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BRĂTIANU

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Brătianu
 
[brə'tjanu],
 
 1) Ion Constantin, rumänischer Politiker, * Piteşti 14. 6. 1821, ✝ Florica (bei Bukarest) 16. 5. 1891, Vater von 2). In Paris erzogen, nahm er 1848 am Sturz des walachischen Hospodars G. Bibescu teil und kehrte erst 1857 aus dem Pariser Exil zurück. Nach der von ihm begrüßten Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei (1862) wandte er sich gegen den Fürsten A. Cuza, war 1866 Mitbegründer der Liberalen Partei (Vorsitzender 1876-88) und spielte bei der Einsetzung der Dynastie Hohenzollern-Sigmaringen (Karl I.) eine ausschlaggebende Rolle. Als Ministerpräsident (kurz 1867, 1876-88 [mit Unterbrechung 1881]) führend an der Ausgestaltung der modernen rumänischen Staatlichkeit beteiligt, kündigte er 1877 die Souveränität des Sultans auf, kämpfte im Russisch-Türkischen Krieg (1877/78) an der Seite des Zaren und erreichte 1878 im Berliner Vertrag (Berliner Kongress) die Anerkennung der Unabhängigkeit Rumäniens und 1881 die Erhebung zum Königreich.
 
 2) Ion (Ionel) Ion Constantin, rumänischer Politiker, * Florica (bei Bukarest) 1.9. 1864, ✝ Bukarest 24. 11. 1927, ältester Sohn von 1); studierte in Paris, wurde 1895 Abgeordneter und war mehrmals Minister. 1909 wurde er Vorsitzender der Liberalen Partei. Als Ministerpräsident (1908-11 und 1914-18) proklamierte er entgegen den Bündnisverpflichtungen am 3. 8. 1914 die Neutralität Rumäniens. Als die Entente im August 1916 die rumänischen Gebietsansprüche auf Siebenbürgen und Ostungarn anerkannte, trat Rumänien gegen die Mittelmächte in den Ersten Weltkrieg ein, erlitt aber eine völlige Niederlage. Brătianu trat im Februar 1918 zurück. Seit November 1918 wieder im Amt, konnte er auf der Pariser Friedenskonferenz sein Maximalprogramm nicht durchsetzen, was ihn im September 1919 zum Rücktritt veranlasste. Nach drastischer Wahlmanipulationen stand er 1922-26 und seit Juni 1927 erneut der Regierung vor, ließ am 28. 3. 1923 eine neue Verfassung verabschieden und verfolgte eine Politik forcierter Industrialisierung und Zentralisierung. Außenpolitisch schloss er sein Land im Rahmen des französischen Hegemonialsystems der Kleinen Entente und Polen an. Er trat gegen die Thronansprüche des Kronprinzen Carol auf. Brătianu beschließt eine Periode bedeutender nationaler Erfolge.
 
Literatur:
 
S. D. Spector: Rumania at the Paris Peace Conference. A study of the diplomacy of I. I. C. B. (New York 1962).


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