 abzuwarten, der ihn entlasten sollte, wurde von Fritsch gemeinsam mit von Blomberg am 4. 2. 1938 von Hitler entlassen und trotz ehrenvoller Rehabilitierung (auf Betreiben seines Nachfolgers, General W. von Brauchitsch; 11. 8. 1938) nicht wieder in sein Amt eingesetzt.
 
Die Position eines eigenen Oberbefehlshabers der Wehrmacht wurde nicht wieder besetzt; stattdessen machte sich Hitler (am 4. 2. 1938 ) ohne größeren Widerstand der Generalität selbst zum Oberbefehlshaber und schuf anstelle des Reichskriegsministeriums das dem Generalstab nebengeordnete Oberkommando der Wehrmacht (Chef: W. Keitel), dem er unmittelbar Weisung erteilen konnte. - Die eher zufällig ausgelöste Blomberg-Fritsch-Krise, bisher in der Forschung als von Göring und Himmler planvoll inszenierter Machtkampf angesehen und in ihrer Bedeutung überbewertet, führte zur ersten schweren Vertrauenskrise zwischen (wenigen) Offizieren der Wehrmacht und NS-Staat, die schließlich in vielfältiger Brechung in die Verschwörung des 20. 7. 1944 mündete.
 
Literatur:
 
K.-H. Janßen u. F. Tobias: Der Sturz der Generäle. Hitler u. die B. 1938 (1994).


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