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ENTDECKUNGEN UND ERFINDUNGEN

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Entdeckungen und Erfindungen: übersetzung

Entdeckungen und Erfindungen
 
Die »Entdeckungsreisen« in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts veränderten das Wissen der Europäer von der bekannten Welt ganz erheblich. Diese Unternehmungen, der Beginn der europäischen Kolonisierung und Ausbeutung Amerikas, Afrikas und Asiens, stehen im Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Erfindungen. Die geographischen Wissenschaften wurden insbesondere durch die Wiederentdeckung antiker Schriftsteller beeinflusst, so der Werke des Ptolemaios. Neben dessen theoretischen und kosmographischen Schriften spielten die nach ihm gefertigten Karten für das Weltbild der damaligen Zeit eine große Rolle.
 
Es entstanden nun Seekarten in größerer Zahl, die der Navigation dienen sollten. Durch jede neue »Entdeckung«, die bekannt wurde, wurden diese Karten erweitert. Der Globus des Martin Behaim entstand bereits 30 Jahre vor der ersten Weltumsegelung. Außerdem gab es in dieser Zeit Lotsenhandbücher (Routenverzeichnisse), die längere Fahrten auch über das offene Meer erlaubten. Hinzu kamen technische Hilfsmittel wie der verbesserte Kompass. Die geographische Breite (die Entfernung vom Nordpol) ermittelte man mithilfe der Quadranten, dann auch mit dem von Astronomen des Mittelalters entwickelten Astrolabium.Die Instrumente wurden in dieser Zeit solider und präziser; es entstand ein feinmechanisches Gewerbe.
 
Dass die »Entdeckungen« aber so weit reichende Folgen für die Erschließung der Welt durch die Europäer hatten, steht im Zusammenhang mit dem Entwicklungsstand der Kommunikation in Europa. Kaufmannsboten und Kaufmannskorrespondenzen berichteten über die Reisen. Das Briefbotenwesen war in großen Teilen Europas schon so weit entwickelt, dass sich die Nachrichten über die »Entdeckungen« rasch verbreiten konnten. Die Entstehung der habsburgischen Hofpost unter Kaiser Maximilian ist nur ein Beispiel dafür. Der Buchdruck trug gleichfalls dazu bei.
 
Neben den »Entdeckungen« spielten technische Innovationen im ausgehenden Mittelalter eine immer größere Rolle, zum Beispiel im Bergbau und Hüttenwesen; mithilfe neuer Techniken (Ausnützung der Wasserkraft, Saugpumpen, Markscheidekunst) konnte man in größere Tiefen vordringen. Durch das Saigerverfahren gelang eine Trennung von Kupfer und Silber in großem Stil. Hammerwerke, Papiermühlen und Pulvermühlen förderten die Produktion. Eine Besonderheit war die Seidenzwirnmühle, die von Italien ihren Weg auch nach Deutschland fand. Zwar waren Feuerwaffen schon länger gebräuchlich, eine kriegsentscheidende Wirkung kam ihnen aber erst ab dem 15. Jahrhundert zu, als sich die Überlegenheit der neuen Infantrie (schweizerische, spanische und deutsche Söldner) gegenüber den mittelalterlichen Ritterheeren durchsetzte.
 
Auch der Geschäftsbetrieb war Veränderungen unterworfen, wie etwa durch den Wechsel oder die Einführung der doppelten Buchführung. Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit war von einer Fülle von Neuerungen begleitet, wenn auch die sozialen Verhältnisse im Großen und Ganzen zunächst noch recht stabil blieben.


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