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ELEKTROSMOG: UNSICHTBARER KRANKMACHER ODER NUR HYSTERIE??

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Elektrosmog: Unsichtbarer Krankmacher oder nur Hysterie??
 
Das Phänomen der Elektrizität und des Magnetismus ist schon seit der griechischen Antike bekannt. Die Wirkung dieser Felder auf Lebewesen wurde aber erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts untersucht, und den Untersuchungen haftet noch immer etwas leicht Unseriöses an. Heute sind elektrische und magnetische Erscheinungen allgegenwärtig, unsere ganze technische Zivilisation gründet sich darauf. Die daraus resultierende elektromagnetische Umweltbelastung wird populärwissenschaftlich mit dem Wort »Elektrosmog« bezeichnet. Sensationsmeldungen und oft unzulässig vereinfachte Untersuchungsergebnisse scheinen zu belegen, dass es sich bei Elektrosmog um eine fast lebensbedrohende Belastung handelt. Bei der stürmischen Entwicklung unserer Technik wird es also immer wichtiger, die Aussagen über die Wirkungen von elektrischen und magnetischen Feldern im Hoch- und im Niederfrequenzbereich aus der Sensationsecke zu holen und mögliche Gefahren wissenschaftlich fundiert zu untersuchen.
 
 Was ist eigentlich Elektrosmog?
 
Der Mensch hat, anders als viele Tiere, kein Sinnesorgan für elektrische und magnetische Felder, er kann höchstens ihre Auswirkungen wahrnehmen.Der Sinn eines Schlagworts wie »Elektrosmog« bleibt daher für viele im Dunkeln, es klingt aber nach etwas Gefährlichem und Unerwünschtem. Daher sollen hier zunächst einige grundlegende Sachverhalte vorgestellt werden.
 
Elektrische und magnetische Felder
 
Physikalisch beschreibt ein Feld einen Raum, in dem physikalische Kräfte einer bestimmten Größenordnung wirken. Man veranschaulicht es durch Feldlinien. Elektrische Ladungen sind von einem statischen, das heißt zeitlich konstanten, elektrischen Feld umgeben, Magnete erzeugen statische Magnetfelder. Im Zusammenhang mit Elektrosmog sind aber eher die zeitlich veränderlichen Wechselfelder interessant, die entstehen, wenn sich elektrische Ladungen bewegen, wenn also beispielsweise ein Strom fließt. Dabei verbinden sich elektrische und magnetische Felder zum elektromagnetischen Feld: Ein sich änderndes magnetisches Feld erzeugt (induziert) ein elektrisches Feld und umgekehrt. Elektromagnetische Felder können sich wellenförmig im Raum ausbreiten: Bekannte Beispiele solcher elektromagnetischer Wellen sind Radiowellen, sichtbares Licht oder Röntgenstrahlen. Jedes stromdurchflossene Kabel ist von elektromagnetischen Feldern umgeben, weitere Felder entstehen durch die Sender von Rundfunk, Fernsehen und Telekommunikation. Wie oft ein Feld pro Sekunde hin- und herschwingt, wird in der Einheit Hertz (Hz) angegeben, 50 Hertz bedeutet also 50 Schwingungen pro Sekunde. Man unterscheidet niederfrequente (vom statischen Feld mit 0 Hertz bis etwa 30 Kilohertz, also bis 30 000 Hertz) und hochfrequente Wechselfelder (30 Kilohertz bis 300 Gigahertz, also bis 300 Milliarden Hertz). In den Bereich der hochfrequenten Wellen fallen die Radiowellen und die Mikrowellen.
 
Verwendete Einheiten
 
Die Einheit der elektrischen Feldstärke ist Volt pro Meter (V/m), das magnetische Feld wird in Ampere pro Meter (A/m) gemessen. Eine weitere Magnetfelder charakterisierende Größe ist die magnetische Flussdichte oder magnetische Induktion mit der Einheit Tesla (T); diese Einheit ist aber für praktische Zwecke zu groß, sodass man meist ein Millionstel Tesla (Mikrotesla, μT) als Einheit verwendet. Mit einem physikalischen Feld ist immer eine bestimmte Feldenergie verbunden. Für hochfrequente elektromagnetische Wechselfelder, die von einer Quelle abgestrahlt werden, wird meist die Leistungsflussdichte angegeben, also die Energie, die innerhalb einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Fläche auftrifft; ihre Einheit ist Milliwatt pro Quadratzentimeter (mW/cm2).
 
Niederfrequente Felder, die bei den im Haushalt üblichen Netzspannungen entstehen, haben meist etwa 10 V/m; sie sind auch vorhanden, wenn das Gerät zwar angeschlossen, aber nicht eingeschaltet ist. Die natürliche elektrische Feldstärke in der Atmosphäre (»Schönwetterfeld«) beträgt rund 200 V/m und kann bei Gewitter auf bis zu 20 000 V/m ansteigen. Die magnetischen Felder, die nur auftreten, wenn ein elektrischer Strom fließt, rufen an der Oberfläche eines Haushaltsgeräts eine magnetische Flussdichte von 1 000 μT hervor, sie nehmen aber schon in dreißig Zentimetern Entfernung auf unter 30 μT ab. Zum Vergleich: Das Erdmagnetfeld beträgt etwa 50 μT.
 
Elektrosmog
 
Unter »Elektrosmog« versteht man die technisch verursachte elektromagnetische Strahlung in der Umwelt, im engeren Sinne nur die nicht ionisierende Strahlung im nieder- und im hochfrequenten Bereich. (Ionisierende Strahlung ist in der Lage, Elektronen aus Atomen oder Molekülen zu entfernen, und schädigt auf diese Weise das Körpergewebe direkt.) Höherfrequente Strahlung, wie etwa sichtbares und ultraviolettes Licht oder Röntgenstrahlung, fällt also nicht in dieses Gebiet.
 
Quellen des Elektrosmogs sind im niederfrequenten Bereich (0—30 kHz) vor allem die allgemeine Stromversorgung mit einer Frequenz von 50 Hz sowie das Bahnstromnetz (16,6 Hz). Hochfrequente elektromagnetische Wellen (30 kHz bis 300 GHz) entstammen vor allem den Sendeeinrichtungen von Hörfunk (Mittelwelle: ungefähr 1 MHz, UKW: 90—110 MHz) und Fernsehen (um 50 beziehungsweise um 200 MHz) sowie den zivilen und militärischen Radaranlagen (einige GHz, auch Satelliten und Richtfunk strahlen bei rund 2 GHz). In zunehmendem Maße sind auch die Sender der Mobilfunknetze als Quellen von Bedeutung; für den Betrieb des Mobilfunk-D-Netzes werden etwa Frequenzen von 900 bis 1 800 MHz genutzt. Haushalts-Mikrowellenherde arbeiten mit einer Strahlung von knapp 2,5 GHz. (Die Einheiten Hz, kHz, MHz und GHz stehen für eine, tausend, Millionen beziehungsweise Milliarden Schwingungen pro Sekunde.)
 
 Wirkung elektromagnetischer Felder
 
Bei der Allgegenwart elektromagnetischer Felder, insbesondere durch die Zunahme der Mobilfunkeinrichtungen, ist die Sorge vor gesundheitlichen Auswirkungen begründet. Den Wissenschaftlern steht eine Anzahl verschiedener Untersuchungsmethoden mit je charakteristischen Vor- und Nachteilen zur Verfügung. Entscheidend ist aber die Frage nach dem Wirkungsmechanismus. Übereinstimmend gehen die Wissenschaftler davon aus, dass eine biologische Wirkung erst ab einem bestimmten Schwellenwert, der Reizschwelle, auftreten kann und dass die Wirkung mit dem Ende der Strahlungsexposition aufhört. Neben den unmittelbaren biologischen Wirkungen können aber auch Gerätestörungen auftreten, weswegen Träger von aktiven Implantaten (Herzschrittmacher, Insulinpumpen und Ähnliches) bestimmte feldbelastete (»exponierte«) Bereiche nicht betreten dürfen.
 
Untersuchungsmethoden
 
In epidemiologischen Untersuchungen wird ein möglicher Zusammenhang (oder eine Unabhängigkeit) zwischen einer Kranken- oder einer Todesstatistik und einer belastenden Größe (zum Beispiel der Strahlung einer Hochspannungsleitung) gesucht. Meist teilt man den untersuchten Personenkreis in mehrere Belastungskategorien ein und bildet eine (möglichst unbelastete) Kontrollgruppe. Dann kann man statistisch analysieren, ob, wie oft und inwieweit durch die Belastungsgröße Veränderungen in den verschiedenen Gruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe auftreten. Die Zuverlässigkeit solcher Studien hängt entscheidend von der Fallzahl (also der Anzahl der einbezogenen Krankheits- oder Todesfälle) und dem — jedoch nur schwer definierbaren — Wert der Belastungsgröße ab; insbesondere bei älteren Fällen sind oft keine oder nur mangelhafte Messdaten vorhanden. Wichtig ist es auch, eventuell vorhandene Kofaktoren zu benennen und zu berücksichtigen. Eine epidemiologische Untersuchung ist praxisnah und ermöglicht als einzige Methode Langzeitstudien beim Menschen. Sie ist jedoch sehr aufwendig und kann zudem keine kausalen Wirkungen nachweisen, sondern nur statistische Aussagen über mögliche Zusammenhänge treffen.
 
In Menschenversuchen (»in vivo«) werden freiwillige Versuchspersonen exakt messbaren Bedingungen ausgesetzt und die Auswirkungen auf physiologische und psychologische Prozesse ermittelt. Diese Versuche sind einfach zu wiederholen und erlauben die leichte Kontrolle von Kofaktoren. Allerdings sind kaum praxisnahe Bedingungen herzustellen (Langzeitversuche sind nicht möglich), bestimmte Versuchsreihen kommen aus ethischen Gründen nicht in Frage, und die Versuchspersonen sind meist junge, gesunde Erwachsene, während andere Gruppen (Alte, Kranke, Kinder) nur selten berücksichtigt werden.
 
In Tierversuchen werden Versuchstiere in Gruppen aufgeteilt und kontrolliert bestimmten Bedingungen ausgesetzt. Hier sind, im Unterschied zu Menschenversuchen, zwar Langzeitversuche und auch die Untersuchung von Kofaktoren möglich, die Ergebnisse lassen sich aber nur bedingt auf Menschen übertragen.
 
Experimentell und finanziell am wenigsten aufwendig sind Zellexperimente (»in vitro«), bei denen Zellkulturen — meist Kolibakterien, Hefezellen, Zellen des Chinesischen Hamsters oder menschliche Krebszellen — kontrolliert elektromagnetischen Feldern ausgesetzt werden. Sie erlauben auch Langzeituntersuchungen und Versuche mit hohen Feldstärken, allerdings sind die Ergebnisse wiederum nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar, da sich bestimmte Effekte erst bei der Bestrahlung ganzer Organe zeigen oder Zelländerungen im Organismus durch Regelmechanismen des Körpers kompensiert werden.
 
Festgestellte Wirkungen niederfrequenter Felder
 
In verschiedenen Studien wurden folgende Effekte niederfrequenter Felder festgestellt:
 
— Elektromagnetische Felder der Netzfrequenz beeinflussen auch bei sehr geringen Feldstärken die körpereigene Synthese des Hormons Melatonin in der Zirbeldrüse des Menschen, indem eines der dafür nötigen Hilfsenzyme unterdrückt wird. Melatonin und seine Vorstufe Serotonin steuern Funktionen im Bereich der Biorhythmen, fungieren als Neurotransmitter, beeinflussen die Darmtätigkeit und spielen eine Rolle beim Entstehen von Migräne.
 
— In Langzeituntersuchungen hat sich gezeigt, dass der Biorhythmus in von Feldern durchsetzten Räumen gestört werden kann. Allerdings kann die Synchronisation mit dem Tag-Nacht-Rhythmus durch ein schwaches niederfrequentes Feld sogar verbessert werden.
 
— Bei Zellversuchen, aber auch bei Ratten und Mäusen hat man einen negativen Einfluss von elektromagnetischen Feldern auf das Immunsystem festgestellt. Allerdings hat ein elektrostatisches Feld bei Mäusen die Immunisierung verbessert.
 
— Zahlreiche epidemiologische Studien konstatieren einen statistischen Zusammenhang zwischen Krebs — insbesondere Leukämie — bei Kindern und der Nähe zu Hochspannungsleitungen (Erhöhung des Risikos auf das Eineinhalb- bis Dreifache). Bei Erwachsenen wurde kein Zusammenhang festgestellt. Andere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und der Einwirkung elektromagnetischer Felder nicht konstruieren können.
 
— Frauen, die lange (mehrere Stunden am Tag) vor dem Bildschirm sitzen, haben ein erhöhtes Risiko einer Missgeburt. Für Arbeiter in Elektroberufen ist das Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken, ebenfalls erhöht.
 
— Elektromagnetische Felder haben auch Einfluss auf die Psyche, das Verhalten und das vegetative Nervensystem (Pulsfrequenz, Reaktionszeit, Leistungsfähigkeit) des Menschen. Es wurde sowohl eine positive als auch eine ungünstige Beeinflussung festgestellt. Einige dieser Effekte treten nur bei bestimmten Feldstärken oder Frequenzen auf und verschwinden bei geänderten Bedingungen völlig. Man nennt dies auch den »Fenstereffekt«.
 
Alle diese Studien gelten aber im strengen Sinne nicht als gesichert, da bislang kein universeller Wirkungsmechanismus gefunden wurde.
 
Wirkungsmechanismen niederfrequenter Felder
 
Um eine im Versuch herausgestellte Hypothese zu verifizieren, ist ein plausibles Wirkungsmodell nötig, mit dem auch Vorhersagen über den Ausgang weiterer Versuche möglich sind. Erst bei mehrfacher Bestätigung eines Modells durch verschiedene Experimente kann eine Hypothese als abgesichert gelten. Ein vollständiges und widerspruchsfreies Modell der Wirkungsweise von elektromagnetischen Feldern auf Organismen gibt es jedoch noch nicht.
 
Das Körperstromdichtemodell ist das einfachste und am weitesten verbreitete Modell. Es geht von folgenden Vorstellungen aus: Magnetische Wechselfelder dringen fast ungehindert in den Körper ein und induzieren dort Wirbelströme. Elektrische Felder erzeugen durch Polarisation eine elektrische Ladung auf der Körperoberfläche; da bei einem Wechselfeld sich die Polarisationsrichtung ständig ändert, entsteht ein Strom aus dem Inneren des Körpers, um die Oberflächenladungen auszugleichen. Als Folge entstehen weitere Wirbelströme. Diese Ströme werden als Körperstromdichte bezeichnet, sie werden in Ampere pro Quadratmeter (A/m2) angegeben. Das Modell ist vorteilhaft, da es Effekte sowohl durch elektrische als auch durch magnetische Felder erklärt, kann aber eine unterschiedliche Stromdichte im Körper (etwa am Hals höher als im Rumpf), den Einfluss von Fenstereffekten oder die Wirkungen auf bestimmte Organe wie die Zirbeldrüse nicht erklären. Das Modell ist dennoch die Grundlage für die Bildung der gesetzlichen Grenzwerte der elektromagnetischen Belastung.
 
Ein viel versprechendes Modell geht von der Wirkung der Felder auf die Zellmembran aus, die jede Zelle gegen die Außenwelt begrenzt. Die Zellmembran hat eine komplizierte elektrochemische Struktur, an der Doppelschichten wesentlichen Anteil haben. Veränderungen der Zellmembran verändern den stoffwechselgetriebenen Ionenhaushalt der Zelle; insbesondere wird die Konzentration von Calciumionen verändert, welche in jeder menschlichen Zelle vorkommen und beispielsweise wichtig sind für die Muskelkontraktion, die Weiterleitung von Nervensignalen und den Aufbau der Knochenmasse. Änderungen des Calciumhaushalts wirken sich auf Zellteilungsmechanismen und die Zellkommunikation aus.
 
Eine sehr komplizierte Vorstellung ist das Zyklotron-Resonanz-Modell, das darauf beruht, dass sich geladene Teilchen im statischen elektrischen Feld (wie dem Erdmagnetfeld) auf einer Kreisbahn mit einer bestimmten Umlauffrequenz bewegen. Wirkt ein zusätzliches elektrisches oder magnetisches Wechselfeld, das mit der Bahnfrequenz in Resonanz ist, dann wird die Feldenergie auf das geladene Teilchen übertragen. Mit diesem Modell kann man zwar sehr gut das Auftreten von Fenstereffekten für bestimmte Frequenzen erklären, es ist experimentell aber nur schwer zu belegen.
 
Wirkungen hochfrequenter Felder
 
Die thermischen Effekte von starken hochfrequenten Feldern sind gut nachgewiesen und kaum umstritten. Seit der massenhaften Verbreitung von Mobiltelefonen werden aber auch die nichtthermischen Effekte diskutiert. Die Zahl der Studien zu diesem Thema ist allerdings noch gering.
 
Thermische Effekte sind die gefährlichsten Auswirkungen hochfrequenter Strahlung, da der Mensch auch bei relativ hohen Intensitäten von seinem Körper nicht gewarnt wird. Die Erwärmung durch hochfrequente Strahlung basiert auf drei Effekten: Am wichtigsten ist die periodische Umorientierung wasserhaltiger Moleküle (nichts anderes passiert übrigens im Mikrowellenherd). Die Strahlungsenergie wird dabei in molekulare Bewegungsenergie umgewandelt, was sich als (lokale) Temperaturerhöhung äußert. Ferner induziert die Strahlung Ströme im Körpergewebe und regt bestimmte Moleküle zur Rotation an.
 
Zur groben Abschätzung der Erwärmung benutzt man die spezifische Absorptionsrate (den SAR-Wert), gemessen in Watt pro Kilogramm Körpermasse (W/kg). Sie gibt an, wie viel Energie in den Körper eindringt und dort in Wärme umgewandelt werden kann. Je leichter ein bestrahlter Körper oder ein Körperteil ist, umso weniger Energie reicht aus, um eine Erwärmung zu bewirken. Auch schlecht durchblutete Organe wie die Hoden oder die Netzhaut, in denen die entstehende Wärme schlecht abgeführt werden kann, sind durch hochfrequente Strahlung besonders betroffen.
 
Für die Angabe der Intensität einer Strahlung benutzt man die Leistungsflussdichte in der Einheit mW/cm2. Schon ab 0,4 mW/cm2 kann der Mensch eine Strahlung am Ohr wahrnehmen, über die Haut wird ein Wärmegefühl ab etwa 13 bis 20 mW/cm2 registriert. Die Schmerzgrenze liegt bei etwa 3 100 mW/cm2. Hochfrequente elektromagnetische Strahlung kann schon ab 10 mW/cm2 gesundheitliche Schäden verursachen (Störungen der Zellmembran, des Stoffwechsels, des Blut-, Immun- und Nervensystems sowie der Verhaltensreflexe). Im besonders gefährdeten Auge kann es zu Trübungen der Linse kommen. Dies ist insbesondere für Benutzer von Mobiltelefonen von Bedeutung, da die Geräte ja immer nahe am Kopf gehalten werden und ihre Leistungsflussdichte leicht bei 1 mW/cm2 liegen kann.
 
Auch die Existenz nichtthermischer Effekte ist heute anerkannt, man weiß jedoch nur wenig über die Wirkungsmechanismen. Hier sind unter anderem zu nennen: dreifach erhöhtes Krebsrisiko; anormale Tag-Nacht-Rhythmen der Reifungsprozesse von Knochenmarkszellen und damit Störungen des Immunsystems; veränderte Anzahl weißer Blutkörperchen (insbesondere Lympho- und Granulozyten) in Verbindung mit Fenstereffekten (in Zellexperimenten ab 1 mW/cm2); Veränderungen im Immunsystem (geändertes Antikörperlevel in Tierversuchen bei 1 bis 5 mW/cm2); körperliche Befindlichkeitsstörungen; stark frequenzabhängige Änderungen der Zellteilungsrate (Experimente an Hefekulturen).
 
 Was tun?
 
Die Dosimetrie, also die Bestimmung der Wirksamkeitsschwellen der Felder, hängt eng mit der Frage zusammen, wie die vom Feld transportierte Energie in dem untersuchten Organismus wirkt. Wo aber genau die Schwellenwerte für eine negative Wirkung anzusiedeln sind — das ist wie dargelegt noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.
 
Eigeninitiative
 
Ein elektrisches Feld kann relativ leicht abgeschirmt werden. Schon eine gewöhnliche Hauswand reduziert ein äußeres Feld um etwa 90 %, und eine geerdete metallische Abschirmung kann ein Feld überhaupt nicht durchdringen. Statische magnetische Felder sind nur schwer und nur mithilfe besonderer Materialien abzuschirmen.
 
Durch bauliche Maßnahmen kann man zu Hause die Belastung durch elektromagnetische Felder zum Teil gravierend verringern. Hierzu gehören beim Neubau beispielsweise das Verlegen von abgeschirmten oder verdrillten Stromkabeln; auch metallische Tapeten oder Abschirmfarbe können bei korrekter Erdung vor elektrischen Wechselfeldern schützen.
 
Für Altbauten bietet sich eine elektrische Schaltvorrichtung an (Netzfreischalter), die alle nachgeschalteten Stromversorgungsleitungen abschaltet, wenn kein Verbraucher mehr in Betrieb ist. Wer seinen Schlafplatz »feldfrei« machen will, muss während der Nacht alle elektrischen Geräte (auch Dauerverbraucher wie Radiowecker und Geräte im Stand-by-Betrieb) in den durch den Netzfreischalter kontrollierten Stromkreis stecken und abschalten.
 
Die sicherste, wenn auch zunehmend schwierigere Methode ist: Abstand. So sollte man nicht unbedingt ein sendendes Mobiltelefon in die Nähe der Augen oder der Hoden bringen oder einen Kindergarten unmittelbar unter eine Hochspannungsleitung bauen.
 
Gesetzliche Vorgaben
 
In Deutschland hat der Gesetzgeber unter Bezug auf das Körperstromdichtemodell für niederfrequente und den SAR-Wert für hochfrequente Felder Grenzwerte festgelegt, die schädliche Auswirkungen ausschließen sollen. Sie sind im internationalen Maßstab sehr hoch angesetzt. Mit der Elektrosmogverordnung von 1997 sind diese Werte jedoch deutlich herabgesetzt worden.
 
Im niederfrequenten Bereich (50-Hertz-Felder) gelten für die Allgemeinbevölkerung Grenzwerte von 5 000 V/m für das elektrische Feld und 100 μT für das magnetische Feld. Bei hochfrequenten Feldern gilt für die Allgemeinbevölkerung ein Teilkörpergrenzwert von 20 mW pro zehn Gramm Körpermasse und ein Ganzkörpergrenzwert von 0,08 W/kg, jeweils gemittelt über Sechs-minutenintervalle. Für beruflich exponierte Personen sind die Grenzwerte etwa fünfmal so hoch. Aus diesen Werten lassen sich Grenzwerte der Leistungsflussdichte von 0,2 mW/cm2 im Bereich 300 bis 400 MHz, 0,45 mW/cm2 (900 MHz) und 1 mW/cm2 (über 2 000 MHz) ableiten; für beruflich exponierte Personen sind die Werte etwa zehnmal höher.
 
Wie bei allen Grenzwerten ist auch hier die Relation zum Nutzen der Technik (etwa der Mobiltelefone oder der Elektrizität allgemein) zu sehen: Wenn die Grenzwerte so weit abgesenkt würden, dass auch nach den ungünstigsten Annahmen gar keine biologischen Wirkungen mehr zu erwarten sind, wäre angesichts der umfassenden Elektrifizierung ein sehr hoher Aufwand zu treiben. Andererseits führen nicht ausgeräumte Ängste vor Elektrosmog ebenfalls zu wirtschaftlichen Verlusten: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO, die seit 1996 eine internationale Studie über die Wirkungen elektromagnetischer Strahlung mit etwa 100 Millionen US-Dollar finanziert, könnte der wirtschaftliche Schaden, der durch die Ablehnung beispielsweise der Mobilfunktechnik aufgrund diffuser Ängste entsteht, allein in den USA über eine Milliarde Dollar betragen.
 
Gesundheitsrisiko Elektrosmog. Eine Dokumentation.
 
Literatur:
 
Günter Nimtz und Susanne Mäcker: Elektrosmog. Die Wirkung elektromagnetischer Strahlung. Mannheim 1994.
 Markus Hermann: Elektrosmog kontrovers. Wiesbaden 1997.
 Ulrich Freyer: Elektrosmog - erkennen und beseitigen. Poing 1998.
 Hanspeter Kobbe: So schützen Sie sich vor Elektrosmog. Ein Ratgeber für Betroffene. ... und das sind wir alle. Freiburg im Breisgau 1998.
 
Elektrosmog - Wohngifte - Pilze. Baubiologie - praktische Hilfe für jedermann, Beiträge von Wolfgang Maes u. a. Heidelberg 1999.


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