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DOPPELTE WAHRHEIT

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doppelte Wahrheit,
 
Bezeichnung der mittelalterlichen Theologie für eine angebliche philosophische Lehre, dass ein Urteil in der Philosophie (secundum rationem) wahr, in der Theologie (secundum fidem) aber falsch sein könne. - Die Übernahme der aristotelisch-averroistischen Weltansicht gefährdete das christliche Selbstverständnis seit etwa 1260. Ihre Anhänger im christlichen Westen verteidigten sich, indem sie behaupteten, nur die Konsequenzen der aristotelischen Texte zu entfalten.Einige dieser Lehren (z. B. über die Ewigkeit der Welt, die Einheit und Unsterblichkeit der Geistseele) widersprachen der christlichen Theologie. Daher warfen Theologen den aristotelisch-averroistisch argumentierenden Philosophen die Lehre einer doppelten Wahrheit vor. Bischof Stephan Tempier von Paris (* um 1210, ✝ 1279) verurteilte 1277 erstmals diese Lehre. Das 5. Laterankonzil (1513) wiederholte die Verurteilung, diesmal gegen den in Oberitalien (Padua) verbreiteten Averroismus. Die Lehre von der doppelten Wahrheit wurde in Wirklichkeit nie vertreten; sie war eine theologische Zensur für den Versuch einer radikalen Trennung von philosophischem Wissen und Glauben.


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