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ALEATORIK

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Aleatorik: übersetzung

Ale|a|to|rik 〈f.; -; unz.; Mus.〉 Kompositionsprinzip (bes. seit 1950), bei dem musikal. Abläufe in großen Zügen festgelegt werden, im Einzelnen jedoch dem Zufall überlassen bleiben [<lat. alea „Würfel, Zufall“]

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Ale|a|to|rik, die; - [zu lat. aleator = Würfel-, Glücksspieler] (Musik):
Kompositionsverfahren der zeitgenössischen Musik mit individueller Notation (2) und beabsichtigten großen Interpretationsspielräumen.

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Aleatorik
 
[zu lateinisch alea »Würfel«, »Würfelspiel«, »(blinder) Zufall«] die, -, vieldeutiger Begriff, der im Blick auf die Einbeziehung des Zufalls in die Musik nach 1950 aus der Statistik entlehnt und mit Sachverhalten sowohl kompositionstechnischer als auch werkspezifischer Art verknüpft wurde.
 
So gibt es 1) in der seriellen Musik aleatorische Kompositionsverfahren, die Zufallsmomente in das strenge Determinationssystem der Parameter einfließen lassen, etwa - wie in K.Stockhausens »Gruppen« (1955-57) - die statistische Bestimmung eines Tonkomplexes in seinen globalen Merkmalen, bei der die Festlegung der Einzeltöne zufällig bleibt.
 
2) entwickelte P. Boulez mit seiner 3. Klaviersonate (1957 ff.) die Kompositionsmethode des »gelenkten Zufalls«, aus der sich gleichfalls Werke mit genau fixiertem Notentext ergeben; doch bleiben dem Interpreten im Augenblick der Ausführung Entscheidungsmöglichkeiten.
 
In Bezug darauf spricht man 3) von Aleatorik auch hinsichtlich der formalen Variabilität eines Werkes, wobei - wie in K. Stockhausens »Klavierstück XI« (1956) - die Reihenfolge fixierter Einzelabschnitte auch vollständig dem Zufall, d. h. dem augenblicklichen Belieben des Interpreten, überlassen bleibt.
 
Darüber hinaus gibt es Werke, bei denen weder die Ausführung der vorgegebenen Spielanweisungen noch deren Reihenfolge determiniert ist (E. Brown, »Twenty five pages«, 1953; J. Cage, Klavierkonzert, 1957/58). In diesem Sinn wird 4) der Begriff Aleatorik zuweilen pauschal mit der Gruppenimprovisation, mit der Interpretation musikalischer Grafik oder mit der - in Herstellung wie Ausführung unbestimmten - Zufallskomposition J. Cages gleichgesetzt.
 
Literatur:
 
K. Stockhausen: A., Erfindung u. Entdeckung, in: Texte zur elektron. u. instrumentalen Musik, Bd. 1 (1963);
 K. Boehmer: Zur Theorie der offenen Form in der neuen Musik (1967);
 P. Boulez: Alea, in: Werkstatt-Texte (a. d. Frz., 1972);
 W. Frobenius: Aleatorisch, in: Hwb. der musikal. Terminologie, hg. v. H. H. Eggebrecht, Losebl. (1972 ff.).

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Ale|a|to|rik, die; - [zu lat. aleator = Würfel-, Glücksspieler] (Musik): Kompositionsverfahren der zeitgenössischen Musik mit individueller ↑Notation (2) und beabsichtigten großen Interpretationsspielräumen: „Aleatorik“ hieß das neue Schlagwort (Welt 9. 9. 68, 9).


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