digitaler Hörfunk,
digitaler Rundfunk, Bezeichnung für Hörfunksendungen, die nicht wie beim konventionellen analogen Hörfunk in Wellenform, sondern als digital codierte Signale abgestrahlt werden. Vorteile des digitalen Hörfunks sind weitgehende Störungsfreiheit, bessere Tonqualität (CD-Qualität) und höhere Reichweite gegenüber dem analogen Hörfunk. Im Unterschied zu UKW-Sendungen wird der Trägerfrequenz das Tonsignal in digitaler Form aufgeprägt. Die digitale Form ermöglicht den Aufbau von Gleichwellensendernetzen, bei denen dasselbe Programmpaket über verschiedene Sender, die auf gleicher Frequenz arbeiten, abgestrahlt wird. Damit ist ein hoher Grad an Frequenzökonomie verbunden, weil im gesamten Verbreitungsgebiet nur ein Übertragungskanal je Programmpaket benötigt wird. Zur Rückwandlung der digitalen Signale in analoge Schwingungen ist im Empfänger ein D-A-Wandler (Digital-Analog-Umsetzer) notwendig.
Die beiden ersten Systeme des digitalen Hörfunks waren DAB und DSR. DAB (Abkürzung für englisch Digital Audio Broadcasting) bezeichnet digitalen Hörfunk mit erweiterten Möglichkeiten (z.B. Pay-Radio); neben der optimierten Übertragung digitaler Audiodaten bietet es zusätzliche Kapazitäten zur digitalen Datenübertragung. DAB wird über terrestrische Funktürme abgestrahlt. Innerhalb der Bandbreite von 7 MHz ist der Kanal in vier Blöcke von je 1,5 MHz aufgeteilt, wobei die Blöcke untereinander einen Abstand von 250 kHz aufweisen. Je Block können fünf bis acht Stereoprogramme eines Senders übertragen werden. Die einzelnen Hörfunkprogramme werden den hochfrequenten Trägerwellen im Zeitmultiplexverfahren (Zeitmultiplex) aufmoduliert. Durch Datenreduktion (Komprimierung) wird die benötigte Datenmenge von 1 411 auf 192 KBit/s verringert, ohne dass damit ein qualitativ hörbarer Verlust verbunden ist. Da zusätzlich die nicht hörbaren Frequenzen durch Filter entfernt werden, ist für die heute vorhandenen UKW-Sender (87,5 bis 108 MHz) lediglich ein Drittel des Frequenzbands nötig. 1987 begannen erste Projekte zu DAB, die ersten Frequenzen wurden 1999 von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post vergeben. - DSR (Abkürzung für englisch Digital Satellite Radio) startete 1989 als über Satellit (Kopernikus) ausgestrahlter digitaler Hörfunk (Serienbetrieb ab 1991). DSR wurde von Astra Digital Radio (ADR) abgelöst und 1999 eingestellt.
Das von EUTELSAT geplante digitale Satellitenradio SARA (Abkürzung für englisch Satellite Radio) wurde bislang nicht bis zur Marktreife weiterentwickelt und zwischenzeitlich wieder eingestellt. Dabei kann jeder Sender sein Programm über eine eigene Einspeisungsstation zur Abstrahlung an den Satelliten übertragen (Single Carrier Per Channel, Abkürzung SCPC), sodass Richtfunkstrecken und Leitungskosten reduziert werden können.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
DAB: Digital audio broadcasting