Значение слова "BIORESONANZ: URSPRUNG UND KONZEPT EINER ALTERNATIVMEDIZINISCHEN THERAPIE" найдено в 1 источнике

BIORESONANZ: URSPRUNG UND KONZEPT EINER ALTERNATIVMEDIZINISCHEN THERAPIE

найдено в "Universal-Lexicon"

Bioresonanz: Ursprung und Konzept einer alternativmedizinischen Therapie
 
Viele Patienten erleben die schulmedizinische Fließbandbehandlung als kalt und unpersönlich und sehen sich daher nach anderen Möglichkeiten um. Infolgedessen herrscht auf dem Markt für alternative Medizin Hochkonjunktur. Leider tummeln sich dort aber auch viele unseriöse Anbieter, ganz besonders im New-Age-Bereich, wo eine oft fragwürdige Synthese von moderner Technik und Tradition propagiert wird. Ein typisches Beispiel ist hier die Bioresonanztherapie, die in allerlei Variationen auch unter Bezeichnungen wie Moratherapie, Biokommunikationstherapie, biophysikalische Informationstherapie, Multiresonanztherapie, Biokybernetik, Biophotonik, Radionik, D-Methode, Schwingungspotenzierung, Orgonbestrahlung, Lykotronik-Therapie, SomaDyne oder Vega-STT angeboten wird.
 
 Geschichte und Konzept der Bioresonanztherapie
 
Die Bioresonanztherapie bezieht ihre Grundideen einerseits aus der Orgontheorie des umstrittenen amerikanischen Psychoanalytikers Wilhelm Reich (1897—1957), aus »Schwingungsmodellen«, die der Edelstein-, Metall- oder Blütentherapie zugrunde liegen und die ebenfalls in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts entwickelt wurden, und aus der chinesischen Akupunkturlehre. Auch aus der Elektrotechnik und Elektronik, welche Messmethoden wie die Elektroenzephalographie (Hans Berger, 1873—1941) hervorbrachten, und aus dem Gedankengut der Homöopathie (Friedrich Samuel Hahnemann, 1755—1843) werden Entlehnungen vorgenommen.
 
Das Grundpostulat der Bioresonanztherapie ist, dass es im menschlichen Körper ein Informations- und Regulationssystem gibt, das dem nervlich-elektrischen und hormonellen Steuerungssystem übergeordnet ist. Dieses System soll sich in Form elektromagnetischer Schwingungen bemerkbar machen und über diese auch mess- und beeinflussbar sein. Durch geeignete Filterung und Verstärkung gemessener und zurückgeführter Signale, gegebenenfalls auch durch Invertierung, sollen Störinformationen abgeschwächt und Fehlinformationen korrigiert werden. Die Mess- und Einspeisungspunkte liegen auf der Haut, zumeist an den Enden der aus der Akupunktur bekannten Meridiane. Diese hat man sich als unsichtbare Energiebahnen vorzustellen, die verschiedene Stellen im Körper miteinander verbinden, aber nicht mit Nervenfasern gleichzusetzen, sondern von gänzlich immaterieller Natur sind.
 
Erste Ansätze zur Bioresonanz finden sich in der vorwiegend der Diagnose dienenden Elektroakupunktur, die 1953 von dem Arzt Reinhold Voll entwickelt wurde. Dabei wird die elektrische Spannung zwischen Terminalpunkten der Akupunkturmeridiane gemessen. 1975 erweiterten der Arzt Franz Morell und sein Schwiegersohn, der Elektronikingenieur Erich Rasche, diese Methode in Richtung therapeutischer Anwendungen, indem sie nicht nur die körpereigenen elektromagnetischen Schwingungen aufzeichneten, sondern diese, in modifizierter Form, über die Elektroden wieder in den Körper einspeisten. Die elektronische Veränderung (Invertierung, also Umkehrung der Schwingung, sowie Filterung) der Wellen soll pathologische (krank machende) Signale auslöschen und harmonische, gesunde Wellen verstärken. Auch der »homöopathische« Ansatz wird manchmal genutzt, was hier bedeutet, dass Krankheitssignale abgeschwächt zurückgeleitet werden, um — so das Konzept — die Abwehrkräfte zu mobilisieren. Die Elektroden sollen bei der Signaleinspeisung als Sendeantennen wirken. Sie können dabei am Körper angebracht sein oder sich berührungslos in seiner Nähe befinden.
 
Neben der Behandlung mit Eigenschwingungen des Körpers besteht, wie behauptet wird, auch die Möglichkeit, esoterische Signale von körperfremden Objekten wie Steinen, Metallen, Pflanzen oder mit Lösungen gefüllten Ampullen elektromagnetisch aufzunehmen, abzuspeichern und diese sofort oder später dem Körper zuzuführen.
 
Des Weiteren wird manchmal der umgekehrte Weg beschritten, indem eine Flüssigkeit zwischen die Elektroden gebracht und beispielsweise mit dem Signal einer Arznei »bestrahlt« wird. Indem die Flüssigkeit die Energie aufnimmt, soll sie zu einem elektromagnetischen Abbild des Medikaments werden und bei ihrer Einnahme eine erhöhte Wirksamkeit bei gleichzeitiger Verringerung unerwünschter Nebenwirkungen zeigen.
 
Die Frequenzen der Bioresonanzsignale differieren stark je nach dem verwendeten Gerät und der »Philosophie« des Herstellers, liegen aber im Allgemeinen im Bereich von zehn bis einigen Hundert Hertz (Schwingungen pro Sekunde), was einer Wellenlänge von mehreren Tausend Kilometern entspricht (zum Vergleich: die Wellenlänge von Langwellen beträgt einige Hundert bis tausend Meter). Die Sendeleistung ist sehr gering.
 
Als Anwendungsbereich wird die Behandlung eines breiten Krankheitsspektrums angegeben: organische Erkrankungen, Infektionen, Schmerz, Allergien, Asthma, schlecht heilende Wunden, Krebs und vieles weitere mehr. Über die Einspeisung von Partnerresonanzen sollen sich darüber hinaus Probleme in mitmenschlichen Beziehungen lösen lassen. Lediglich bei bereits geschädigten Körperstrukturen ist nach Angaben der »Experten« keine Beeinflussung mehr möglich.Eine einzelne Behandlung dauert meist etwa eine Viertelstunde, und eine vollständige Bioresonanztherapie beinhaltet in der Regel etwa fünf solcher viertelstündiger Sitzungen. Die Kosten für eine Sitzung liegen zurzeit üblicherweise im Bereich zwischen 80 und 120 DM (41—61 ).
 
 Fazit: Teurer Elektrosmog
 
Es gibt keine wissenschaftlich begründeten Hinweise für die Existenz des postulierten elektromagnetischen Steuerungssystems des Körpers und auch kein plausibles Modell für dessen Funktionsweise.
 
Tatsache ist, dass elektrische Felder generell aufgrund von Ladungstrennung (positiv und negativ, räumlich getrennt) und magnetische Felder durch die Bewegung von Ladungen (Elektronen oder Ionen) aufrechterhalten werden. Elektromagnetische Wellen entstehen und breiten sich aus, wenn diese Felder zeitlichen Schwankungen unterworfen sind. Dies ist sowohl in einem elektrischen Schwingkreis als auch bei der biologischen Reizleitung der Fall. Bei Letzterer ist die Intensität der erzeugten elektromagnetischen Wellen allerdings um einige Größenordnungen kleiner als in der Elektrotechnik. Auch hinsichtlich des Leitungsmechanismus bestehen zwischen Elektronik und Organismus grundsätzliche Unterschiede: Während die Leitung in Metalldrähten den Fluss von Elektronen entlang des Drahts bewirkt, beruht die biologische Erregungsleitung auf einem komplizierteren Mechanismus: An der Nervenmembran liegt eine schwache elektrische Spannung (ein Potenzial) an, das durch unterschiedliche Konzentrationen von Ionen im Inneren des Nervs und seinem Außenraum verursacht wird. Indem Ionen durch die Membran hindurchgelassen oder auch aktiv transportiert werden, entstehen Schwankungen in diesem Potenzial. Die Erregungsleitung besteht darin, dass sich die Spannungsschwankungen entlang der Nervenfasern fortpflanzen. Die Schwankungen lassen sich messen, und durch Einwirkung von ausreichend starken äußeren elektrischen Feldern lässt sich auch ein veränderter Ionentransport erzwingen. Durch diese wenig zielgerichtete Einflussnahme lassen sich beispielsweise Muskelkontraktionen auslösen. Dazu sind jedoch wesentlich höhere Feldstärken erforderlich als die von Bioresonanzgeräten erzeugten.
 
Die Vorstellung, dass die elektromagnetischen Wellen, welche die Bioresonanzgeräte abstrahlen, einen Einfluss auf Körperfunktionen nehmen können, ist in mehrerer Hinsicht unrealistisch. Zum einen sind die verwendeten Geräte von ihrer Leistung und Antennengröße her ungeeignet, um Ultralangwellen auszusenden. Zum anderen ist der körpereigene Leitungsmechanismus, wie bereits angedeutet, elektrolytischer Natur (Stromleitung in Salzlösungen) und zur gezielten Weiterleitung äußerer elektromagnetischer Wellen ungeeignet. Um eine gezielte metabolische Wirkung zu entfalten, müssten geeignete schwache elektrische Impulse über Metalldrähte an die Innervationspunkte der Zielorgane herangeführt werden.
 
Auch bei der Bioresonanzmessung ist einiges infrage zu stellen. Das Signal, das meist an den Händen und/oder Füßen aufgenommen wird, lässt sich diagnostisch kaum auswerten. Es wird im Körper durch Überlagerung unzähliger Einzelsignale gebildet und durch das Gewebe stark abgeschwächt, sodass sich keine Rückschlüsse auf die Funktion entfernter Organe, beispielsweise der Leber, ziehen lassen. Zudem ist es auf diesem Weg nicht möglich, zwischen efferenten (vom Zentralnervensystem kommenden) und afferenten (zum Zentralnervensystem gehenden) sowie zwischen erregenden und hemmenden Impulsen zu unterscheiden, deren Richtung und Wirkung nur durch die Synapsen (Kopplungspunkte der Nervenzellen) bestimmt sind. Erschwerend kommen die allgegenwärtigen elektromagnetischen Wechselfelder aus den elektrotechnischen Geräten des Alltagslebens, der Elektrosmog, hinzu, dessen Eliminierung wesentlich aufwendigere Abschirmvorrichtungen erfordert, als sie in den handelsüblichen Geräten vorhanden sind. Auch geräteintern erzeugtes Rauschen müsste deutlich wirksamer unterdrückt werden.
 
Was der Patient bei der Bioresonanztherapie für sein Geld bekommt, ist daher nichts weiter als eine Extraportion Elektrosmog. Die von Geräteherstellern und Heilpraktikern proklamierten Behandlungserfolge beruhen allenfalls auf dem Placeboeffekt.
 
Das einzige wirksame Bioresonanzgerät dürfte wohl im Bereich der Science-Fiction-Literatur anzutreffen sein: der Zellaktivator des ewigen Helden Perry Rhodan.
 
Literatur:
 
Siegfried Dörfler: Neue Lebenskraft durch Bioresonanz. Diagnose, Therapie, Lebensweise. Wasserburg am Inn 1996.
 
Homöopathie - Bioresonanztherapie. Physiologische und physikalische Voraussetzungen, herausgegeben von Peter C. Endler und Jürgen Schulte. Wien 1996.
 Bodo Köhler: Biophysikalische Informations-Therapie. Einführung in die Quantenmedizin. Ulm 1997.
 Gerhard L. Rummel: Bioresonanz - die große Chance. Allergien und Immunsystem. München 1998.
 Peter Schumacher: Biophysikalische Therapie der Allergien. Erweiterte Bioresonanztherapie. Stuttgart 31998.
 Birgitt Maasz-Daley und Rosemarie Lerch:Bioresonanz. Heilen ohne Medikamente. Heidelberg 1999.
 Reinhold D. Will: Bioresonanztherapie. Mit körper- und substanzeigenen Schwingungen heilen. Wiesbaden 122000.


T: 127