Brčko
['brtʃkɔ], Stadt in Bosnien und Herzegowina, im nordöstlichen Bosnien am Südufer der Save, 41 300 Einwohner; Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie Elektro-, Textil- und Baustoffindustrie.
Geschichte:
Um 1620 erstmals erwähnt, erhielt die Stadt ihre Privilegien 1644 erneuert; 1718-39 war sie von Österreich besetzt.- Im Mai 1992 von serbischen Milizen erobert, kam es - nach Ermordung und Vertreibung der nichtserbischen Bevölkerung (vor 1992: um 50 000; 44 % bosnische Muslime, 25 % Kroaten, 21 % bosnische Serben) - zur Ansiedlung serbischer Flüchtlinge. Bis 1995 war Brčko und seine von bosnischen Kroaten und Muslimen kontrollierte Umgebung wegen des im Frühjahr und Sommer 1992 größtenteils von den bosnischen Serben eroberten Brčko-Korridors (auch Posavina-Korridor genannt; bei Brčko nur 5 km breit), der Verbindung von Serbien zu den serbisch besetzten Gebieten in Ost- und Westbosnien sowie (bis zur Rückeroberung der Krajina, August 1995) Kroatien, heftig umkämpf. Im Abkommen von Dayton (21. 11. 1995) wurden Brčko und der Brčko-Korridor ausgeklammert und die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung bis zum 14. 12. 1996 befristet. Ihre territoriale Zugehörigkeit blieb zwischen der serbischen und der bosniakischen Volksgruppe umstritten. Erst März 1999 bestimmte ein internationaler Schiedsspruch (Schiedskommission der internationalen Gemeinschaft) Brčko zur neutralen Zone und unterstellte die Stadt einer internationalen Verwaltung; dies führte im Mai 1999 zur erneuten Konfrontation.